
Edge Of Sanity
Second Chapter – Der zweite Teil der Re-Release Serie
Special

Cover Artwork von EDGE OF SANITY – „Elegy – Chapter I“
EDGE OF SANITY – „Elegy – Chapter I (Demos Comp.)“
Mit der Re-Issue Serie sind sämtliche Demos von EDGE OF SANITY zum ersten Mal überhaupt in kompletter Ausführung wiederveröffentlicht. Die gab es natürlich nur als Kassetten und sind seit Jahrzehnten nicht mehr erhältlich. Die Zusammenstellung „Elegy – Chapter I (Demos Comp.)“ enthält die frühesten Aufnahmen der Schweden in Form von (Promo-, Probe- oder Studio-) Demos „Euthanasia“ (1989), „The Immortal Rehearsals“ (1990), „Kur-Nu-Gi-A“ (1990), „The Dead“ (1990) und „Dead But Dreaming“ (1991).
Der Anfang der Geschichte – die Demos von EDGE OF SANITY
EDGE OF SANITY wurden 1989 in Finspång von Sänger und anfangs auch Schlagzeuger Dan Swanö (u. a. NIGHTINGALE, WITHERSCAPE, ex-BLOODBATH) und Bassist Andreas „Dread“ Axelsson (u. a. TORMENTED, THE LURKING FEAR, ex-MARDUK) gegründet, der nach dem Einstieg von Anders Lindberg an die Gitarre wechselte. Komplettiert wurde die Band, die in dieser klassischen Konstellation bis 1997 bestand, mit Gitarrist Sami Nerberg und Schlagzeuger Benny Larsson (u. a. ex-OPHTHALAMIA, ex-PAN.THY.MONIUM). Das alleine ist schon untypisch für die frühe schwedische Death Metal-Szene, in der munter die Bandmitglieder wechselten.
Der rohe Grundstein
EDGE OF SANITY sind am Anfang ihrer Karriere noch weit weg von den melodischen oder gar progressiven Auswüchsen, mit denen sie später innovativ und originell Neuerungen und Entwicklungen teils um Jahre vorwegnehmen.
„Euthanasia“, ursprünglich im November 1989 an den Tapetrading-Underground verteilt, ist der erste rohe, krude Grundstein, die blutige Ursuppe. Aufgenommen auf einem 4-Spur-Kassettenrekorder, gab es das Cover damals sogar in drei verschiedenen Farbvarianten (klassisch schwarz/weiß, rot/schwarz und blau/schwarz). Fünf Songs inklusive kurzem Intro und knapp 11 Minuten Spielzeit.
EDGE OF SANITY sind damals noch eine Mischung aus Death Metal und angeschwärztem Thrash Metal, mit allen gängigen Klischees (Songtitel und Texte, Aufmachung, Fotos…). Der rohe, harsche, aggressive, treibend rumpelnde und noch recht primitive Death/Thrash Metal klingt typisch für die Zeit Ende der Achtziger. EDGE OF SANITY haben noch keinen eigenen Charakter, überzeugen aber hier schon mit eingängigen thrashigen Riffs. Dan growlt und röchelt finster, ist aber noch weit entfernt von seinem späteren Volumen, der Verständlichkeit seiner Growls geschweige denn seiner charakteristischen Stimme. Die Band spielt noch nicht wirklich präzise zusammen, der Sound ist natürlich, daran ändert weder Remix noch Remaster, in typischer Oldschool Demo Qualität, roh, scheppernd, Lo-Fi.
„Pernicious Anguish“ ist der allererste Song, den EDGE OF SANITY geschrieben haben, dieser findet sich ansonsten nur auf der Compilation „Evolution“ (1999). „Disrupting The Inhabitants“ dagegen hat es nie auf ein Album geschafft, während Neuaufnahmen von „Human Aberration“ auf „Nothing But Death Remains (1991)“ und „Incipience To The Butchery“ auf „Unorthodox (1992)“ zu finden sind. Tatsächlich handelt es sich dabei auch qualitativ um die besseren Stücke.
Anfang 1990 kommt die zweite Demo-Kassette „Kur-Nu-Gi-A“. Die erste limitierte Auflage von 500 Stück ist schnell weg, so dass EDGE OF SANITY kurzerhand nochmals 500 Stück machen und die Limitierung damit einfach auf insgesamt 1000 Stück erhöht wird. Aufgenommen ebenfalls mit dem 4-Spur-Kassettenrekorder von Swanö, sind sechs Songs in 20 Minuten geboten.
Alle Songs werden später neu aufgenommen und teils neu arrangiert für die ersten drei Alben. „Decepted By The Cross“, das wuchtige „Maze Of Existence“ und „Immortal Souls“ landen auf „Nothing But Death Remains (1991)“, „Beyond The Unknown“ und „The Day Of Maturity“ auf „Unorthodox (1992)“, und „Serenade For The Dead“ auf „The Spectral Sorrows (1993)“.
Der rohe, brutale schwedische Death Metal enthält inzwischen weniger Elemente des Thrash Metals und wirkt dadurch puristischer. Die knurrigen Growls sind inzwischen etwas verständlicher, wenn auch immer noch weit entfernt von den ersten Studioalben, die einprägsamen Riffs etwas ausgefeilter.
Ebenfalls enthalten sind die drei Songs des zehnminütigen und auf 50 Stück limitierten Promo-Demos „The Dead“ (1990), die vier im März 1990 im Proberaum aufgenommenen Stücke des sechszehnminütigen Rehearsal-Tapes „The Immortal Rehearsals“ sowie die fünf Lieder vom „Dead But Dreaming“ Demo 1991. Die solide Weiterentwicklung ist trotz rauer Klangqualität hörbar, EDGE OF SANITY erlauben sich dezente Melodien und sind inzwischen reif für ihr Albumdebüt, das schließlich im Juli veröffentlicht wird.
Die Zusammenstellung ist von einem neuen, handgezeichneten Cover des Künstlers Mark Rudolph (CARCASS, UNDEATH) veredelt.
Für „Elegy – Chapter I (Demos Comp.)“ hat Dan Swanö natürlich auch Hand angelegt und remixt wie remastert, was alles kraftvoller klingen lässt. Dennoch lebt das Material natürlich vom rohen, ungeschliffenen Charme und schlechten Sound. Das war noch der pure Underground. Ein früher Teil der Geschichte und Identität von EDGE OF SANITY. Für Sammler und Komplettisten!
5/10 Punkte
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| Band | |
|---|---|
| Stile | Black Metal, Death Doom Metal, Death Metal, Göteborg Death Metal, Gothic Metal, Gothic Rock, Melodic Death Metal, Old School Death Metal, Progressive Metal, Stockholm Death Metal |
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Markus Endres



















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