Alejandro Silva - Dios Eol

Review

Man muss schon ein cooler Kerl sein, wenn man in Chile bislang vier CDs und eine DVD an Instrumentalmetal auf eigene Faust produziert. 2002 ging ALEJANDRO SILVA in die zweite Runde und veröffentlichte den Einstünder „Dios Eol“, dessen dreiteiliger Titeltrack mehr oder weniger die halbe Spielzeit ausmachte und auch gerade im Bereich der Rhythmen und Akkordschemata einige neue Wege ging. Wer jetzt schnell genug nach der Platte die Hand hebt, bekommt außerdem noch jede Menge Produktionsnotizen auf Spanisch im Booklet noch gratis dazu.

Und wie generell bei Instrumentalplatten, gilt auch hier vor allem das Problem zu lösen, die einstündige Spielzeit ohne Gesang mit möglichst viel Abwechslung lebendig zu halten, ohne dass entweder Langeweile aufkommt, oder die Scheibe nach einem riesigen Flickenteppich klingt. Und was von Anfang an auffällt ist, dass Kollege Silva in erster Linie an seinen hunderttausenden Soli gearbeitet hat. Waren die Riffs und Grundgerüste bereits auf dem Debüt „I“ ziemlich schick, werden die tendenziell länger gewordenen Nummern nun auch nach Minuten immer wieder durch aufmerksamkeitserregende Frickel- und Melodiepassagen aufgelockert. Gerade das entspannte „No Desapareces“ und das heftige „Mi Amigo Duro“ gewinnen dadurch echt an Form.
Und bis auf das sechsminütige „El Sexto Mensajero“, das mangelnde Kreativität wohl mit allerlei heftigen Gitarrenwichsereien und quietschigen Effekten wettmachen will, wird „Dios Eol“ damit auch wirklich zu ner echt guten Scheibe. Nicht nur dass man bereits nach einem einzigen Hörvorgang jeden einzelnen der eingängigen Songs voneinander abgrenzen kann, wenn es nachher mit dem endloslangen Titelsong losgeht, bekommt man echt, sowohl was die Soli, als auch was die Riffs angeht, etwas echt starkes geboten. Hier steckt in mitreißenden Rockern so viel Atmosphäre und Stimmung drin, dass man beinahe zwangsweise von klassischen Kompositionen sprechen muss.

Und so ist „Dios Eol“ schon fast ein lehrbuchartiges Album geworden, dass klar aufzeigt, wie funktionierender Instrumentalmetal auf Albumlänge aussehen kann. Sieht man über die angesprochenen sechs Minuten Ideenlosigkeit hinweg, versammeln sich hier wirklich hochkarätige Nummern, die es in dieser Qualität auch in Folgewerken erstmal nicht mehr gegeben hat.

06.01.2009

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