Hardcore Superstar
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Interview

Mit „Split Your Lip“ gehen HARDCORE SUPERSTAR inzwischen in die sechste Runde, was das veröffentlichen von veritablen Sleaze-Rock-Platten betrifft. Und wenn es eine Band dieser Richtung schon Mal schafft, direkt mit dem aktuellen MÖTLEY-CRÜE-Output gleichzuziehen, haben sie sich damit auf jeden Fall auch ein bisschen Platz für ihre Gedanken und Meinungen verdient. Ein kleines Gespräch mit Schlagzeuger Adde.

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Hallo da drüben! Zu erst mal: mit wem spreche Ich? Wo bist du im Moment und was hast du in den letzten Stunden getan?

Adde hier. Ich bin in meinem Haus in Göteborg und spiele auf meiner Flying-V. Ich lerne gerade das Solo von OZZYs „Bark At The Moon“. Jack E. Lee wird unterschätzt.

Okay, los geht’s: „Split Your Lip“ ist ziemlich toll geworden. Das beste Glam-/Sleaze-mäßige Album dass ich dieses Jahr gehört habe und ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, es ist so gut wie die letzte MÖTLEY CRÜE, besonders was Eingängigkeit betrifft. Wahrscheinlich kein Zufall – also erzähl uns bitte mehr über dein Einfluss der Weltgrößten Hairspray-Band.

Ich bin der jüngste von drei Brüdern und als Kinder hatte jeder von uns seine Lieblingsband. Meine war KISS, mein ältester Bruder hat alles von JUDAS PRIEST gesammelt und der mittlere liebte MÖTLEY CRÜE. Unsere Zimmer waren wie Schreine, voll mit Postern von unseren Idolen. Ich stand total auf „Too Fast For Love“ und „Shout At The Devil“ und glaube, dass sie zum besten der Achtziger gehören, aber als ich mit Schlagzeug spielen angefangen habe, habe ich mich mehr mit extremeren Sachen wie KING DIAMOND und SLAYER beschäftigt.

MÖTLEY waren gefährlich bis sie „Theatre Of Pain“ rausgebracht haben. Ich sehe die Überschneidungen zwischen meiner Band und MÖTLEY, aber die sind unbeabsichtigt. Wir waren letzten Sommer Mal kurz mit ihnen auf Tou und sie waren echt cool zu uns. Nikki war mit Abstand der offenherzigste. Er hat mehr Zeit mit uns verbracht als mit seiner eigenen Band. MÖTLEY und viele andere Bands aus den Achtzigern sind inzwischen Teil unseres Erbguts und es bricht sich Bahn wenn du dir uns anhörst.

Siehst du Konkurrenz im Wettlauf um das Beste Hardrock Album von 2010?

Ich bin nicht auf dem laufenden. Wer hat denn dieses Jahr irgendwas rausgebracht? Ich hab keine Ahnung. Ich mochte das neue ACCEPT-Album, „Blood Of The Nations“. Das ist dieses Jahr rausgekommen.

Das dürfte jetzt euer zweites Album mit Vic Zino an der Gitarre sein, oder? Welchen Einfluss hat er auf die Entwicklung eures Sounds?

Vic ist bei uns eingestiegen weil er unseren Style und unser Songwriting mochte. Einen HARDCORE-SUPERSTAR-Song zu schreiben ist für ihn etwas ganz natürliches. Wir haben mit ihm einen Songwriter dazugewonnen. Wir haben sooo viele Songs für das Album geschrieben, dass unser Manager und das A&R irgendwann „Stop!“ gesagt haben, weil sie der Meinung waren, wir hätten bereits ein Album. Mein Lieblings-Vic-Song auf der Platte ist „Last Call“.

Eine Freundin von mir beschwerte sich darüber, dass ihr keine „alten Sachen“ mehr spielt, seit Vic dabei ist. Was ist deine Antwort?

Das hat mit Vic nichts zu tun. Wir haben auf „Dreaming In A Casket“ angefangen, thrashigere Songs zu schreiben. Das war die Richtung, in die Martin und Ich nach dem selbstbetitelten Album gehen wollten. „Beg For It“ wurde dann sehr glatt und das ist etwas, das viel diskutiert wurde bevor wir „Split Your Lip“ aufgenommen haben. Wir bei HCSS machen alles in Einklang mit unserer Inspiration.

„Split Your Lip“ ist außerdem das zweite Album über Nuclear Blast. Wie üblich gab es wieder das ganze „Sellout“-Gelaber zu hören dass immer hochkommt, wenn eine Band einen größeren Vertrag unterzeichnet. Nach dem Hören des aktuellen Albums kann ich das ganz klar verneinen. Erzähl uns bitte von eurer Zusammenarbeit mit NB.

Das coole bei NB ist, dass sie uns nicht sagen, was wir zu tun haben. Wir haben total Freiheit und sie ermutigen uns, nur das zu tun worauf wir Bock haben. Wir glauben dass sie die nötige Stärke haben, die wir als Band brauchen. Sie haben nach den Aufnahmen zu „Beg“ Kontakt mit uns aufgenommen und wir sind uns nach einigen Wochen einig geworden. Seitdem haben sie viel Arbeit in uns gesteckt.

Lass uns über die beiden Balladen mit den seltsamen Titeln „Here Comes The Sick Bitch“ und „Run To Your Mama“ sprechen. Was sind die Geschichten hinter diesen Songs und warum mussten zwei Balladen auf die Platte? Ich finde, sie stechen zwischen den ganzen groovigen, eingängigen Nummern ziemlich heraus.

„Here Comes The Sick Bitch“ war noch eine Uptempo-Nummer, als wir ins Studio gegangen sind aber ich dachte mir, dass der Song als Ballade besser wäre. Ich hab mich einige Tage hingesetzt, ihn umgeschrieben und hab das neue Arrangement dann vorgestellt. Die anderen Jungs haben es geliebt. Es geht dabei um Trennungen. Jocke, Martin und Ich haben das gerade erst erlebt und darüber geschrieben. Es geht darum, dass wir uns viel zu oft Schlammschlachten liefern, wenn wir uns trennen. Es ist doch total unnötig, Streit anzufangen, weil man nicht zusammengehört. Ich glaube, viele Menschen wissen, was ich meine.

„Run To Your Mama“ wurde mit der ganzen Band aufgenommen aber als wir alle anderen Instrumente stummgeschaltet hatten, mochten wir das Feeling der Version mit Jocke und dem Piano allein. In dem Song geht es um Freundschaft und wie besorgt man ist, wenn es den Freunden nicht gut geht.

Das neue Album klingt mehr Metal und weniger Glam als die meisten eurer Veröffentlichungen. Gerade Jockes Gesang ist ziemlich grimmig und aggressiv ausgefallen. Was regt euch denn so auf?

Findest du? Da widerspreche ich aber. Wir haben uns entschieden, in eine sleazigere Richtung zurückzugehen und haben die Thrash-Riffs zurückgefahren. Es fühlt sich an, als hätten wir unser Freitagabend-Album gemacht und ich höre die gute Zeit des Aufnahmeprozesses aus ihm heraus. Wir haben uns entschlossen, die Platte live einzuspielen, ohne Klick, um einen menschlicheren Touch zu bekommen. Außerdem haben wir die Texte einfacher gehalten, damit sie direkter wirken. Es fühlt sich so gut an, wieder über Sex mit dominanten Frauen und Kater zu schreiben, haha!

Gibt es hinter den einzelnen Stücken sowas wie ein Konzept? Was vereint sie und macht sie zu einer kohärenten Scheibe?

Wir wollten, dass es bei allen Songs um uns geht und um das, was wir durchgemacht haben. Ich glaube, das ist unser persönlichstes Album bisher.

Ihr habt über die Jahre unglaublich viel Live-Erfahrung gesammelt. Was sind denn so Dinge, die euch wirklich nerven, wenn ihr eine Show spielt?

Normalerweise läuft alles wie geplant, wenn wir spielen. Aber manchmal kommen irgendwelche Leute Backstage und benehmen sich wie die letzten Schweine. Auf „Split Your Lip“ haben wir einen Song darüber geschrieben, „Guestlist“. Wie kommt es, dass es immer die Typen sind die du nicht kennst, die sich am meisten darüber aufregen dass sie nicht in unsere Umkleide kommen und sich umsonst besaufen können?

Nenn bitte zehn Platten die immer mit euch im Tourbus unterwegs sind.

AC/DC – Back In black
AC/DC – If You Want Blood
THIN LIZZY – Jailbreak
Slayer – South of heaven
KING DIAMOND – Them
ACCEPT – Breaker
KISS – Alive
W.A.S.P. – WASP
RAINBOW – Rising
GUNS ‚N‘ ROSES – Appetite For Destruction
JUDAS PRIEST – British Steel
TESTAMENT- Souls Of Black

Ok, fast fertig. Wer ist die großartigste Band aller Zeiten?

AC/DC, besonders mit Bon Scott. Sie sind alles, worum es bei Rock’n’Roll geht. Sie haben die „Attitude“, Riffs und Texte und sind niemals prätentiös geworden. Sie unterhalten mit ihren Shows und haben ein killer Logo. Yeah! Sie SIND Rock’n’Roll!

Das wär’s dann für heute. Dank dir für deine Zeit. Letzte Worte bitte.

Geht nicht mit Schweden saufen und gebt ihnen um Himmels Willen keinen Jägermeister!

/Adde

05.11.2010

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