Amplifire - Back At The Front

Review

Auf ihrem zweiten Album “Back At The Front” verarbeiten die Karlsruher AMPLIFIRE hörbar ihre Metal-Wurzeln. So klingen die meisten Tracks der Scheibe nach 80er Metalbands. Die Instrumentalisten oft nach frühen IRON MAIDEN, Sänger Micha hingegen wie eine lasche Mischung aus dem jungen Rob Halford und Ozzy.

Ob das alles für die Band sprechen kann? Teils teils. Einerseits sind solche Roots natürlich sehr lobenswert. Doch müssen eben solche auch gut umgesetzt werden. Das schaffen die vier Jungs jedoch nicht und scheitern größtenteils. Denn leider fehlt Sänger Micha etwas die Emotion, der Dampf in der Stimme. Der gute singt die Stücke zwar rauf und runter, lässt den Hörer jedoch ganz klar seine Überzeugung an den Tracks und deren Inhalten vermissen. Hier besteht Nachholbedarf.
Die Instrumentalisten sind zwar auch keine Meister ihres Fachs (zumindest kann man es auf dem Album nicht hören), erweisen sich jedoch als fähig, ihre eigenen Stücke solide wiederzugeben. Drummer Günter könnte mit etwas mehr Schmackes zu Werke gehen, denn das Schlagzeug klingt teilweise arg uninspiriert, blechern und schlaff. Im Großen und Ganzen machen die übrigen Bandmitglieder aber einen guten Job.

Leider lässt die Produktion der Platte noch ziemlich zu wünschen übrig. Man kann die Stücke zwar hören ohne Ohrenkrebs zu bekommen, aber da muss von den Jungs bzw. dem jeweiligen Produzenten noch einiges kommen, um in der Szene Fuß fassen zu können. Der erweiterte Studioaufenthalt der Band hat sich demnach nicht gelohnt.

Wer sich mit AMPLIFIRE trotzdem mal auseinandersetzen möchte, dem kann ich die Tracks „The Cross Creeper“ (coole Gitarrenläufe), „In Flanders Fields“ (gutes Songwriting), „Macbeth“ (bestes Stück der Scheibe) und „The Final Stand“ (Bassläufe alá Steve Harris) empfehlen.

AMPLIFIRE sollten auf jeden Fall dran bleiben und ihre Mucke weiter ausbauen, denn ihre Ideen sind eigentlich nicht schlecht. Mit ihrem neuen Album können sie zwar immer noch nicht zünden, aber das kann ja noch kommen.

09.04.2007

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2 Kommentare zu Amplifire - Back At The Front

  1. Anonymous sagt:

    Ich hatte vor einigen Wochen Gelegenheit Amplifire live zu sehen und war davon so begeistert, dass ich mir bei der Gelegenheit gleich auch noch die neue CD "Back at the Front" zugelegt habe. Und wirklich, was die Jungs aus Karlsruhe da abliefern ist aller Ehren wert! Die Aufmachung der CD kommt schön martialisch daher inklusive Panzer auf der CD. Der Sound weiss durchaus auch zu überzeugen, geht aber eher in die Richtung wie die alten Maidensachen produziert waren und weniger wie moderne Powermetalsachen klingen. Will sagen: es wummst zwar nicht ganz so, aber dafür kommt alles sehr klar und transparent rüber (klingt soundtechnisch für mich so in etwa wie die "Killers"). Stilmäßig würde ich die Musik von Amplifire als klassischen Heavy Metal irgendwo in der Schnittmenge von Bands wie Iron Maiden, Saxon und Judas Priest bezeichnen. Das trifft das ganze aber nur näherungsweise, denn bei allen 9 Stücken von "Back at the Front" gelingt es Amplifire ihren ganz eigenen Stil zu kreieren. Bereits mit dem recht flott vorgetragenen Opener "The final Stand" wird furios losgelegt. Hier fallen vor allem die knackigen Gitarrenriffs, präzise akzentuierten Doublebass Passagen und immer wieder eingestreute Steve Harris-mäßige Bassläufe sehr positiv auf. Im Anschluß folgt mit "Macbeth" eines der stärksten Stücke der CD. Ruhiger Instrumentaler Anfang, dann deutlich Schnellerer Strophenteil, hymnenhafter Chorus. Den Höhepunkt bildet ein Instrumental-Mittelteil der Extraklasse inclusive 2stimmiger Gitarrenläufe und einem mördermäßigen Gitarrensolo. Außerdem kann Sänger Micha Wild bei diversen Passagen seine stimlichen Fähigkeiten sehr gut unter Beweis stellen. Es folgt "Economic Warfare", eine schnellere, vom Songwriting eher einfach gehaltenes Stück, dass aber mit diversen Gitattensoli und einem catchy Refrain auch durchaus zu gefallen weis. Song Nummer 5 ist "Glory, Guts, Divinity", ein typischer midtempo-Groover mit einem Stakkatoriffing, dass mich ein wenig an Iced Earth erinnert. Mit "The Cross Creeper" folgt ein sehr eingängig gestaltetes Stück, welches mir persönlich sehr gut gefallen hat. Besonders das mehrmals wiederkehrende Hauptriff rockt mächtig und bleibt einem lange Zeit im Gehörgang. "In Flanders Fields" ist das langsamste Stück der CD, hat aber nichtdestotrotz mächtig Power zu bieten. Eine Tempoverschärfung im Mittelteil sorgt hier für gute Abwechslung. "Janus" geht wieder eher in die Richtung von "The Cross Creeper", ist aber für mich das schwächste Stück der CD, wenngleich wirklich schwach auch diese Nummer nicht ist. Mit "Struck Down" verschärfen die Jungs das Tempo wieder deutlich, eine sehr straighte Nummer, mit teilweise fast schon Thrashigen Anleihen und interessantem verzerrtem Gesangsintro, eine wirklich gelungene Nummer! Zum Abschluß lassen Amplifire mit "Into the Dark" wieder eine klasse Hymne vom Stapel mit grossartigen Gesangspassgen (klasse Refrain mit mehrstimmigem Gesang) und einem Mittelteil mit einem Hammersolo, Respekt! Also unterm Strich war ich sehr positiv überrascht von dieser bis dahin für mich unbekannten Band. Wer auf Heavy Metal aus den 80ern steht, dem würde ich auf alle Fälle anraten die CD einmal anzutesten.

    8/10