Yellowcard - Lift A Sail

Review

Ohne Geige wären YELLOWCARD nur eine ganz normale Pop Punk-Band ohne Ecken und Kanten, ohne Besonderheiten oder Innovation. Doch auch dieses Alleinstellungsmerkmal kann auf dem neuen Album „Lift a Sail“ nicht mehr wirklich darüber hinwegtäuschen, dass das Songmaterial dieses Mal doch arg schwach geworden ist und man so langsam aber sicher auch den Punk gänzlich aus der Genrebezeichnung für diese Band streichen kann.

Was YELLOWCARD auf ihrem neunten Studioalbum abliefern, ist über weite Strecken nichts als weichgespülte Popmusik zwischen SIMPLE PLAN und 30 SECONDS TO MARS, die sich sicher nicht schlecht im nachmittäglichen 1Live-Programm machen würde. Dabei scheitert die Band doch direkt an der wichtigsten Einstiegshürde des Genres, die da lautet: Hitdichte. Wenn ich schon Songs für das Radiopublikum schreiben möchte – die natürlich ihre Berechtigung haben und sich auch nicht so einfach aus dem Ärmel schütteln lassen – dann sollte ich ihm Ohrwürmer liefern. Stattdessen gibt es auf „Lift a Sail“ Nummern wie „One Bedroom“, die drei Minuten lang einschläfern, um dann den selig-tranigen Radiohörer mit einem laut rockenden Endpart inklusive Stadionsolo zu verschrecken. Was denn nun, Jungs?

Songs wie „Illuminate“ zeigen, dass es auch möglich gewesen wäre, zumindest ein bisschen musikalisch Interessantes mit der geliebten Eingängigkeit zu verknüpfen. Oft gelingt das allerdings nicht. „Madrid“ ist vertontes Valium und der Titeltrack klingt wie so vieles auf dieser Scheibe einfach unglaublich geläufig. Neu ist hier wirklich gar nichts.

Zurück zur Geige: Gerade hat mir eine Band wie NE OBLIVISCARIS mal wieder gezeigt, wie toll man dieses vielseitige Instrument in nahezu allen Genres einsetzen kann. Wenn man die Geige doch schon als festen Bestandteil in die Band integriert hat sollte es doch möglich sein, ihr auch etwas mehr Platz einzuräumen. Das, was man über weite Strecken auf „Lift a Sail“ zu hören bekommt, hätte wahrscheinlich aus der Dose den gleichen Effekt gehabt. Mehr Schmalz für die schmalzigeren Parts und ansonsten kaum wahrnehmbar, das ist die Geige bei YELLOWCARD. Das leicht folkige Feeling in „MSK“ offenbart doch so gut, welche Möglichkeiten ein solches Instrument eröffnet.

So aber bleibt es bei einem lauwarmen, anbiedernden Pop Punk-Album, mit einer deutlichen Betonung auf dem Pop. Um in diesem Bereich erfolgreich zu sein, muss bei YELLOWCARD aber noch einiges passieren. Einfacher wäre es, die Gitarren wieder einzustöpseln und die Liebe zu Melodie auch mal wieder öfters auf den Sechssaiter zu übertragen.

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03.10.2014

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