Engel
Blood Of Saints Over Europe Tour 2012

Konzertbericht

Billing: Engel, Malrun und Prey For Nothing
Konzert vom 2012-09-12 | Backstage, München

Berlin – Crystal Club

Es wird ein denkwürdiger, dieser Abend in Berlin. Das Crystal ist kein großer Club, hat eher was von der kleinen, gut aufgeräumten Bar nebenan. Nur eben mit Bühne. Etwas erstaunt über so wenig Platz sind wir beim Eintreten schon, noch befremdlicher wirkt der Laden aber, da er bis auf sechs (darunter die Hälfte clubeigenes Personal) völlig ausgestorben wirkt. Erstaunlich, dass ein Package aus ENGEL und MALRUN nicht mehr Leute anzieht, aber so wird der Abend wenigstens zu einer Privatparty, denn selbst zur Hoch-Zeit sind es nicht viel mehr als 30 Leute, die das Crystal bevölkern, die aber, wie ihr gleich lesen könnt, trotzdem voll auf ihre Kosten kommen.

MALRUN:

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Viel Platz bietet die kleine Bühne des Crystal den fünf Jungs von MALRUN nicht, soviel wird schon während des Intros deutlich. Doch die Dänen lassen sich weder von der eingeschränkten Bewegungsfreiheit noch von dem recht überschaubaren Publikum beirren, sondern gehen gleich mit dem ersten Song “Shadowborn” in die Offensive. Mitreißend und energiegeladen präsentiert die Band ihren Modern Metal mit Alternative Rock-Einschlag, und auch wenn die erschienen Gäste zunächst noch einen gewissen Abstand zur Bühne bewahren, ein anerkennendes Kopfnicken können sich die Wenigsten verkneifen. Mit dem etwas melancholisch angehauchtem “New Blood” und dem umso druckvollerem “Iron March” folgen zwei weitere Stücke des aktuellen Albums “The Empty Frame”. Frontmann Jacob Løbner nutzt die Zeit zwischen den Songs und quatscht munter auf Deutsch drauf los, erzählt von Pannen auf der Tour und erklärt wie schwer es ist Däne zu sein – besonders wenn man mit einem Trupp Schweden unterwegs ist. Überhaupt zeigen sich die Herren aus Aarhus sehr publikumsnah und spätestens als Sänger Jacob zum Song “Bloody Mary” ein Megafon auspackt und damit durch die Zuschauer läuft, gelingt es ihm die Anwesenden auf seine Seite zu ziehen und so wird die Stimmung sowohl auf wie auch vor der Bühne gleich noch etwas ausgelassener. Musikalisch folgt ein kleiner Abstecher auf das mittlerweile zwei Jahre zurückliegende Debütalbum “Beauty in Chaos”, um dann gegen Ende den Härtegrad mit “Yoke of Stone” noch einmal nach oben zu schrauben. Nach gut 45 Minuten liegt ein gelungener Einstieg in den Abend hinter uns und in der darauf folgenden Umbauphase finden sich die sympathischen Dänen zum Gespräch mit den Fans am Merch-Stand ein. Bleibt zu hoffen, dass sich auf ihrer Tour mit EMIL BULLS im November ein paar mehr Leute einfinden, das Potenzial auch größere Hallen zu füllen haben MALRUN auf alle Fälle.

Setlist:
Intro: Face of the Unknown
Shadowborn
New Blood
The Iron March
Bloody Mary
The Jovian Transit
Ostracized
Yoke of Stone
Trim the Fat

(Carina Henschel)

ENGEL:

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Das Potenzial für größere Veranstaltungsorte haben mit Sicherheit auch ENGEL, das haben sie bereits auf verschiedenen Daten der Tour und auch mit ihren Festival-Shows bewiesen. Es ist etwas bitter festzustellen, dass sich auch für den Headliner noch gerade mal zwei bis maximal drei Leute mehr im Crystal eingefunden haben. Bemerkenswert ist auch, dass der ohnehin kleine Club noch derart viel Bewegungsfreiheit lässt, dass selbst die heftigsten Head-Banger unter den gerade mal knapp 30 Anwesenden nicht an ihren Nachbarn stoßen. Aber wie schon MALRUN zuvor nutzten auch ENGEL die Gunst der Stunde, ihren treusten Berliner-Anhängern ein ganz besonderes Konzert zu bieten und hatten sichtlich Spaß dabei. Energiegeladen wie immer präsentierte sich auch Fronter Magnus „Mangan“ Klavborn bestens aufgelegt, kommuniziert freudig mit den Herrschaften vor der Bühne und zeigt sich auch sonst in bestechender Form. Das Publikum dankt es mit Textsicherheit und tosendem Applaus, der die doppelte Menge an Zuschauern suggeriert. Genau das ist es, was diesen Abend für beide Bands zu einem besonderen machen dürfte. Es sind nicht viele Gäste an diesem Abend, aber jeder Einzelne lässt sich von den bestens aufgelegten Bands mitreißen, gibt alles und nimmt ein vielleicht einzigartiges Erlebnis mit nach Hause. Bleibt nur die Frage, ob das jetzt an Berlin, dem eher versteckt liegenden Club oder dem Sonntag Abend liegt, die Bands jedenfalls haben keinen Grund zum Fernbleiben geliefert. Hut Ab!

(Jan Wischkowski)

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29.09.2012

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