



„The Regeneration Itinerary“ beginnt mit sahnigen Synthies, um dann von einem Black-Metal-Sturm davongefegt zu werden; melodische, atmosphärische Parts wechseln mit eruptiven Blastbeat-Attacken, die schließlich in Elektroklänge münden. Das neue Album von …AND OCEANS setzt also auf die Zutaten, die bei ihnen auch bislang schon hoch im Kurs standen.
Atmosphärische Parts und eruptive Blastbeat-Attacken
Das sieht auch Sänger Matthias Lillmåns so: „Das neue Album ist eine Synthese unseres gesamten Backkatalogs“, meint er, um fortzuführen: „Aber es erreicht auch neue Extreme.“ Als Beispiel führt er seinen teils verzerrten Gesang an, und tatsächlich: „The Regeneration Itinerary“ wirkt harsch, jedenfalls im ersten Augenblick.
…AND OCEANS wären allerdings nicht sie selbst, wenn ihre Songs nicht diese finnische Melancholie in sich tragen würden. Das schafft die Band aus Ostbottnien durch flächige Synthesizer, die so herrlich an die Neunziger erinnern, wie es eben nur geht. Das gilt auch für „Chromium Lungs, Bronze Optics“, dessen Refrain durchaus sehnsuchtsvoll ins Licht weist. Gleichzeitig bildet der verzerrte Gesang und die einfließenden Industrialbeats die Brücke zu HAVOC UNIT, also der Inkarnation von …AND OCEANS, die sich Ende der 2000er-Jahre eher im Harsh Industrial verortete.
Es sind also durchaus Extreme, die auf „The Regeneration Itinerary“ geschickt verbunden werden. Selbst wenn immer wieder die melodisch-melancholische Grundstimmung in den Vordergrund rückt, wie in „Prophetical Mercury Implement“. Wobei: Das nachfolgende Stück „The Fire In Which We Burn“ klingt dann wieder recht chaotisch und setzt statt auf flächige auf synthetisch-pluckernde Keyboards. Da braucht es schon mal Struktur, wie durch den eingestreuten Glockenklang in „Förnyelse i tre akter“ – manchmal sind es die kleinen Kniffe, die eine große Wirkung erzielen.
„The Regeneration Itinerary“ verbindet
Ihr merkt schon: „The Regeneration Itinerary“ lässt nichts aus. Es klingt aber auch gut. Und es kann was. Und jeder, der bislang mit …AND OCEANS etwas anfangen konnte, sollte in das neue Album reinhören. Mehr noch: In manchen Konfigurationen gibt es noch die beiden Bonustracks „Copper Blood, Titanium Scars“ und „The Discord Static“, die das Album perfekt abrunden – einmal mit sehr naturalistischem Melodic Black Metal, das andere Mal mit deutlichem Elektro-Antrieb, bis der Song (und damit das Album) in einem Meer aus Verzerrung ausklingt. Womit wir wieder beim Anfang wären, der sich durch das Drücken der Repeat-Taste ganz schnell ansteuern lässt. Voilà!
Na, da zück ich doch mit Vergnügen noch einen Punkt mehr, da ich denke, dass das jetzt das beste Album seit der Reunion ist. Sowohl vom Sound als auch von den Songs her, bereitet mir die Platte viel Vergnügen und ich bin froh, dass And Oceans langsam aber sicher die Anerkennung bekommen, die sie verdienen.