Amoral - In Sequence

Review

AMORAL: IMMER MAL WAS NEUES!

Den Finnen AMORAL konnte man im Laufe ihrer fast 20-jährigen Karriere als Band so manches vorwerfen – aber nicht, dass sie nicht wandelbar wären. Ursprünglich als Tech-Death-Band gestartet, nahmen die Werke der Band Mitte der 2000er immer mehr Thrash-Anteile auf, bevor sie schließlich zur waschechten (wenngleich unverkennbar eigenständigen) Power-Metal-Band wuchsen. Das neue Album der Band, „In Sequence“, nimmt nun den Faden auf, den AMORAL bereits auf ihrem 2014er-Werk „Fallen Leaves & Dead Sparrows“ spannten – nämlich in der Form, dass die Musik auf dem neuen Album noch stärker vom Progressive Metal beeinflusst ist, als das schon auf dessen Vorgänger der Fall war.

MEHR KOMPLEXITÄT, MEHR GEFRICKEL

So findet sich der eingängig-gradlinige Power Metal der jüngeren Vergangenheit von AMORAL auf „In Sequence“ nur noch spärlich, die Finnen sind noch ein gutes Stück komplexer geworden – und zwar sowohl in Bezug auf die Songstrukturen als auch in Sachen technischen Anspruchs ihres Materials. Gleich der Opener „Rude Awakening“ macht das in Form von relativ verfrickeltem Riffing und abgefahrenem Schlagzeugspiel im Refrain klar, auch der ausladende, melodisch-verspielte Mittelteil zeigt progressivere Züge. Und nochwas: Der Opener macht darüber hinaus den Fans von AMORALs frühen Werken eine (kleine) Freude, denn auch die Death-Metal-Growls haben die sechs Herren auf „In Sequence“ wieder vermehrt in ihren Bandsound integriert.

„IN SEQUENCE“: ZWISCHEN DEATH METAL UND DREAM THEATER

Und doch war „Rude Awakening“ noch nicht die Spitze der Progressivität auf „In Sequence“. AMORAL legen in „The Betrayal“ noch einen drauf, der Mittelteil könnte zunächst auch von einem der frühen DREAM THEATER-Alben stammen, bevor die Finnen unerwartet die (Melodic-)Death-Metal-Keule auspacken. „Sounds Of Home“ stellt hingegen die in der jüngeren AMORAL-Geschichte obligatorische Ballade dar, die jedoch höchst beliebig ausfällt. Braucht heute eigentlich wirklich noch irgendwer Balladen auf Metalalben?

„The Next One To Go“ überzeugt anschließend aber wieder mit herrlich gegen den Strich gespieltem Riffing und einem Refrain zum Niederknien. „Helping Hands“ lässt abermals zum DREAM THEATER-Vergleich greifen, bevor „Defuse The Past“ nochmal deutlich in Richtung (melodischem) Death Metal schielt und das abschließende „From The Beginning (The Note Part 2)“ einen epischen Rausschmeißer mit über zehn Minuten Länge bietet – wobei der Pianoteil im letzten Drittel ein bisschen zu lang wirkt. Macht aber nichts, der abschließende Part geht dafür umso mehr mit flächigen Keyboards, einer weinenden Leadgitarre sowie für dieses Album ungewohnt gerade gespieltem Schlagzeug unter die Haut.

KEIN ALBUM FÜR JEDEN GESCHMACK

AMORAL haben mit „In Sequence“ also ein rundum abwechslungsreiches, variables Album auf den Tisch gelegt. Fans der Power-Metal-Ära der Band werden vielleicht den einen oder anderen Ohrwurm-Refrain vermissen, wer jedoch das 2014er-Album „Fallen Leaves & Dead Sparrows“ mochte, der wird mit „In Sequence“ einen würdigen, logisch weitergedachten Nachfolger finden. Und nicht zu vergessen, dass AMORAL auch wieder mehr Death Metal im Gepäck haben. Also: Offene Gemüter, dies Album ist für euch. Wer hingegen Bands mag, die immer das machen, was sie seit Jahren machen, der sollte wohl besser die Finger von „In Sequence“ lassen. Aber das galt ja schon immer für AMORAL.

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02.03.2016

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