Smith/Kotzen
Poeten des Rock

Interview

Du hast schon ein wenig über das Songwriting gesprochen, aber lass uns da nochmal ins Detail gehen. Habt ihr die Songs für SMITH/KOTZEN alle gemeinsam von der Pike auf entwickelt oder hattet ihr im Vorfeld schon jeweils Ideen ausgearbeitet, die ihr im Studio zusammengetragen habt?

Ich habe ein paar Ideen mitgebracht. Für „Running“ hatte ich zum Beispiel schon ein paar Riffs und eine grobe Struktur. Ich hatte eine Strophe und Richie kam mit dem großartigen Refrain um die Ecke. Für „Scars“ haben wir einfach ein bisschen rumgedudelt, bis ich mit ein paar passenden Akkorden ankam. Richie entwickelte daraufhin die Gesangslinien und den Text. Bei MAIDEN läuft das anders. Da müssen alle sehr gut vorbereitet sein und bringen nur konkrete, bereits ausgearbeitete Songideen an. Doch Richie ist sehr gut darin, spontan auf etwas einzugehen. Wenn er dann eine Idee hat, inspiriert mich das wieder und so spielen wir uns die Bälle hin und her. Die Chemie war einfach großartig. Ich habe schon mit einer Menge Leute gearbeitet. Da sitzt man manchmal in einem Raum, versucht etwas zu schreiben und es funktioniert einfach nicht. Das wird dann richtig unangenehm. Aber mit Richie lief es einfach wie am Schnürchen.

Der Opener des Albums ist „Taking My Chances“. Der Song fungiert ebenfalls als Lead-Single der Platte. Was macht ihn so besonders für SMITH/KOTZEN, dass ihr ihm eine solche Prominente Stellung zukommen lasst?

Es ist ein toller Song mit einem starken Riff, welches die Aufmerksamkeit der Leute erweckt. Wir singen beide in dem Song und es gibt ein wenig Fusion im Mittelteil, was für ein besonderes Feeling sorgt. Es ist ein rockiger Up-Tempo-Track, der das Album repräsentiert.

„Wenn du Musik spielst, kann das eine große Last von deinen Schultern nehmen.“

Was hat euch denn zu den Lyrics des Albums inspiriert? Ich habe das Gefühl, dass sie in erste Linie persönliche, fast schon autobiografische Geschichten erzählen. Ist dem so?

Ja, auf jeden Fall! Sehr oft haben wir einfach Melodien gesungen, um sei festzuhalten, ohne Text. Doch da kamen meistens schon die ersten Schlüsselwörter auf, wie „Scars“ zum Beispiel. Das kam oft wie aus dem Nichts. Die Musik hat einfach für eine Atmosphäre gesorgt, die uns in ein bestimmtes Mindset versetzte. Richie kam dann mit dem Text für „Scars“ um die Ecke, der davon handelt, welche Einflüsse deine Lebenserfahrungen auf dich haben. Die Texte handeln einfach vom Leben, das ist eine weitere Verbindung zum Blues, der oft einen therapeutischen Zweck erfüllt, wenn es darum geht, Gefühle einfach raus zu lassen. Wenn du Musik spielst, kann das eine große Last von deinen Schultern nehmen. Danach fühlst du dich großartig.

Wenn die Songs allesamt vom Leben handeln, gibt es dann noch ein konkreteres übergeordnetes Thema? Ich hatte beim Hören das Gefühl, dass Beziehungen, egal ob freundschaftlicher oder romantischer Natur, in den Texten oft eine Rolle spielen.

Ja, frühere Beziehungen, in denen etwas schiefgelaufen sind, hinterlassen immer Spuren. Das zieht sich durch das ganze Leben. „Running“ handelt von einer Person, die vor sich selbst flüchtet, indem sie jede Nacht Party macht und sich mehr oder weniger langsam selbst tötet. Insbesondere junge Leute durchleben so etwas häufig. Es geht häufig um solche Themen, denn das Leben an sich ist eine große Quelle der Inspiration und wir versuchen, sie auf poetische Weise aufzugreifen.

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Quelle: Foto: John McMurtrie
19.03.2021

"Irgendeiner wartet immer."

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