Athorn - Livable Hatred

Review

In der Hannoveraner Szene sorgt dieses Quintett bereits jetzt für Aufregung, und die große Aufmerksamkeit im Rest der heimischen Republik und auf längere Sicht darüber hinaus dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Musikalisches Können und eingängige Songs gehen hier derart harmonisch Hand in Hand, dass man als Metal-Fan gar nicht anders kann, als die Mähne zu schütteln.

Bereits der Opener „Humanize The Demon“ ist ein wahres Füllhorn an Ideen, wird mit einem OPETH-artigen Riff eröffnet, das mit vertrackter NEVERMORE-Rhythmik veredelt wird und erhält sein i-Tüpfelchen durch den großartigen Gesang von Carsten Frank. Erinnert er hier ein wenig an BRAINSTORM-Sänger Andy B. Franck, erhält der ruhige Mittelteil durch ihn einige Matt Barlow-Vibes. Die brillanten Lead-Gitarren sind nur ein weiteres Sahnehäubchen auf dem wohlschmeckenden Kuchen.

Als wäre diese stilistische Vielfalt nicht genug, kommt das nachfolgende „Wink Of Death“ im thrashigen Tempo daher und zeigt Carsten zu Beginn als derben Shouter. ARCH ENEMY und Konsorten lassen hier schön grüßen. Der Chours kommt danach extrem melodisch und eingängig, beinahe ein wenig kitschig. Doch der Rückfall in die härtere Gangart erfolgt schnell, das Aggressionspotenzial bleibt. Bei diesem Song kann die Rhythmusgruppe zeigen, was in ihr steckt.

„A Freaks Dawn“ beginnt tempomäßig verhalten, beinahe doomig, nimmt jedoch schnell Fahrt auf. Das Stakkato in der Strophe wird von offenen Akkorden im Pre-Chorus kontrastiert, der folgende Chorus ist wiederum sehr melodisch. Strukturell der am schwierigsten zu greifende Song, der dafür mit jedem Durchlauf neue Details offenbart.

Das abschließende „The Ferryman“ hat balladeske Züge und zeigt einmal mehr die Fähigkeiten von Sänger Carsten. Mit seinem Gesang als Grundlage baut sich dir Musik kongenial Stück für Stück auf wie ein Wirbelsturm über einem hawaiianischen Strand. In Sachen Dynamik und Dramatik das gelungenste Stück.

Es ist faszinierend, wie sich auf „Livable Hatred“ zig Elemente verschiedener Metal-Stile zu einem homogenen Ganzen vermischen. Technische Fähigkeiten werden selbstverständlich eingestreut, ohne zum Selbstzweck zu verkommen. Dadurch bleibt die Musik für jedermann genießbar und degradiert sich nicht selbst zur Masturbationsvorlage der Musikerpolizei.

Wer diese Lobhudelei für übertrieben hält, sollte sich dringend auf der Homepage der Band von ihrem Potenzial überzeugen. Dort steht das tolle „Humanize The Demon“-Video direkt auf der Startseite, wie die Produktion der Mini-CD von den Musikern selbst angefertigt. Es steht außer Frage, dass man von ATHORN noch viel hören wird. Wenn nicht wieder mal sämtliche Labels auf ihren Ohren sitzen, wird dies definitiv im größeren Rahmen sein.

25.10.2009

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