Chaos Invocation - Wherever We Roam

Review

Galerie mit 13 Bildern: Chaos Invocation - Under The Black Sun 2018

CHAOS INVOCATION nehmen auf ihrem bereits fünften Album „Wherever We Roam“ ein paar erfreuliche Feinjustierungen vor. Zum einen haben die rheinland-pfälzischen Schwarzkünstler ihre Geschäfte inzwischen von einem gewissen Pfui-Label zu AOP Records getragen und befinden sich dort nun in ungleich besserer Gesellschaft. Zum anderen gibt es auch musikalisch ein paar Detailveränderungen, wenngleich man dem angestammten Sound im Grunde weitestgehend treu geblieben ist.

CHAOS INVOCATION zwischen Tradition und Offenheit 

Der bewegt sich nach wie vor zwischen klassischem Second-Wave-Gekloppe und schwedischen Satansbraten wie DISSECTION, OFERMOD oder WATAIN, denen man auch inhaltlich recht nahesteht. Entsprechend geben sich bösartig flirrendes Tremolo, chaotische Blastattacken sowie schaurig schönen Melodiebögen die Klinke in die Hand und man wandelt bei Songs wie dem Titelstück oder „Ideal Sodom“ stets zwischen eisiger Raserei und düster-erhabener Friedhofsstimmung.

Soweit also nichts Ungewöhnliches, allerdings beschränken sich CHAOS INVOCATION nicht stur auf die reine Lehre des Black Metal und festigen durch einen etwas offener gestalteten Sound ihre eigene Identität im Zirkel artverwandter Teufelsanbeter. Grade die Leads sind wirklich erste Sahne, tangieren sowohl traditionellen Heavy Metal als auch klassischen Elchtod und setzen immer wieder Akzente. Wunderbar nachzuhören ist dies beim stramm voranmarschierenden „Golden Gates Of Terrene Light“, dem vor pechschwarzer Atmosphäre nur so triefenden „This World Wants Us Dead“ und dem melancholischen „Only In Darkness“.

Für etwas Abwechslung ist auch hinterm Mikrofon gesorgt. Dieses teilt sich Frontmann M. nämlich mit Gitarrist A., der bei „Ideal Sodom“ und „Bridges Aflame“ die Lead-Stimme übernimmt. Beim harschen Gekeife unterscheiden sich die beiden ehrlicherweise nicht merklich, allerdings streut A. auch immer mal wieder vereinzelte Klargesangspassage ein. Die sind zwar erstmal gewöhnungsbedürftig, nehmen dem Material in ihrer leichten Verschrobenheit aber eben auch nichts von seiner Bösartigkeit.

„Wherever We Roam“ interpretiert klassische Black-Metal-Tugenden zeitgemäß

Überhaupt gelingt es CHAOS INVOCATION ausgesprochen gut, den klassischen Black-Metal-Sound zeitgemäß und dennoch glaubwürdig zu interpretieren. Hier muss nichts rumpeln und scheppern, um trotzdem finster und angriffslustig zu klingen. Wenig verwunderlich, zeichnet sich doch Tausendsassa V. Santura für die Produktion verantwortlich, der sich ja bekanntlich mit genau dieser Baustelle bestens auskennt.

Aber auch musikalisch schlagen CHAOS INVOCATION eben auf gelungene Art und Weise eine Brücke von den 90ern ins Hier und Jetzt und verbinden dabei Orthodoxie mit einem gewissen Spielraum für Experimente. Folglich ist „Wherever We Roam“ ein absolut hörenswertes Black-Metal-Album geworden und stellt auch in der bisherigen Diskographie der Rheinland-Pfälzer einen Höhepunkt dar.

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12.11.2024

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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