Alexisonfire - Otherness

Review

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Was die Pandemie so an Früchten trägt, ist faszinierend. ALEXISONFIRE sind eine davon, oder genauer ihr erstes Album seit 2009! „Otherness“ zeigt durch seine Unterschiede zu „Old Crows / Young Cardinals“ (2009) und dessen poppigeren Vorgänger „Crisis“ (2006), dass mehr als ein Jahrzehnt ins Land gegangen ist – doch von wirklich „zeitgemäß“ kann hier keine Rede sein.

ALEXISONFIRE machen worauf sie bock haben

Die Kanadier, die in ihrer steilen Karriere schon den Status als Stadion-Act erreicht hatten, sind sich selbst treu geblieben. Das klingt so banal und ist doch beeindruckend. „Otherness“ orientiert sich weder an zeitgemäßem Post-Hardcore noch an anderen Rock-Größen. Es wirkt, als würden ALEXISONFIRE eben machen, worauf sie bock haben. Dabei ist beim neuen Songmaterial im Gegensatz zu den direkten Vorgängern sowohl der Pop- als auch der Punk-Anteil merklich gesunken. Stattdessen ist ein vielschichtiges Album rausgekommen, das im weitesten Sinne ziemlich staubigen Rock und Grunge offenbart – der obendrein eher auf gemäßigtes Tempo und ausladende Klanglandschaften setzt.

Heißt im Klartext: ALEXISONFIRE-Fans müssen sich möglicherweise gar etwas umgewöhnen, obwohl die gesanglichen Trademarks der Band bestehen bleiben und immer wieder aufblitzen. Insbesondere die stimmliche Vielfalt von George Pettits, Dallas Green und Wade McNeil bestimmen auch das Treiben auf „Otherness“. So pumpt schon der Opener „Committed to the Con“ mit viel Energie aus den Boxen. Und das obwohl das Tempo recht gemäßigt ist – aber die schneidenden Gitarren, die auf- und abschwellenden Riffs sowie die Schreie und der raue Gesang entwickeln dermaßen viel Charme, dass das erste Highlight gleich zu Beginn wartet. Wie ein roter Faden zieht sich der Stil aber nicht durch „Otherness“. Zwar dominieren staubige und raue Klänge, aber es gibt eben auch noch die andere Seite auf dem fünften Studioalbum.

“Otherness“ ist eine beeindruckende Rückkehr

ALEXISONFIRE zeigen sich nämlich auch von der harmonischen Seite, die erstaunlich kitschfrei daherkommt und trotzdem immer wieder Gedanken an flirrende Hitze und Sonneruntergänge in der Wüste weckt („Blue Spade“). Auch „Dark Night Of The Soul“ schlägt eher sanftere Klänge an. Doch diese Stücke wirken eher als Bindeglied, bevor sich ALEXISONFIRE wieder verspielt austoben, wobei „Survivor’s Guilt“ ziemliches Ohrwurmpotenzial bietet. Bei all den kratzbürstigen Riffs und den einprägsamen Vocals, sollten aber weder die Bedeutung des Basses noch die der Leads vernachlässigt werden. Denn das „brummende“ Element im Hintergrund wirkt tatsächlich hervorragend, zudem hat „Otherness“ einige große Melodien zu bieten.

Wie ohnehin viel. Denn ALEXISONFIRE ist eine beeindruckende Rückkehr gelungen, bei der kleinere Längen erträglich sind. Denn im Gesamten ist „Otherness“ wirklich deutlich anders geworden als erwartet. Ob man es noch Post-Hardcore nennen sollte? Wer weiß, die Vielschichtigkeit und offenkundige Spielfreude ist dem Album auf jeden Fall anzumerken und sicher etwas anders als man es nach der angekündigten Rückkehr erwartet hat. Unangepasst und nichtmal zwingend auf den größtmöglichen Erfolg getrimmt, ergibt das Album vor allem ein Ergebnis: Ein Album, auf das die fünf Musiker echt Bock hatten und das Hörern echt Bock macht! Cooles Ding, nicht nur für erklärte ALEXISONFIRE-Groupies.

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23.06.2022

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