Khold
Interview mit Sarke zu "Hundre År Gammal"

Interview

Keine drei Jahre sind seit ihrem letzten Album „Krek“ vergangen, keine zweieinhalb, seit sie verkündet hatten, die Band für unbestimmte Zeit auf Eis zu legen. Nun veröffentlichen KHOLD mit „Hundre År Gammal“ überraschend schnell ein neues Album, das einmal mehr ebenso verschroben wie hervorragend ist, und die Frage steht im Raum, warum die vier Musiker überhaupt temporär getrennte Wege gegangen sind. Dies ist aber nur eine von vielen Fragen, die wir dem etwas wortkargen Schlagzeuger und Bandleader Sarke stellen.

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Einige Zeit nach Eurem letzten Album „Krek“ habt Ihr KHOLD auf Eis gelegt. Was waren die Gründe dafür?

Es war einfach so, dass wir nach vier Alben und so vielen Auftritten etwas ausgepowert waren. Wir mussten neu auftanken, bevor wir ein neues Album aufnehmen wollten. Deshalb haben wir ein paar andere Sachen gemacht, um uns dann gestärkt wieder KHOLD widmen zu können.

Du hast zusammen mit Gard [Sänger/Gitarrist bei KHOLD] ein Album mit Eurem alten Outfit TULUS veröffentlicht…

Darüber hatten wir schon eine ganze Weile gesprochen. Und für uns war das „Biography Obscene“-Album einfach genau die richtige Abwechslung von KHOLD.

Euer Gitarrist Rinn hat die Zeit genutzt, um sich ein eigenes Studio aufzubauen?

Ja genau, das hat er gemacht, aber er macht auch einige Videoproduktionen für andere Künstler. Er möchte Musikvideos produzieren, Kurzfilme, aber er macht auch Demos für andere Bands.

Was hat Euer Bassist Grimd gemacht? In Eurem Statement zur Trennung hattet Ihr ja angekündigt, dass er als Organspender hauptsächlich damit beschäftigt sein wird, seine Organe dauerhaft in Alkohol zu tränken. Hatte er Erfolg damit?

Ja, er mag es einfach, viel zu trinken. Er ist einfach ein Partyhengst. ‚I guess he has been drinking for two and a half years.‘ Daneben hat er aber auch eine Band mit Tjodalv von SUSPERIA und einem anderen Kerl. Er macht eigentlich immer Musik.

Wann seid Ihr auf die Idee gekommen, KHOLD zu reaktivieren?

Wir wollten mit KHOLD weitermachen, wenn wir uns danach fühlen. Ich habe zu Hause an neuen Songs gearbeitet, die anderen auch und als wir uns dann mal wieder über KHOLD ausgetauscht haben, kam eins zum anderen. Wir haben dann wieder geprobt und die neuen Sachen gespielt und es fühlte sich einfach gut an. Hätte es nicht geklappt, hätten wir einfach unsere Auszeit verlängert. Es hat zwei Jahre gedauert, aber es hätte genauso gut fünf Jahre dauern können.

Habt Ihr „Hundre År Gammal“ in Rinns Studio aufgenommen?

Nein, das haben wir in Schweden aufgenommen. Das Studio heißt „Silence“-Studio und ist ein recht großes Studio mit Übernachtungsmöglichkeiten und Küche und allem. Sie haben uns einfach einen guten Preis gemacht. Dort haben wir das neue Album in nur einer Woche aufgenommen, weil wir es diesmal live im Studio aufgenommen haben. Wir haben für das Album hier in Oslo geprobt, sind dann mit unserem Produzenten Lars Erik Vestby nach Schweden gefahren, haben dort das Album aufgenommen und es schließlich hier in Oslo gemixt.

Beschreibe bitte das Album in wenigen Worten!

Nun, es ist im gleichen Stil wie die anderen Alben auch. Es ist kalt, dunkel, heavy und groovy!

Ihr mischt Black Metal mit Rock’n’Rock, wie es zum Beispiel VREID oder CARPATHIAN FOREST auch machen. Trotzdem klingt Ihr ziemlich verschieden. Was macht Euch so einzigartig?

Wir wissen schon sehr genau, wie wir klingen möchten. Eine andere Sache ist, dass wir immer unsere eigenen Instrumente und Geräte mit ins Studio nehmen. Wir benutzen immer organische Drumsounds, die Gitarren sind nicht so verzerrt, dafür ist die Bassgitarre richtig heavy. Viele andere Bands benutzen getriggerte Drums, fies verzerrte Gitarren, dafür aber einen dünnen Bass, weswegen sie sich schon durch diese Merkmale von uns unterscheiden. Aber ich glaube auch, dass wir uns durch die Songstrukturen unterscheiden. Unser Sänger Gard ist auch sehr laut und klar, sehr trocken. Während andere Sänger nämlich sehr viel Hall und Echo-Sounds auf die Stimme legen, benutzt er diese Sachen gar nicht.

Euer Sänger Gard hat eine sehr exponierte Rolle bei KHOLD: Auf jedem CD-Cover ist sein Antlitz zu sehen. Was steckt dahinter, warum habt Ihr gerade gerade ihn als Aushängeschild gewählt?

Gut, er ist einfach der Frontmann von KHOLD, ob jetzt live oder sonst. Es ist ziemlich einfach, sich an ihn zu erinnern. Und wir haben immer sehr gute Fotos von ihm gehabt, wenn wir unsere Fotoshoots gemacht haben. Er ist dadurch so etwas wie unser Logo oder unser Trademark geworden. Die Leute erinnern sich an ihn, wenn sie seinen Kopf auf den Covern sehen, und wissen dann sofort, dass es sich dabei um eine KHOLD-CD handelt.

Wer ist für die optischen Aspekte bei KHOLD verantwortlich?

Die Ideen haben wir eigentlich immer selbst. Wir haben einen Fotografen an der Hand, genauso wie jemanden, der das Artwork macht. Aber wir entscheiden das alles selbst.

Ihr habt zum Titeltrack „Hundre År Gammal“ ein Video gedreht, in dem Ihr wieder sehr schön die optischen Aspekte mit der Musik verbindet. Würdest Du sagen, dass diese Videoclips eine entscheidende Rolle für das Image von KHOLD spielen?

Ja, wenn die Leute die Videos sehen, dann bekommen sie ein Gefühl für die Musik. Ich finde, das gehört alles zusammen, die Musik und die optischen Aspekte. Unsere Musik und die Lyrics handeln vom Alten. Der Titel heißt ja übersetzt „einhundert Jahre alt“, und das passt perfekt zu unserer Musik und unseren Style.

Worum geht es denn in dem Videoclip?

Es geht um einen alten Mann, der in einer alten Hütte wohnt. Es geht eigentlich nur darum, wie es einst im 18. und 19. Jahrhundert war. Eigentlich hätte dann die ganze Staffage noch älter sein müssen, aber es ging uns nicht darum, jemanden zu nehmen, der genau 100 Jahre alt ist, sondern um die Atmosphäre des Alten. Die Hütte ist 300 Jahre alt, das Sofa ist alt… Es müssen nicht ganz genau 100 Jahre sein.

Um ein wenig auf die Texte zu sprechen zu kommen: Mein Norwegisch ist nicht so gut, als dass ich alle Texte verstehen würde. Wovon handeln sie?

Es sind alte Geschichten aus vergangenen Zeiten. Es geht um Menschen, Geister und wie die Leute in der Vergangenheit gedacht haben. Was sie gemacht haben und wie sie es reflektiert haben.

Schreibt Ihr eigentlich erst die Musik und dann die Texte dazu oder umgekehrt?

Es kommt darauf an. Es kommt beides vor.

Ich frage deshalb, weil die beiden letzten Stücke auf dem Album, „Straff“ [„Strafe“] und „Bønn“ [„Gebet“] sehr ausdrucksstark, aber nicht leicht zu hören sind. Es ist definitiv kein „Easy Listening“.

Ich weiß es nicht genau, die Texte zu den beiden Songs sind ein wenig anders als die anderen, aber ich bin mir nicht ganz sicher.

Wie ist Dein Selbstverständnis als Schlagzeuger? Siehst Du Dich eher als Metal-Drummer oder als Rock’n’Roll-Drummer?

Ich würde sagen, dass ich mich eher als Rock-Drummer sehe. Aber ich habe immer Black Metal gespielt. Als ich mit dem Schlagzeugspiel angefangen habe, habe ich natürlich sehr viele technische Sachen geübt. Aber jetzt mag ich eher gradlinige, einfache Sachen. Ein bisschen wie bei AC/DC und MOTÖRHEAD und solchen Sachen. Das hängt einfach mit meiner Überzeugung zusammen, dass Black Metal sehr viele Gefühle und Atmosphäre transportieren sollte. Viele Bands und Musiker legen einfach zuviel Wert auf technische Aspekte und darauf, sich immer weiter zu verbessern, vergessen aber dabei die Atmosphäre. Das ist der Grund, warum ich mein Schlagzeugspiel auf das Wesentliche beschränke.

Deswegen gibt es bei KHOLD auch keine Gitarrensoli…

Genau, ich denke einfach, dass das nicht zu unserer Musik passt.

Nahezu alle Bands, die früher bei Tabu Records waren, sind jetzt zu Indie Recordings gewechselt. Ihr seid noch bei Tabu. Seid Ihr zufrieden mit dieser Konstellation?

Jaja, wir sind bei Tabu Records und TULUS ist bei Indie Recordings, das passt schon, das ist eigentlich die beste Variante.

Geht Ihr in nächster Zeit mit KHOLD auf Tour?

Wir sind im Gespräch mit unserem Agenten, um so viele Gigs wie möglich zu machen. Also, wir hoffen das beste.

Aber es ist noch nichts bestätigt?

Nein, wir wollen erstmal ein wenig warten, bis das Album eine Weile veröffentlicht ist, und dann ein wenig touren. Wir wollen einfach den Leuten die Chance geben, sich mit dem neuen Album anzufreunden, das ist in meinen Augen für beide Seiten einfach sinnvoll.

Wie sind denn bislang die Reaktionen auf das neue Album ausgefallen?

Das Album ist in Skandinavien ja seit Mai schon erhältlich, und viele Leute halten es für das beste KHOLD-Album überhaupt. Einige haben aber gesagt, dass es „nur“ so gut ist wie „Masterpiss Of Pain“, das in ihren Augen das beste Album ist, hehe! Aber wir haben schon viele Reviews gelesen und dabei eigentlich nur Lob eingeheimst. Aber wir haben ja auch an dem Album sehr konzentriert gearbeitet, weil es als Comeback-Album einfach gut sein musste. Und ich denke einfach mal, dass uns das gelungen ist!

Dann danke ich Dir für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir!

Ich hoffe einfach mal, dass die Leute die Chance bekommen, sich das neue Album anzuhören. Ansonsten gibt es auf unserer Seite ein schönes Video, das Ihr Euch ansehen könnt. Hoffentlich sehen wir uns auf Tour, wir werden auf jeden Fall nach Deutschland kommen!

23.10.2008

- Dreaming in Red -

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