Age of Taurus - Desperate Souls of Tortured Times
Christoph 
Zwar haben CATHEDRAL die Pforten mit „The Last Spire“ erst kürzlich für immer geschlossen, doch der emeritierte Kardinal Lee Dorrian möchte die Welt offenbar weiterhin mit gutklassigem Doom versorgen – wenn auch lediglich indirekt über sein Label Rise Above Records. Dort erscheint dieser Tage nämlich mit „Desperate Souls Of Tortured Times“ das Debüt seiner Landsmänner AGE OF TAURUS, die bereits 2010 mit ihrem Demo „In The Days Of The Taurean Empire“ für ein gepflegtes Rauschen im Doom-Untergrund sorgten.
Auch wenn die vier Briten so originell wie ein Käsebrot nach wie vor CANDLEMASS und TROUBLE als größte Einflüsse angeben, haben sie ihre Kriechmucke in den zurückliegenden drei Jahren dennoch mit trocken-basslastigem Siebziger-Rock(-Klang) – produziert hat Jaime Gomez Arellano, der auch schon ANGEL WITCH, das GHOST-Debüt sowie den CATHEDRAL-Abschied in Szene setzte – und NWOBHM-Zwillingsgitarren angereichert. So dübeln sich AGE OF TAURUS bei nur selten theatralischem, eher gesetztem Gesang ohne zu blinzeln durch die knapp dreiviertelstündige Platte: mal eher trübselig („Sinking City“), mal weitschweifig-bezaubernd (der erste Höhepunkt „Walk With Me, My Queen“), des Öfteren treibend („Desperate Souls“, „The Bull And The Bear“) bis wahrlich wuchtig (der zweite Höhepunkt „Embrace The Stone“). Ein solcher Abwechslungsreichtum gehört nicht oft zu den Tugenden eines Doom-Metal-Scheibchens, da darf man zufrieden nicken.
Am Ende resümiert man beachtlichen Heavy/Doom Metal im derzeit angesagten 70er-Gewand und mit der ausdrücklichen Betonung auf „Heavy“. Regelrecht bullenhart also. Geschenkt, dass nicht alles hundertprozentig sitzt und greift, AGE OF TAURUS auch jegliche Innovation zu fürchten scheinen wie der gemeine Stier die Arena von Ronda. Nein, gerade für ein Debüt gibt es hier nicht wirklich etwas zu bemängeln, zumal auch das Drumherum – schickes, „geliehenes“ Artwork und Logo – passt.
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