Cellar Darling - The Spell

Review

Soundcheck März 2019# 6 Galerie mit 16 Bildern: Cellar Darling - An Autumn Evening With Cellar Darling Tour 2023 in Köln

Mit „The Spell“ veröffentlichen CELLAR DARLING ihr zweites Studioalbum in weniger als drei Jahren Bandgeschichte. Schon beim Vorgänger „This Is The Sound“ ging alles sehr schnell, und nur ein Jahr nach der Bandgründung konnte man sich das Debüt ins Regal stellen. Seitdem ist bei der Quasi-Newcomer-Band einiges passiert. „Quasi“ deshalb, weil das Trio bestehend aus Anna Murphy, Ivo Henzi und Merlin Sutter geschlossen aus ihrer gemeinsamen Ex-Band ELUVEITIE hervorgegangen ist. Dass die Schweizer damals schon ein eingespieltes Team waren und direkt Gas geben konnten, kam nicht nur dem Album, sondern auch ihrer äußerst professionellen Bühnenshow zugute.

Diese konnte man in den vergangenen Jahren bereits auf bedeutenden Festivals wie dem Rockharz Open Air und dem Summer Breeze Open Air sowie bei diversen Touren, unter anderem mit DELAIN, bestaunen. Für Mai sind nun einige Termine mit KATATONIA angekündigt. Dass es mit Vollgas weitergeht und der Begriff Entschleunigung für CELLAR DARLING momentan nur in der Theorie existiert, erzählen uns Anna und Ivo im Interview zum aktuellen Album „The Spell“. Auch das Konzept, das dem Album zugrunde liegt, wird hier etwas näher beleuchtet. Wer es aber ganz genau wissen will, sollte sich die Digibook-Version des Albums zulegen, die eine Bonus-CD mit einem von Anna gelesenen Audiobook beinhaltet.

„The Spell“ sprengt alle Erwartungen

Die aktuelle Platte löst zuerst vor allem eins aus: Verwirrung. Dass sich CELLAR DARLING nicht leicht in eine oder mehrere Schubladen stecken lassen, wurde bereits bei „This Is The Sound“ klar. Wo damals aber noch alles offen war und keiner wusste, was man von diesem neuen Projekt zu erwarten hatte, gibt es nun eben jenes Album als Richtschnur. „The Spell“ startet aber direkt anders, als man vielleicht gedacht hätte. Arrhythmisch anmutend steigen Gitarre, Drums und Drehleier ohne weitere Umschweife in den Song „Pain“ ein. Während man noch versucht, das Wirrwarr zu überblicken, folgt ein Break, nach dem sich der Song richtig aufzubauen beginnt. Schnell zieht einen das Stück dann in seinen Bann, und sämtliche Nummern, die auf „The Spell“ noch folgen, werden dasselbe tun.

Die oben erwähnte Verwirrung wird einen aber während des ersten Hördurchlaufs immer wieder einholen. Genau genommen ist es eher ein Gefühl des vor-dem-Berg-Stehens, das sich vor allem in der zweiten Hälfte des Albums einstellt. Immer neue, unerwartete Elemente, sich unvermittelt ändernde Rhythmen und Melodien, Pausen und zum Teil fast verstörende Lyrics machen „The Spell“ nicht auf Anhieb verdaulich. Es zeigt sich oft beklemmend und – darauf haben wir uns bereits im Interview geeinigt – eklektisch. Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen, sollte an dieser Stelle explizit erwähnt werden, dass CELLAR DARLING hier ein wahres Meisterwerk vorgelegt haben. Über dieses Album zu schreiben ist aber noch um ein Vielfaches schwieriger, als es musikalisch und inhaltlich zu erfassen.

CELLAR DARLING hinterlassen den Hörer geplättet

„The Spell“ muss einfach selbst gehört werden, und zwar in seiner Gänze und vor allem so oft wie möglich. Zunehmend erschließen sich dann Details und beginnen Dinge, Sinn zu ergeben. Die Stimmungen der Songs passen meist zu dem inhaltlichen Teil der Geschichte, den sie erzählen. Oft stehen sie aber im krassen und sicherlich gewollten Gegensatz dazu. Wer sich auf diesen sperrigen Brocken an Musik einlässt, wird garantiert belohnt werden. CELLAR DARLING sind hier nämlich nicht nur selbst musikalisch über sich hinausgewachsen, sie zwingen dabei auch den Hörer, es ihnen gleich zu tun. Auf „The Spell“ gibt es außerdem eine Vielzahl an Emotionen zu entdecken. Großartige Melodien, brillant kombinierte Elemente und die immer beeindruckender werdende Stimmvarianz von Anna Murphy machen „The Spell“ zu einem Hörerlebnis, das seinesgleichen sucht.

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15.03.2019

headbanging herbivore with a camera

Der metal.de Serviervorschlag

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5 Kommentare zu Cellar Darling - The Spell

  1. BlindeGardine sagt:

    Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. Das erste Album war fantastisch, bedenkt man vor allem wie schnell alles ging. Dass es diesmal etwas sperriger wird hat sich ja schon bei den Vorboten angedeutet und auch auf „This Is The Sound“ waren ja ein paar Nummern, die eine solche Ausrichtung für die Zukunft zumindest haben erahnen lassen. Ich finde es spannend, wie die einfach ihr Ding durchziehen.

  2. notPeteSteele sagt:

    Freue mich schon auf den Release, der verlinkte Song ist sehr vielversprechend. Und dann live mit Katatonia zusammen – das ist mal das perfekte Paket! Schade, dass die Tour den Arsch der Welt (Bayern…) nicht mit abdeckt…

  3. BlindeGardine sagt:

    Wie schon fast zu erwarten war: richtig gut! Ja, ganz klar sperriger als der Vorgänger, aber dafür auch homogener. Wo „This Is The Sound“ noch fast wie ein buntes Allerlei wirkte, greift hier alles ineinander und fließt. Dabei ist man aber eben nicht auf Nummer Sicher gegangen, sondern hat die eher trippige, leicht doomige Seite weiter ausgebaut. Trotzdem ist das Ganze sehr gut hörbar und keineswegs unzugänglich. „The Spell“ hat irgendwie etwas von einem Tim-Burton-Film: Märchenhaft, fantastisch und verträumt, aber dabei eben nicht auf eine „nette“ Disney-Art, sondern durchaus abgedreht, strange und ein wenig bedrohlich.
    Dazu kommt: Anna Murphy hat sich als Sängerin nochmal gesteigert. Sie ist nicht virtuos, hat aber eine sehr eigene Stimmfarbe. Außerdem ist „The Spell“ ungleich heavier als „This Is The Sound“ und die Drehleier fügt sich wieder wunderbar ins Gesamtbild ein, ohne wie ein Fremdkörper zu wirken oder das Ganze zu folkig werden zu lassen.

    9/10
  4. Master sagt:

    Das gefällt mir schon erstaunlich gut und ist nicht so voller Klischees wie so oft bei female fronted Metal.
    Eine Kategorisierung ist da aber wirklich nicht einfach. Ich habe manchmal den Eindruck ich würde einem Rock-Musical lauschen. Metal ist da im Grunde nicht viel, aber es ist schöner und gut gemachter Rock mit einer guten und variablen Stimme, die nur ganz selten mal etwas überfordert wirkt.
    Ein paar Songs finde ich aber etwas flach, dafür gibt es aber auch einige wirklich sehr gute.
    Man spürt auf jeden Fall, dass da sehr viel Potential drin steckt und ich bin mal auf die zukünftige Entwicklung gespannt.

    8/10
    1. BlindeGardine sagt:

      Female fronted Metal ist ja auch irgendwie eine selten dämliche Bezeichnung. Es ist halt (im weitesten Sinne) Metal mit ner Sängerin, das sagt aber ja nichts über den Stil aus. Burning Witches, Nervosa, Jinjer, Nightwish, The Gathering, Arch Enemy, Girlschool….alles Bands mit Sängerin. Was haben die stilistisch gemeinsam? Genau, nix, außer dass es im weitesten Sinne Metal ist.
      Hier brauchts aber auch tatsächlich nicht unbedingt eine Kategorisierung. Wenn man unbedingt den Vergleich sucht, sind ältere The Gathering zwar ein gute Anhaltspunkt, grundsätzlich kochen die Schweizer aber ein ziemlich eigenständiges Süppchen. Und diese Eigenständigkeit finde ich spannend, gehen die meisten Bands doch auf Nummer Sicher.
      Dass Anna Murphy stellenweise eben nicht „perfekt“ klingt finde ich übrigens ebenfalls recht erfrischend, gibt es der Musik so doch etwas Ungezügeltes.