Raging Terror V Over Bremen
Todesblei im Meisenfrei
Konzertbericht
Für viele war das letzte Maiwochenende ein langes, da mit dem Himmelfahrtsdonnerstag ein Feiertag anstand. So konnte die Bremer Metalgemeinde am Samstag ausgeruht früh ins Meisenfrei pilgern, um der von FEAR CONNECTION veranstalteten „Raging Terror“-Konzertreihe beizuwohnen. Diese ist nach einem ihrer Songs benannt und bietet ein abwechslungsreiches Paket an Todesbleibands. Neben den Gastgebern sind heute Abend auch DRY DESTINY, DENOMINATION und OBSCENITY dabei.
DRY DESTINY eröffnen den Abend
DRY DESTINY, eine junge Death-Metal-Band aus Damme bei Osnabrück, eröffnen pünktlich um 19:15 Uhr. Viele Besucher:innen stehen noch draußen bei Bier und Gesprächen, doch als die Band loslegt, füllt sich der Club schnell. Ihr solider Todesstahl holt die Anwesenden direkt ab.
Viel Eigenständigkeit zeigen DRY DESTINY noch nicht – sie spielen klassischen Death Metal mit Groove-Einschlag, wirken dabei aber durchweg sympathisch. Zwischen den Songs witzelt der Sänger: „Wir spielen so schlecht, da kann ich auch Bier trinken.“ – dem widersprechen wir, denn der Sound sitzt und die Riffs sind tight. Ein gelungener Auftakt zum Warmwerden.
DENOMINATION aus Hagen zeigen Sauerländer Freundlichkeit
DENOMINATION legen eine Schippe drauf: Ihr HM2-geprägter Death Metal reißt mit und Sänger Oliver Heil ist eine echte Rampensau. Wer BLOODBATH, ENTOMBED oder BOLT THROWER mag, fühlt sich hier sofort wohl. Im Gepäck haben sie Songs ihres aktuellen Albums „The Last Companion“.
Nach ein paar Songs steigt Heil ins Publikum und singt von dort weiter – weil er die Atmosphäre im Meisenfrei so feiert. Tolle Aktion! Seine Ansagen im Sauerländer Dialekt („Hömma Bremen!“) wirken ebenso authentisch wie der gesamte Auftritt. Schade nur, dass die Band nach der Show bereits abgereist war – da hätten wir gern noch ein, zwei CDs mitgenommen.
FEAR CONNECTION sind die Lokalmatadore
„Raging Terror“ ist nicht nur der Name der Konzertreihe, sondern auch ein Song von FEAR CONNECTION. Als die Lokalmatadore die Bühne betreten, füllt sich das Meisenfrei noch einmal merklich und das Publikum ist von Anfang an dabei. Da sie vor einem Monat im nahegelegenen Oyten gespielt haben, wurde die Setlist für heute umgestellt – mit viel neuem Material, das voraussichtlich Ende 2025 auf dem zweiten Album erscheinen soll. Ebenfalls erfreulich: Die bislang nur auf Vinyl veröffentlichte EP „Where Evil Prevails“ kommt dann endlich auf CD.
Die Setlist enthält sowohl junge Klassiker wie „Raging Terror“ und „Attitude“ als auch neue Songs und Highlights von „Progeny Of A Social Disease“ sowie der aktuellen EP. Der Sound stimmt, die Band ist bestens aufgelegt und die Stimmung passt. Schön zu sehen, wie viel Herzblut im Bremer Underground steckt. Doch als FEAR CONNECTION ihr Set nach einer Stunde beenden, ist der Abend noch nicht vorbei.
OBSCENITY sind ein Urgestein aus Oldenburg
OBSCENITY aus Oldenburg sind seit 1989 aktiv, wobei nur noch Gitarrist Hendrik Bruns zur Urbesetzung gehört. Die übrigen Mitglieder stießen zwischen 2011 und 2016 dazu. Zwar veröffentlichten OBSCENITY regelmäßig neue Alben, doch der letzte Output „Summoning The Circle“ liegt inzwischen sieben Jahre zurück. Sänger Manuel Siewert kündigt aber neue Songs an.
Die Glieder der Besucher:innen werden langsam müde und der Raum lichtet sich etwas, doch OBSCENITY geben für die Verbliebenen alles. Ihr brutaler, technisch versierter Death Metal knallt gewaltig. Eine Stunde lang liefern die Oldenburger Material aus allen Phasen ihrer Diskografie – von 1992 bis 2018.
Als gegen 23:30 Uhr Schluss ist, sind alle müde, durchgeschwitzt und glücklich. Die diesjährige Ausgabe von „Raging Terror Over Bremen“ war ein Riesenspaß – wir freuen uns aufs nächste Jahr!
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