Bif Naked - Superbeautifulmonster

Review

Man lernt doch täglich noch dazu, selbst in meinem Alter. BIF NAKED ist nicht unbedingt ein alltäglicher Name, aber trotzdem kann ich mich nicht erinnern, je von der Dame gehört zu haben, deren Eltern dem Aussehen nach zu urteilen Cher und Joey Ramone sein müssen. Ein wenig Recherche später bin ich insofern schlauer, dass Bif über dem Großen Teich drüben, genauer gesagt in Kanada, schon seit über zehn Jahren eine Größe ist. „Superbeautifulmonster“ ist bereits ihr sechstes Album, das sie neben ein paar Scheiben, auf denen sie Gedichte rezitiert, herausgebracht hat. Das an allen möglichen und unmöglichen Stellen tätowierte Energiebündel ist in Indien geboren, von amerikanischen Missionaren adoptiert worden und studierte Theaterwissenschaftlerin. Wenn sich so mal keine anständige Biographie liest!

„Superbeautifulmonster“, ihr wie erwähnt sechstes Album, überrascht gleich zu Beginn mit starken Songs. „Abandonment“ als energiegeladene Powerballade ist ein enorm eingängiges Stück, dem die folgende Gute-Laune Uptempo-Single-Auskopplung „Let Down“ (incl. Video) gleich noch einen draufsetzt. Das Hitpotenzial quillt den beiden Songs förmlich aus allen Ritzen. Die folgenden drei Tracks geben sich zwar ein wenig unauffälliger, schaffen es aber ohne große Mühe, den positiven Eindruck aufrecht zu erhalten – guten Songwritern sei Dank. Dabei gibt sich Frau Naked lange nicht so einsilbig, wie es ihr Name vormacht, sondern gesellt sich mit ihrer frech-rotzigen Stimme und eingängigen Songs zwischen Rock und bravem Punk zu ihrer Landsmännin AVRIL LAVIGNE, ab und an auch mal zu älteren NO DOUBT und stellenweise sogar DORO.

Taktisch klug hat man zur Halbzeit der Scheibe das aufmerksamkeitsstarke „Nothing Else Matters“-Cover platziert, zu dem es auf Platte auch das Video zu sehen gibt, das von der Machart her auch wirkt wie ein Cover zu seinem Vorbild. Aber mal ehrlich! Einen Song wie „Nothing Else Matters“ zu covern ist wie wenn man seiner Mutter unter den Rock fasst und kann eigentlich nur nach hinten losgehen. Wer macht denn so was? Da gibt es keinen Spaß zu verstehen. Sollte man eigentlich auch bei Bif meinen, denn ihre ziemlich unfein auf radiokompatible vier ein halb Minuten zusammenkastrierte Interpretation, die auch noch ohne den dramatischen Klimax des Originals auskommt, und somit etwas schwachbrüstig wirkt, liefert so gesehen eigentlich schon genug Futter, um dieses (Vor-?)Urteil zu untermauern. Trotzdem muss man ihr zugestehen, dass ihre Version trotz etwas zu viel Grammy-Schmalz doch ganz nett geworden ist, was aber eindeutig daran liegt, dass sie sehr nahe am Original bleibt. Es wird eben wieder einmal deutlich, dass dieser Song ohne James Hetfield allenfalls halb so gut funktioniert.

Die zweite Halbzeit der Platte gestaltet sich im Gegensatz zum prima Einstieg leider etwas unspektakulärer und hinterlässt mit ein paar nicht minder eingängigen, aber arg belanglosen Liedchen einen recht zwiespältigen Eindruck. Gegen Ende können lediglich der „Ladybug Waltz“ und „After A While“ qualitativ noch einmal zum Anfang der Scheibe aufschließen. Im Radio werden die Songs zweifelsohne funktionieren, beim von gepflegten Disharmonien verwöhnten Metaller sorgen die doch sehr klebrig-süßen Melodien eher für Ohrenkotzen. Wer sich daran allerdings nicht stört und Lust auf eine mächtig eingängige Radiorockplatte mit leichten Schwächen hat, kann mit „Superbeautifulmonster“ nicht viel falsch machen.

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10.07.2006

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