Besatt - Black Mass

Review

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BESATT haben mittlerweile auch schon 15 Jahre auf dem Buckel und stehen seit kurzem mit ihrem fünften vollwertigen Album „Black Mass“ auf der Matte. Die komplette Aufmachung der Scheibe und natürlich auch die Protagonisten selbst lassen dank genügend Spikes, Leder und Corpsepaint keinen Zweifel daran aufkeimen, dass hier Black Metal Tango ist. Allerdings rechnet man nicht zwingend damit, dass der bei so stilsicherem Auftreten doch so eingängig ausfallen kann.

Denn mit coolen Hooklines, die ihrem Namen alle Ehre machen und die Songs über Stunden in den Ohren festkrallen, geizen die drei Polen in keinem der Songs. Und das sorgt für schwarzmetallische Verhältnisse für einige Eingängigkeit. Demnach hat es den Anschein, als wolle man dieses Zugeständnis durch wahnwitzige Geschwindigkeit relativieren.

Denn bis auf den etwas gezügelteren Titeltrack, den schleppenden Drei-Akkorde-Schunkler „Suicidal Ritual“ und das Quorthon-Tribute „Son Of Pure Viking Blood“ legen BESATT ein höllisches Tempo vor und rattern die restlichen Songs im nicht enden wollenden Blastspeed herunter. Aber das haben sie ganz schön drauf! Denn trotz der dünnen aber standesgemäßen Produktion, den an vielen Stellen arg simplen Songs und einigen Verstolperern beim Drumming, die bei einem derart halsbrecherischen Tempo nun mal passieren können, hat „Black Mass“ etwas, was viele andere – auch besser produzierte – Platten nicht haben: nämlich Charme. Da macht es auch nix aus, wenn wirklich jeder Text nur mit den zahlreichen Pseudonymen des Gehörnten jongliert und man damit jedes Klischee so breittritt, dass es ungestreift unter der Tür durchpasst.

Eine Ausnahme, sowohl thematisch als auch musikalisch, bildet das erwähnte „Son Of Pure Viking Blood“, das im Kielwasser mittelalter BATHORY schippert und mit einer möglichst originalgetreuen Nachahmung der Vorlage eine Hommage an Quorthon darstellt. Dabei steht Frontkreischer Fulmineus mit seinen putzigen cleanen Vocals aber auf so wackligen Beinen, dass es zum Erbarmen ist! Durch die dünne Produktion der Scheibe und durch mindestens eine Gitarre zu wenig geht dem Song auch die BATHORY’sche Epik total ab, sodass man damit insgesamt nicht allzu weit von einer Persiflage entfernt ist. Aber sich an Quorthon und BATHORY zu versündigen wäre ja praktisch wie seiner Mutter unter den Rock zu greifen. Und trotz dieser groben Schnitzer weiß „Son Of Pure Viking Blood“ dennoch zu gefallen, was es wiederum seinem fast schon naiven Charme zu verdanken hat.

Was BESATT auf „Black Mass“ bieten, hat man – nüchtern gesehen – alles an anderer Stelle schon einmal professioneller, besser oder sonst irgendwie aufregender gehört. All diese kleinen Unzulänglichkeiten gleicht die Scheibe aber durch ihre ehrliche, bodenständige Naturbelassenheit aus. Kein Getriggere und keine Bombastproduktion kann eine Scheibe retten wenn’s musikalisch nicht stimmt. Anders herum ist das zwar sicher auch nicht der Fall, aber hinter einer pompösen Fassade wäre „Black Mass“ mit Sicherheit eine Lachplatte geworden. Dank ihrer wirklich guten Hooks, der abartigen Rasanz und den gelungenen Songs ist sie aber glücklicherweise geworden, was sie ist: eine charmante Black Metal-Scheibe.

03.11.2006

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1 Kommentar zu Besatt - Black Mass

  1. lurtz sagt:

    Naja fängt gut an und wird immer mittelmäßiger. Kommt nicht ran an Hail Lucifer und besonders nicht an Hellstorm

    6/10