Jinjer
Live im Nachtleben Frankfurt

Konzertbericht

Billing: Jinjer, The Dali Thundering Concept und Ohgod
Konzert vom 18.05.2018 | Nachtleben, Frankfurt

Dass eine Band wie JINJER eine Menge Fans anlocken würde, war eigentlich fast schon vorauszusehen. Dennoch staunten wir vor Ort nicht schlecht, als sich der gewaltige Andrang auf das Nachtleben an jenem Abend offenbarte: Der Laden ist aus allen Nähten geplatzt. Wenn JINJER dem Promotext zufolge also das best gehütetste Geheimnis der Ukraine sein soll, so hat sich dieses Geheimnis aber wahnsinnig schnell herumgesprochen. Andererseits hat die Band auch schon drei solide Alben veröffentlicht. Doch vor dem Auftritt der Headliner dürfen die beiden Bands OHGOD aus Südafrika und THE DALI THUNDERING CONCEPT aus Frankreich ran, um zu zeigen, was sie drauf haben.

OHGOD eröffnen den Abend mit instrumentaler Metal-Kost

Einen solchen Abend mit Instrumental Rock zu eröffnen ist natürlich etwas gewagt. Doch dem Publikum macht dieser Umstand wenig aus. Dieses feiert den an Post-Rock angelehnten, progressiven Sound des Quartetts, das sich im Zuge ihres Auftritts in eine Art Ekstase spielt. Der instrumentalen Beschaffenheit ihrer Musik getreu hält die Band sich nicht lange mit großen Ansagen auf, sondern lässt eher die Musik für sich sprechen. Und diese ist aussagekräftig genug, um über den Auftritt der Band souverän zu tragen. Mit Elementen von Alternative, leichter Polyrhythmik hier und da und sogar dem ein oder anderen Ausflug in Richtung Sludge nehmen die Herren auf ihrer akustischen Reise von ODDLAND über CALIGULA’S HORSE hin zu natürlich PINK FLOYD so einiges an Einflüssen mit.

Galerie mit 18 Bildern: Ohgod - Cloud Factories Tour 2018

THE DALI THUNDERING CONCEPT setzen brutale Akzente

Nach diesem eher bedächtigen Einstieg folgen donnernde Töne aus dem Nachbarland: die Franzosen THE DALI THUNDERING CONCEPT lassen es richtig krachen. Dabei versucht die Band erst gar nicht, zu verheimlichen, worum es musikalisch bei ihnen gehen wird. Bereits der Anblick der Gitarren lässt auf massenhaft Downtuning-Riffs schließen, möglicherweise mit einer Prise Djent verfeinert. Und die Band liefert. Mit ihrem noch relativ frischen Album „Savages“ im Gepäck lassen die Franzosen ihren progressiven Metal-/Deathcore über die Menge hinweg krachen, als gäbe es kein Morgen mehr. Sänger Sylvain Conier gurgelt und röhrt wie ein Elch, während Schlagzeuger Martin Gronnier alle Hände und Füße voll zu tun hat, um die mitunter komplexe Rhythmik ins Publikum zu hämmern.

Galerie mit 17 Bildern: The Dali Thundering Concept - Cloud Factories Tour 2018

JINJER lassen das Venue aus allen Nähten platzen

Zwar weisen JINJER zum Zeitpunkt des Konzertes nur drei Studioalben auf, „Inhale, Do Not Breathe“, „Cloud Factories“ und „King Of Everything„, doch dem Andrang auf das Konzert nach zu urteilen könnte die Band auch schon seit über 20 Jahren aktiv sein. Das Venue platzt aus allen Nähten und schon beim Intro, zu dem die Band erst nach und nach auf die Bühne marschiert kommt, gerät die Menge in Wallung. Die Folge: Es wird recht schnell kuschelig im Nachtleben, hin zum Punkt, wo es einigen der Besucher ZU kuschelig wird, sodass sie in regelmäßigen Abständen zum Luftschnappen heraus gehen. Doch löst die Band das Versprechen, das dieser Andrang gibt, ein mit einem krachenden, explosiven Groove-Metal-Sound, in dessen Mittelpunkt natürlich der Blickfang sowie Frau gewordener Wirbelwind Tatiana Shmailyuk steht. Die Powerfrau kontrolliert praktisch die Menge, die sich mit Moshen und sogar Crowdsurfing bedankt. Wie das im kleinen Nachtleben möglich war, bleibt wohl ein Geheimnis, fest aber steht, dass JINJER ganze Arbeit geleistet haben, um eine derart riesige Party so souverän auf so engen Raum zu feiern. Und wenn man als Band die Menge derart einheizen kann, dass diese auf selbst so engem Raum so massivst abgeht, dann hat man eigentlich alles richtig gemacht.

Galerie mit 20 Bildern: Jinjer - Cloud Factories Tour 2018

Man kann nur sagen: Gut, dass das Konzert an einem Freitag stattgefunden hat, denn nach dieser Gaudi dürften so ziemlich alle Beteiligten erschöpft sein. Aber mit einer derart überzeugenden Vorstellung gibt man sich einer solchen schweißtreibenden Erfahrung gerne hin. Insofern: Mission erfüllt!

Fotos: Thomas von Schaewen
Text: Michael Klaas

30.05.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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