Bülent Ceylan
Wilde Kreatürken - Stadionspecial

Konzertbericht

Billing: Bülent Ceylan
Konzert vom 2012-06-02 | Commerzbank Arena, Frankfurt

Bülent Ceylan

Die Pause wird abermals durch Musik gefüllt. Dieses Mal jedoch nicht durch Rockmusik, sondern durch die Pop-Band GLASPERLENSPIEL, die zwei, drei Songs zum Besten gibt. Die werden vom Publikum zwar wohlwollend aufgenommen, aber eigentlich möchte man, dass die Show weiter geht. Glücklicherweise dauert die Pause nicht so lange und so kommt BÜLENT CEYLAN wiederum unterlegt von schweren Metal-Riffs auf die Bühne – wenn auch diesmal leider nicht von Pyros begleitet. Auch im zweiten Teil der Show finden sich einige der “Wilde Kreatürken”-Charaktere wider. So spielt Mompfred immer gerne mit Machosprüchen wie “wenn Männer Liegestütze machen, drücken sie nicht den Körper nach oben, sondern die Welt nach unten” oder “in jeder Frau steckt auch manchmal was Gutes”. An dieser Stelle einmal kurz ein Kompliment an die Tontechniker, die die Akustik in der Commerzbank Arena gut im Griff haben. Man kann BÜLENT CEYLAN eigentlich immer recht gut verstehen, wenngleich leider das Problem einer Stadionbeschallung hin und wieder doch durchkommt.
Darunter zu leiden hat vor allem die Paradefigur ‘Anneliese’, bei der Bülent zudem etwas undeutlich spricht. Die Figur lebt zwar mehr von Mimik und Gestik, aber heute zünden die Gags von Anneliese nicht so gut, wie die von Mompfred oder Aslan. Der zweite Teil der Show ist aber vor allem durch Gags geprägt, die nicht zu einer bestimmten Figur gehören und deshalb sehr spontan wirken. So berichtet BÜLENT CEYLAN ausgiebig von seinem Auftritt in Wacken, zeigt Fotos auf denen er zusammen mit Ozzy Osbourne zu sehen ist und erklärt, wie er sich auf den Auftritt vorbereitet hat. “Ich hab’ vorher Michael Wendler auf meinem Ipod gehört, damit ich schön aggressiv werde.” Dass die Wacken-Show eine besondere für ihn war (und er hat in Wacken echt abgeräumt) merkt man daran, wie enthusiastisch er von selbiger berichtet. Vor allem, der Gag sich per Schlauchboot wie ein Stagediver von den Fans tragen zu lassen, hat es ihm angetan und wird ausführlich besprochen. Ebenso liebevoll erklärt er dem Publikum, das ja zum Großteil aus Nicht-Metallern besteht, was Stagediver sind und was diese so machen. Dann verspricht dem Publikum, bei entsprechender Stimmung, sich genau wie in Wacken in dem Schlauchboot von den Fans durch die Halle tragen zu lassen.

BÜLENT CEYLAN schafft es, durch diese Dialoge mit dem Publikum, auch im zweiten Teil der Show mühelos die Stimmung zu halten. Nach dem obligatorischen Lied gegen Ende des offiziellen Teils, verlässt der Protagonist die Bühne und lässt sich von lautem Applaus und Standing Ovations wieder auf die Bretter locken. Als Figur Mompfred gibt er noch ein paar Witze zum Besten und intoniert noch ein rammsteinmäßiges Lied (“Lieb”), das von etlichen Pyros untermalt wird, bevor er nicht mehr an sich halten kann und sich zu seinem Publikum in den Innenraum begibt. Der Gag mit dem Klapprad vor seinen Bodyguards zu flüchten kommt ebenso gut an, wie das Schlauchboot. Während sich Bülent von den Fans durch die Halle tragen lässt, spielt die Band das Intro der Show in einer Endlosschleife und wechselt zwischendurch vom Publikum fast unbemerkt in “Enter Sandman” (METALLICA) über und wieder zurück. Die wenigen Besucher, die die Halle schon vor den Zugaben verlassen haben, dürften sich jetzt im Nachhinein richtig ärgern – im Fußball heißt es nicht umsonst: Das Spiel hat 90 Minuten. Einen solchen Abschluss seines Stadionspecials hat sich wohl nicht einmal BÜLENT CEYLAN selbst erwartet und so nimmt man ihm die Freude über die Schlauchbootfahrt absolut ab. Von einer La Ola begleitet, kommt er zurück auf die Bühne, bedankt sich abermals beim Publikum und verabschiedet sich mit den Worten “im Herzen euer professioneller Depp!”.

Bülent Ceylan

So beschließt BÜLENT CEYLAN einen gelungenen Event, der auch von Seiten der Organisatoren als gelungen bezeichnet werden müsste. Nette Security und freundliches Personal, sowie ein stimmiges Ambiente in der Arena und auch davor haben das Bild optimal abgerundet und dem Event so einen würdigen Rahmen gegeben. Noch einmal ein dickes ‘Sorry’ an EDGUY und GOTTHARD. Next time guys!

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24.06.2012

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