Edge Of Sanity
Third Chapter – Der dritte Teil der Re-Release Serie
Special

Cover Artwork von EDGE OF SANITY „Crimson II“
EDGE OF SANITY – „Crimson II“ Re-Issue
Nachdem Dan Swanö mit seiner Idee gescheitert war, EDGE OF SANITY nach dem zerfahrenen „Infernal“ alleine weiterzuführen, machte der Rest stattdessen ohne ihn weiter. Das Resultat „Cryptic“ erschien im November 1997 und bot klassischen Death Metal ohne wirklich herausragende Momente geschweige denn der besonderen Magie, die EDGE OF SANITY ausmachte. Der Erfolg blieb aus. In Folge löste sich die Band nach einer Tour sowie der Best Of „Evolution“ 2001 auf.
Die Legende
Swanö selbst beschäftigte sich zu dieser Zeit insbesondere mit seinem Soloprojekt DAN SWANÖ, veröffentlichte hier 1998 das einzige Album „Moontower“, sowie NIGHTINGALE, INFESTDEAD und die noch embryonalen BLOODBATH. Die Fans ließen aber nicht locker. Die Legende besagt, dass insbesondere ein hartnäckiger iranischer Fan sogar die Finanzierung anbot, wenn EDGE OF SANITY einen Nachfolger von „Crimson“ machen würden. Da die Plattenfirma Black Mark ebenfalls ein ordentliches Budget zur Verfügung stellte und voreilig das Album ankündigte, ließ sich Dan darauf ein.
EDGE OF SANITY wurden das neue Soloprojekt von Swanö
Anstatt den Kontakt mit seinen ehemaligen Bandmitgliedern zu suchen, schrieb Swanö verständlicherweise die Musik für „Crimson II“ komplett alleine. Damit wurden EDGE OF SANITY quasi das Soloprojekt von Swanö. Clive Nolan (ARENA) lieferte die zusammenhängende, fiktive Geschichte, die das Konzept des ersten Teils weiterspinnt.
Aufs Growling hatte Dan auch schon längere Zeit nicht mehr allzu viel Lust, daher verpflichtete er für den Großteil als Gastgrunzer Todesblei-Tausendsassa Rogga Johansson (u. a. PAGANIZER, RIBSPREADER) sowie zur Unterstützung Jonas Granvik (ex WITHOUT GRIEF). Für die exzellenten Lead-Gitarren halfen Mike Wead (KING DIAMOND, MERCYFUL FATE) und Simon Johansson (MEMORY GARDEN, WOLF). Swanö selbst spielte Rhythmus-Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard mit ein, dazu auch ungefähr die Hälfte der Growls und natürlich sein gefühlvoller klarer Gesang. Die Aufnahmen entstanden größtenteils in seinem Zuhause.
Weiterentwicklung von „Crimson“ in geringen Dosen
Das im August 2003 ursprünglich veröffentlichte „Crimson II“ ist eine fast nahtlose Anknüpfung an das erste Konzeptalbum von 1996. Swanö hat den Sound von „Crimson“ in geringen Dosen weiterentwickelt. Wieder ist es ein episches Stück, nun mit 43 Minuten Spielzeit, aber unterteilt 9 Abschnitte mit 44 (!) Tracks. Aber auch hier bleibt es dasselbe; „Crimson II“ funktioniert, wenn man das Album am Stück ohne Unterbrechung hört.
Stilistisch folgt das Werk dem Schaffen von Dan in EDGE OF SANITY. Da er sich hier kompositorisch völlig alleine austobt, gewinnt der progressive Ansatz, insbesondere seine Faszination für MARILLION, aber auch QUEENSRYCHE und SAVATAGE scheinen stärker durch, deutlich an Einfluss. Auch seine Arbeiten mit „Moontower“ wie NIGHTINGALE hinterlassen Spuren auf „Crimson II“. Das Klangbild ist wärmer ausgefallen als beim Konzeptvorgänger. Ebenso wurde dem Keyboard etwas mehr Raum gegeben, der Anteil der Prog-Rock-Riffs ist höher. Dafür wurden die Gothic-Elemente etwas reduziert.
Das anspruchsvolle, perfekt arrangierte „Crimson II“ bietet eine völlig natürlich wirkende Vermischung gegensätzlicher Stile zwischen Old School Death Metal, Melodic Death, Progressive Rock, Heavy Metal und Gothic Metal. Mal aggressiv treibend bis rasend schnell, dann wieder ruhig atmosphärisch, um danach in schwermütigem Bombast zu schwelgen. Komplexe Riffs treffen auf cleane Gitarren, Pianoklänge auf Streicher.
Besonders gelungen sind wieder einmal die EDGE OF SANITY typischen genialen Melodien, der emotional fesselnde, harmonische Gesang von Swanö und, da packt er den Fan, geschickt eingeflochtene Zitate aus dem ersten Werk, ohne plump zu kopieren. Das sorgt für einige Gänsehautmomente! Dank des typischen Dan Swanö-Perfektionismus ist alles in sich schlüssig und fließend miteinander verwoben.
Die Unterschiede zum Original von „Crimson II“
Anstatt 44 Tracks enthält die CD bzw. das digitale Album jeweils 11 Tracks. Das ist auf jeden Fall sinnvoller, dennoch will „Crimson II“ am Stück gehört werden. Die LP ist natürlich in zwei Teile gesplittet. Im Sound hat sich bei der remasterten Version kaum was getan, die remixte Fassung trennt die Instrumente etwas klarer.
Auch wenn kein anderes Bandmitglied daran beteiligt war, ist „Crimson II“ ein sehr würdiger Abschluss für die außergewöhnlich kreativen EDGE OF SANITY. Das Werk stellt die beiden vorherigen Alben „Cryptic“ und „Infernal“ mehr als nur in den Schatten und hält das Niveau von „Crimson“.
10/10 Punkte
Mehr zu Edge of Sanity
Band | |
---|---|
Stile | Death Doom Metal, Death Metal, Göteborg Death Metal, Gothic Metal, Gothic Rock, Melodic Death Metal, Progressive Death Metal, Progressive Metal, Progressive Rock |
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37751 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!