Alienated - Lonely Hearts Killers

Review

ALIENATED haben mit ihrem neuen Album „Lonely Hearts Killers“ einen ganz schön kniffligen Fall für jeden Redakteur vorgelegt. Denn obwohl man eine Spielzeit von fast einer Stunde lang nur gefällige Riffs und Melodien hört, mag der nach vorne preschende Alternativerock dennoch nicht wirklich zu begeistern. Ist Rock etwa nun doch tot? Eine Analyse.

Generell ist es ja lobenswert festzuhalten, dass eine Band, die bereits in den Jahren 1997 und 2001 mal Scheiben veröffentlich hat, sich nach jahrelanger Trennung wieder zusammenrauft und ein neues Studiowerk einzimmert. Und bei derart professionell gerifften und eingängigen Nummern, sollte sicher auch im lokalen JUZ ne große Show drin sein. Gleich der Opener „Story Of A Faithless Life“ steht charakteristisch für das Album, dessen kommende Nummern qualitativ zu keiner Zeit abfallen: Beginnend mit einem cleveren Gitarrenlick wird ein Song hochgezogen, der von Anfang an ordentlich Stimmung macht und dank einiger Breaks und stimmigen Harmonien bis zum Ende nicht seinen Reiz verliert. Sänger Dirk Labetzke hört man seinen Underground-Status zwar noch an, zeigt aber ne Menge Potential und kann gerade in rauen Passagen wie in „When My Thoughts Become My Biggest Fear“ überzeugen. Der wahre Träger der Platte ist aber Dirk Meyborg, der mit seiner Gitarrenarbeit das ganze Album dominiert und immer wieder neue Akzente setzen kann.
Leider führt das aber auch schon zum ersten und wohl auch größten Manko von „Lonely Hearts Killers“. Auch wenn ich mich als Gitarrist natürlich liebend gerne in allerlei Produktionen und Shows so laut wie möglich aufdrehe, hat Produzent Maik Haring hier wohl etwas übertrieben. Es wirkt etwas seltsam, wenn ein an sich sehr gutes Album an einer schlechten Abmischung krankt, aber hier ist das definitiv der Fall. So sind die Mitten, also vor allem die Gitarrenspuren, derart überragend, dass weder die Bässe wirklich pumpen, noch die Höhen für Brillianz sorgen können. Ein wenig ist man für die eigenen Ohren also schon froh, wenn die Scheibe nach einer knappen Stunde vorbei ist.

Und das ist wirklich schade, denn hier hat man wirklich ne Menge verschenkt. Den zweiten Kritikpunkt, das Ausbleiben von wirklichen Innovationen und Experimenten, hätte ich als alter Rockfan nämlich wirklich noch verschmerzen können. So hat man ein einstündiges Werk eingezimmert, dass von eigenem Potential nur so strotzt, letztenendes aber nicht mit Hochkarätern des Genres mithalten kann. Aber da lasse ich mich beim nächsten Album gerne nochmal vom Gegenteil überzeugen.

01.06.2009

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