Royal Thunder - Wick

Review

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Seit „Crooked Doors“ sind auch schon wieder zwei Jahre vergangen, in denen ROYAL THUNDER natürlich nicht untätig gewesen sind. Nun also dürfen wir das dritte Full-Length-Album „Wick“ in Händen halten, das im Grunde genau dort weiter macht, wo der Vorgänger aufgehört hat. Einen derart drastischen Schritt wie von „CVI“ zu „Crooked Doors“ brauchen Fans also nicht mehr befürchten, auch wenn es natürlich kleinere Unterschiede gibt.

Der Soul gehört zum Rock dazu – und ROYAL THUNDER haben eine Menge davon

Man ist ja versucht, eine Rezension von ROYAL THUNDER mit Wortwitzen einzuleiten, die etwas mit königlichem Donnern zu tun haben. Und hier donnert vor allem eines: Mlny Parsonz. Diese Frau ist nach wie vor eine Wucht, ein musikalischer Kosmos für sich. Und sie trägt den Löwenanteil dazu bei, das „Wick“ letztendlich so gut funktioniert. Denn die Musik an sich hat sich noch einmal etwas mehr zurückgenommen als auf dem Vorgänger. Emotionen statt Rock-Eruptionen, ein zweites „No Good“ oder „Parsonz Curse“ findet sich auch hier nicht. Für Adrenalinjunkies sind das natürlich schlechte Nachrichten, vor allem, weil „Wick“ sehr schleppend daher kommt. Da ist man fast schon versucht, die Platte in die Doom-Schublade zu stecken.

Das ist tatsächlich gar nicht mal so abwegig, wenn schwere, schlammige Gitarren wie im Titeltrack wie Teer durch den Song walzen, oder wenn sphärische Synthesizer, wahlweise auch ein Klavier, für die entsprechende Stimmung sorgen. Peppig ist hier gewiss nicht das Wort der Wahl. Dazu kommt, dass die Texte weiterhin sehr emotional sind. ROYAL THUNDER sind allerdings meilenweit von Okkultismus und dergleichen entfernt und erden ihre Themen im Zwischenmenschlichen.

Und da passt es ja, dass Mlny Parsonz ihre Stimme noch mal ausgebaut hat. Ihre Röhre hat sie sich natürlich bewahrt, so dass die konventionelleren Songs wie „April Showers“, „The Sinking Chair“ oder „Turnaround“ wieder mächtig herüber kommen. Aber in Sachen Soul hat sie noch mal kräftig nachgelegt. So transformiert sie mit ihrer Leistung Titel wie „Plans“ oder „The Well“ in ein eindringliches Spektakel. Dazu erzeugen die gospelartigen Backing Vocals in „Plans“ sowie zum Ende des Rausschmeißers „We Never Fell Asleep“ ebenfalls eine meterhohe Gänsehaut.

„Wick“ ist zuvorderst ein Grower

Die Instrumentierung ist sehr vielschichtig und differenziert ausgefallen. Unterdessen darf man bei „Anchor“ auch dezente Grunge-Flashbacks bekommen. Der Sound nimmt sich jedoch für den Gesang zurück, sodass man schon auf die Details achten muss. Das sorgt dafür, dass „Wick“ noch einmal eine Nummer ruhiger ausgefallen ist als „Crooked Doors“. Und als solches ist „Wick“ erstaunlicherweise sperriger, als man das erwarten würde. Der Reiz der Songs entfaltet sich erst nach mehreren Durchgängen, die man „Wick“ auch gewähren sollte.

Denn das Album funktioniert vor allem dann, wenn man sich auf seine emotionale Ebene einlassen kann. Technisch steht „Wick“ auf Augenhöhe mit seinen Vorgängern, aber zusätzlich sind Musik und Inhalt sehr gut aufeinander abgestimmt. Dass sich ROYAL THUNDER stilistisch nur bedingt von „Crooked Doors“ entfernt haben, hat der Intensität der Musik keinen Abbruch getan. Auch „Wick“ ist ein hervorragendes Album geworden, das vollkommen für sich selbst stehen kann.

Mehr über die Entstehung, die Hintergründe und die Stimmung in der Band erfahrt ihr in unserem Interview mit Mlny und Josh.

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01.04.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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