Bottomless - The Banishing

Review

Als BOTTOMLESS anno 2021 im Begriff waren, ihr selbstbetiteltes Debüt zu veröffentlichen, schallte uncharakteristisch frohlockendes Raunen durch die Doom-Gemeinde. Schließlich hat das italienische Trio mit Sara Bianchin (MESSA) ein Ass im Ärmel, deren Hauptband seit ihrem Debüt „Belfry“ regelmäßig große Doom-Kost abliefert. Dann war das Album da und irgendwie schien die Begeisterung so ein bisschen zu versacken angesichts eines Albums, das den hohen Erwartungen, die Fans anhand der DNA des Trios an die Scheibe gehabt haben, einfach nicht gerecht werden konnte. Es fühlte sich selten wie mehr als ein Tribut an BLACK SABBATH, SAINT VITUS und Co. an und machte auch kaum den Eindruck, mehr sein zu wollen.

Immer noch gefallen sich BOTTOMLESS als gefühlte Tribut-Band

Nun ist das zweite Album da und im wesentlichen machen die Italiener genau dort weiter, was bedeutet, dass auch dies wieder eine reichlich unspektakuläre Angelegenheit geworden ist. Es scheint bizarr, dass ein Doom-Vehikel mit MESSA-DNA in der Lage ist, ein derart spannungsarmes Stück Musik abzuliefern. Aber BOTTOMLESS vermelden zweifelhaften Vollzug und machen das Unmögliche möglich. „The Banishing“, das zweite Full-Length-Album der Band, hat ein eigenartiges Problem. Immer wieder lässt die gekonnte Stimmungsmache, vor allem bei „The Great Unknown“, zusammen mit den schleppenden Doom-Grooves aufhorchen, dazu erhebt Giorgio Trombino seine klangende, klare Stimme und der Song wäre so ein offensichtliches Highlight, wenn er mit einer klasse Hook den Sack zumachen würde.

Aber diese Befriedigung gönnt Trombino seinen Hörern nicht. Stattdessen lässt er praktisch jede Steilvorlage für eine epische Hook liegen, was „The Banishing“ im gesamten zu einer frustrierend matten, repetitiven Angelegenheit macht. Und das ist wirklich ärgerlich. Dieses Album schreit förmlich nach der Theatralik á la früher CANDLEMASS oder meinetwegen auch SORCERER, aber Trombino lässt seine Hörer durchgehend am ausgestreckten Arm verhungern. Am nächsten kommt das Trio großer Doom-Epik dann, wenn sich mehrstimmiger Gesang wie zwischenzeitlich in „Stand In The Dimming Light“ erhebt, aber selbst das kommt ein bisschen zu trocken inszeniert herüber. Man beginnt irgendwann, sich an kleineren Details wie den 60er Psychedelic-Momenten in „By The Sword Of The Archangel“ aufzuhängen, die mit das einzige sind, was den Song hervorstechen lassen.

Mehr als müde Referenzen bleibt dadurch auf „The Banishing“ nicht hängen

Und das alles wäre nicht so ein Drama, wenn „The Banishing“ nicht so eine gefühlte One-Man-Show Trombinos sein würde. Die Anwesenheit von Bianchin merkt man praktisch gar nicht, ihre Stimme wäre die perfekte Ergänzung für Trombino. Ihr Talent wird an „The Banishing“ komplett verschwendet. Klar, die notwendigen Bedingungen für ein hörbares Doom-Album der Marke Klassiker-Verehrung erfüllen BOTTOMLESS und wem das reicht, wird hier ein kurzweiliges Zeitlupensüppchen finden. Aber darüber hinaus ist nichts an „The Banishing“ befriedigend. Es gibt keine epochalen Hooks, die Melodieführung ist so plump und klingt fast durchgehend gelangweilt und die Gitarren, an denen Trombino hier und da durchaus Können zeigt, sind oftmals viel zu simpel. Und die sträfliche Unterbschäftigung von Bianchin ist dann der letzte Sargnagel in diesem ärgerlich durchschnittlichen Album …

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31.08.2023

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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