Blood Revolt - Indoctrine

Review

Gerade erst hat Alan “Naihmass Nemtheanga” Averill, seines Zeichens bekannt als außergewöhnlicher Sänger der irischen Black/Celtic Folk Metal-Band PRIMORDIAL, die ersten Konzerte mit seinem BATHORY-Tribut-Projekt TWILIGHT OF THE GODS absolviert, schon wird laut, dass die Allstar-Kombo noch in diesem Jahr die Heidenfest-Tour headlinen wird und zugleich geben PRIMORDIAL bekannt, dass ihr neues Album in diesem Herbst erscheinen wird. Man könnte also meinen, dass Alan genug um die Ohren hat, doch wer das glaubt, der irrt. BLOOD REVOLT heißt das neueste Projekt des irischen Ausnahme-Fronters, bei dem er sich gemeinsam mit den Kanadiern J. Read und C. Ross (REVENGE, CONQUEROR, AXIS OF ADVANCE) dem Extreme Metal verschrieben hat.

Und der Begriff extrem trifft auf das Debüt-Album BLOOD REVOLTs “Indoctrine” voll und ganz zu, ebenso wie die Begriffe anders, außergewöhnlich und vor allem sperrig. In der Tat lässt sich die Musik der Band mit nichts vergleichen, was ich bisher gehört habe.
Das Album beginnt mit einem kurzen Intro, das mit plötzlichen Schussgeräuschen in den ersten Song mündet. “Salvation At The Barrel Of A Gun” wird von bedrohlichem, schrägem Riffing eingeleitet, bis die rasend schnellen Drums hinzu treten, die das Stück stetig nach vorn treiben. Als sich Alans hoher, cleaner Gesang schließlich über dieses Fundament legt, wollen sich die einzelnen Elemente so gar nicht zusammen fügen und mit jeder Faser sträubt sich mein Körper gegen diese fremden, unnatürlichen und absolut uneingängigen Klänge. Dieses Gefühl ändert sich auch bei den folgenden, meist im Mid- und Uptempo angesiedelten Nummern nicht, die durchweg auf kurioses, düsteres, vor Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit strotzendes Riffing und variable, unruhig nach vorn drängende Drums setzen. Alan erzählt mit seinen abwechslungsreichen, cleanen oder gekeiften Vocals dabei beeindruckend inbrünstig und emotional die Geschichte eines Mannes und seiner Revolte gegen das System und die organisierte Religion, Rache wie auch Erlösung findet er nur im Lauf seines Gewehres.
Erst nach unzähligen Durchläufen und jeder Menge Zeit, in der man die Kompositionen auf sich wirken lässt, entfaltet sich die Musik von BLOOD REVOLT langsam und man kann Stück für Stück Zugang zu ihr finden. Einzelne Zusammenhänge erschließen sich, überall lassen sich interessante Arrangements und Details entdecken und endlich finden sogar einzelne Melodien oder Passagen ihren Weg ins Ohr. Man kann sich “Indoctrine” aber dennoch nie gänzlich öffnen und sich der Musik nur auf gesunder Distanz nähern. Der abstruse, fast schon abstoßende Gesamteindruck bleibt weiterhin bestehen und das Album bleibt komplex, beklemmend und in gewisser Weise fremd.

“Indoctrine” fordert den Hörer, provoziert und attackiert ihn und nimmt dabei keinerlei Rücksicht und erst Recht kein Blatt vor den Mund. Es liegt an jedem selbst, dem Album eine Chance zu geben, dies erfordert jedoch eine Menge Zeit und Geduld und ob diese Bemühungen mit Erfolg gekrönt sind, kann ich auch nicht versprechen. “Indoctrine” wird die Hörerschaft spalten, das ist klar und ich kann jedwede Art von Reaktion auf die Musik BLOOD REVOLTs nachvollziehen. Persönlich komme ich aber zu dem Schluss, dass die Scheibe zwar kein Meisterwerk ist, eine Chance aber durchaus verdient hat und die allein ihrer Einzigartigkeit wegen jeder Fan von extremem Metal einmal gehört haben sollte, um sich einen Eindruck zu verschaffen.

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28.06.2010

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