Antichrisis - Cantara Anachoreta

Review

Ob ANTICHRISIS der aktuellen Metal-Generation noch ein Begriff sind, wage ich fast zu bezweifeln. Denn nach ihrem grandiosen Debüt 1997 “Cantara Anachoreta”, das aufgrund der Pleite des Labels Ars Metalli schnell nicht mehr erhältlich war, und zwei weiteren Veröffentlichungen via Napalm Records verschwand die Band völlig von der Bildfläche. Außer einer Neufassung des letzten Albums und so einigen Gerüchten ließen sie fast eine Dekade nichts von sich hören und so verblasste auch der Name ANTICHRISIS langsam. Jetzt geht es allerdings wieder mit großen Schritten voran, denn ein neues Album ist in Arbeit, ein neues Label ist mit Tunguska gefunden und zum Einstand bei dieser neuen Berliner Tonschmiede wird nun das längst vergriffene Debüt der westfälischen Celtic Doom/Pagan Metal-Formation neu aufgelegt. Die Doppel-CD enthält zusätzlich das Stück “Beautiful Wolves”, das es auch Kapazitätsgründen damals nicht auf das Album geschafft hat.

“Cantara Anachoreta” bietet eine innovative Mischung aus Doom und Gothic Metal mit keltischer Folklore, bei der auch frühe Pagan Metal-Einflüsse zu erkennen sind. Schwerfällige, düstere Riffs und grimmiges, sehr gewöhnungsbedürftiges Keifen treffen auf sanften Frauengesang, akustische, lockere Gitarren- und Keyboard-Parts und verträumte, ergreifende Melodien. Die meist langsamen, recht simpel, aber sinnvoll und stimmig strukturierten Kompositionen erschaffen sowohl einzeln als auch in ihrer Gesamtheit eine düstere und drückende Atmosphäre, die jedoch von unzähligen hoffnungsvollen Momenten aufgehellt wird, sodass der Hörer sofort von ihr gefangen genommen und von den verschiedenen auf ihn einprasselnden Emotionen und Eindrücken hin und her gerissen wird. Das zusätzliche zwölf-minütige Stück “Beautiful Wolves”, dessentwegen das Re-Release als Doppel-CD erscheint, passt sich mit seinen galanten Wechseln der Stimmung und den abwechslungsreichen Vocals zudem optimal in “Cantara Anachoreta” ein und jeder Fan des Albums wird auch sofort Zugang zu diesem Titel finden.
Doch Vorsicht, wer das erste Mal ein Ohr für ANTICHRISIS riskiert, sollte sich vor Augen führen, wann das Original-Album erschienen ist, denn streckenweise strotzt “Cantara Anachoreta” nur so vor Kitsch und würde, erschiene es im Jahre 2010, vermutlich lange nicht so gut ankommen, wie damals.
Schade zwar, dass das zwischenzeitliche CD-Wechseln dem Gesamterlebnis des Albums einen unschönen Schnitt verleiht, doch bei einem so außergewöhnlichen und überlangen Werk wie “Cantara Anachoreta” ist das zum Einen technisch einfach nicht anders möglich und zum Anderen sowieso absolut verzeihlich.

Neben der musikalischen Überarbeitung, für die Harris Johns, der bereits mit Bands wie KREATOR oder SODOM zusammen arbeitete, verantwortlich ist, wartet die Neuauflage zusätzlich mit komplett neuem Artwork auf und kommt als schickes DigiPak mit zusätzlichen Linernotes in den Handel. Wer also damals nicht die Möglichkeit hatte, das Album zu erstehen, sollte hier auf jeden Fall zuschlagen, doch auch, wer sich mit ANTICHRISIS noch nicht näher befasst hat, kann diese Gelegenheit nutzen und sich dieses extravagante Werk im ansprechenden neuen Gewand mal zu Gemüte führen.

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23.06.2010

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