Bards Of Symphony And Metal Tour
Live In Essen

Konzertbericht

Billing: Haggard, Unshine und Sound Storm
Konzert vom 18.09.2018 | Turock, Essen

Ein Abend mit symphonischen Metal verspricht das Konzert von HAGGARD zusammen mit UNSHINE und SOUNDSTORM, die im Rahmen ihrer Bards Of Symphonic Metal Tour 2018 im Essener Turock vorbeischauen. Vor dem Eingang sammelt sich bereits eine ordentliche Traube an Menschen, die nach dem Öffnen der Venuepforten auch sogleich hinein stürmen und es sich im geräumigen Club gemütlich machen. Noch einmal mit einem Bier (oder anderem Kaltgetränk der Wahl) ausgestattet, schnell den Merchstand im Hintergrund ausgecheckt, da betreten auch schon die Finnen UNSHINE die Bühne.

UNSHINE wagen einen vorsichtigen Einstieg

Dass der Abend im Zeichen des Symphonic Metal steht, macht sich relativ schnell bemerkbar, auch wenn UNSHINE ihre orchestralen Arrangements aus der digitalen Konserve einspielen lassen. Aber es funktioniert gut genug, um den Auftritt kompetent zu tragen und die melancholische Atmosphäre gekonnt zu transportieren. Zunächst scheint es noch, als würde Sängerin Susanna Vesilahti unter den Gitarrenwänden begraben werden, was die Tontechnik im Laufe des Auftrittes jedoch allmählich in den Griff bekommt.

Dass UNSHINE aus Finnland kommen, kann man aber durchaus ihrer Zurückhaltung anerkennen – neben den teils in Finnisch gesungenen Liedern. Vesilahti sucht selten den Augenkontakt zum Publikum und auch sonst wirkt der Auftritt sehr in sich gekehrt, das Ende eines jeden Songs wird übertrieben höflich mit „Thank you, danke, kiitos“ kommentiert, was dessen Qualität aber nicht schadet.

Immerhin haben die Herren und die Dame ausreichend Platz auf der geräumigen Bühne, sodass jeder der Musiker seinen Freiraum hat. Gitarrist Jari Hautala bedeutet die Menge wiederholt zum Mitklatschen, die sich auch mitreißen lässt und den ersten Auftritt des Abends zu einem Erfolgreichen macht. Und die Frage, ob man sich auf HAGGARD freue, wird mit donnernder Zustimmung beantwortet.

Setliste:
Birch Of Fornjot
The Masks Of Enchantment
Kainun Kuningas
Jack’s Feast
Suo (Kantaa Ruumit)
Visionary’s Last Breath
Ategenos (At The Death Of Winter)

Galerie mit 12 Bildern: Unshine – Bards Of Symphony And Metal Tour 2018

SOUND STORM heizen das Publikum ein

Deutlich offensiver präsentieren sich da schon SOUND STORM, bei denen es allein kraft ihres heißblütigen Symphonic-Metal-Sounds keine zwei Minuten dauert, bis man auf den Trichter kommt, dass die Herren und Damen aus Italien kommen. Mit der frisch gebackenen, gesanglichen Doppelspitze bestehend aus Andrea Racco und Chiara Tricarico mit gelegentlicher Unterstützung von Seiten der Keyboarderin Elena Crolle geht es von den ersten Tönen an mit Elan, Melodie, einem Hauch Gothic und etwas gutem Cheese nach vorne.

Bei dem siebenköpfigen Lineup wird es schon etwas kuscheliger auf der Bühne für SOUND STORM, doch gerade das gesangliche Duo erweist sich als enorm dynamisch, was ihre Performance angeht. Als eine wahre Rampensau erweist sich auch Gitarrist Rocco Mirarchi, der es sich nicht nehmen lässt, mit seinem Können an der Gitarre anzugeben, wann und wo er nur kann – unter dem Beifall des Publikums versteht sich.

Auch SOUND STORM haben anfangs mit einigen, tontechnischen Schwierigkeiten zu kämpfen, doch auch diese sind schnell aus dem Weg geräumt, sodass das Publikum spätesten beim dritten Titel des Sets, „Metamorphosis“, die volle Packung serviert bekommt. Und diese hat sich gewaschen. Da zwängen SOUND STORM sogar ihre brandneue Single „To The Stars“ mit hinein, die noch am selben Abend ihre Premiere feierte. Und wiederum begegnet das Publikum der Rückfrage nach HAGGARD mit enormer Begeisterung, sodass das Publikum nach diesem Auftritt nun definitiv bereit ist für den Hauptakt des Abends.

Setliste:
Vertigo
The Dragonfly
Metamorphosis
Forsaken
Immortalia
Back To Life
Promises
Gemini
To The Stars
Ecclesiae Iudicium
Torquemada
The Portrait

Galerie mit 17 Bildern: Sound Storm – Bards Of Symphony And Metal Tour 2018

HAGGARD lassen keine Wünsche offen

Und dann ist es endlich soweit: HAGGARD sind dran. Naja, eigentlich dauert das noch ein bisschen, denn wie üblich nimmt sich Bandkopf Asis Nasseri sehr viel Zeit für den Soundcheck, dass auch wirklich alles sitzt. Der Perfektionismus sorgt für die wohl längste Pause des Abends, die nur durch gelegentliche, sporadische Spieleinlagen der Musiker aufgelockert wird.

Doch schließlich ist es soweit und das elfköpfige Ensemble hat sich endlich auf der Bühne sortiert – und ein charmanter Nasseri beginnt mit seiner Ansprache und der Ansage, dass HAGGARD es an diesem Abend eher langsam angehen würden – nicht dass er das extra noch einmal hätte erwähnen müssen. Da muss auch mal mitten im Set Zeit sein, dass die Technik ihm eine neue Mikrofonklammer besorgen kann. Aber das Publikum, das zu diesem Zeitpunkt mehr als warm geworden ist, findet natürlich auch hierin Unterhaltung, indem dann halt einfach der Bühnenhelfer angefeuert wird.

Doch das enorme Selbstbewusstsein, das HAGGARD ausstrahlen, ist mehr als berechtigt, denn das Publikum frisst ihnen von den ersten, virtuosen Tönen ihres ikonischen Sounds bestehend aus Klassik, Mittelalter und Renaissancemusik in Kombination mit hartem Metal aus den Händen. Die kammermusikalische Instrumentierung kommt natürlich in diesem Falle nicht aus der Konserve, aber wer HAGGARD kennt, der erwartet auch nichts anderes.

So spielt sich das Ensemble aus München durch ihre Diskografie hindurch und nimmt selbstredend Klassiker wie „Herr Mannelig“ mit, das unter enormen Beifall vom Publikum in Emfang genommen wird. Wie sehr die Band ihr Publikum liebt und diesem vertraut, zeigt sich, als sowohl Nasseri als auch Gitarrist Claudio Quarta plötzlich einfach in der Menge stehen und sich von den Zuschauern umgarnen lassen.

„Können wir euch auf Tour mitnehmen?“ kommentiert Nasseri schließlich, definitiv ein großes Lob, dass das Publikum hier erhalten hat, von einer großartigen Band, die wir immer eine klasse Darbietung geliefert hat. Man muss halt Zeit mitbringen, denn die nehmen sich HAGGARD für ihren Auftritt auch. Fast zwei Stunden bringt der Auftritt auf die Uhr, doch das hat sich definitiv gelohnt.

Setliste:
A Midnight Gathering
Of A Might Divine
Prophecy Fulfilled
Tales Of Ithiria
In A Fullmoon Procession
Herr Mannelig
Heavenly Damnation
Final Victory
The Observer
Eppur Si Muove
Upon Fallen Autumn Leaves
In A Pale Moons Shadow
Per Aspera Ad Astra
Seven From Afar

Galerie mit 21 Bildern: Haggard - Bards Of Symphony And Metal Tour 2018

Bilder: Arne Glaser (aus Leipzig)
Bericht: Michael Klaas (aus Essen)

28.09.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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