Aeternus - ... And The Seventh His Souls Detesteth

Review

Galerie mit 9 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Aeternus

Wer als norwegische Dark Metal-Legende ein Album wie das echt blutleere 2006er „HeXaeon“ – das ich rückblickend ungefähr zwei Punkte zu gut bewertet habe – veröffentlicht und danach sechs, sieben Jahre nichts von sich hören lässt, steht im Grunde vor zwei Alternativen: Entweder in den Sack hauen und Bandgeschichte Bandgeschichte sein lassen, oder nochmal alles in die Waagschale werfen und einen Hammer von einem Nachfolger raushauen, dass den Nörglern und Zweiflern die Kinnlade auf den Patronengurt donnert.

Und für welche Alternative entscheidet sich AETERNUS‘ Vordenker Ares, nachdem er mit zwei GRAVDAL-Musikern – mal wieder – neue Leute um sich geschart und sich auf kleineren Bühnen Europas warmgespielt hat?

Für keine von beiden natürlich. „… And The Seventh His Soul Detesteth“ hängt sich zwar optisch, im Titel und letztlich auch musikalisch an die Rockzipfel der beiden frühen Meisterstücke „Beyond The Wandering Moon“ und vor allem „… And So The Night Became“. Das zeigt, dass der Mann mit der Grabesstimme ganz genau gespürt hat, was man sich von ihm wünschen würde, als er die Arbeit an diesem Comeback-Album aufgenommen hat. Das ändert nichts daran, dass „… And The Seventh…“ nicht die Klasse, nicht die mahlende, undurchdringliche Schwere der Erstwerke hat. Im Grunde ist es eine logische Weiterentwicklung von „HeXaeon“, nur in die richtige Richtung: Ein Album, das mit den flinken, tiefgestimmten Stakkato-Gitarren, dem gutturalen Gesang, den groovenden SIX FEET UNDER-Riffs („Ruin And Ressurect“) und Squealies deutlich eine Death Metal-Attitüde ausstrahlt. Ein Album, das spürbar und erfolgreich um Eigenständigkeit bemüht ist, die durch vereinzelte Ausbrüche in Richtung molllastigen Black Metals, durch atmosphärische Akustikstücke („Hubris“), Abbath-Geknurre und eine Menge Soli ausgedrückt ist („The Confusion Of Tongues“). Das klingt mit den charakteristischen Gitarrenfiguren und dem triolischen Doublebass-Gewummere zwar sehr nach AETERNUS, der letzte, mitreißende Kick fehlt aber doch immer. Das liegt vor allem daran, dass dem Album der rote Faden fehlt. Da werden ohne erkennbaren Grund wirklich gelungene Riffs von schrägen oder nichtssagenden Hilflosigkeiten abgelöst, dass man nur noch den Kopf schütteln mag. Da greift viel weniger ineinander, als es die Arme auf dem Cover vermuten lassen.

Trotz einer weitestgehend soliden Leistung schaffen es AETERNUS also nicht, in puncto Atmosphäre an ihre Glanzzeiten anzuknüpfen. Die Bemühtheit spürt man in jeder Note, und vielleicht wirkt „… And The Seventh…“ deshalb auch etwas hüftsteifer, als es eigentlich müsste. Dieses Niveau hält das Album immerhin über seine gesamten zehn Tracks relativ gleichmäßig, deshalb und wegen der satten Conclave & Earshot-Produktion ist es unterm Strich auch deutlich besser als seine beiden Vorgänger. Wie ich schon vor sieben Jahren geschrieben habe: Die obersten Ränge wird Ares nach zwanzig Jahren nicht mehr erklimmen, deshalb nimmt und schätzt man seine Musik, wie sie ist – oder man lässt es bleiben.

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01.04.2013

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