Chickenfoot - LV

Review

Live-Alben, Best Ofs und andere Compilations betrachte ich zunächst immer recht argwöhnisch, da sich hinter ihnen oftmals das Motiv versteckt, aus einer Band, die eine Weile kein neues Album an den Start bringt, noch etwas Profit herauszuquetschen. Und insbesondere, wenn ein solches Werk in der Vorweihnachtszeit veröffentlicht wird, wie es bei CHICKENFOOTs “LV” der Fall war, liegt diese Vermutung natürlich noch näher. Doch liegt es mir fern, zu pauschalisieren, denn es ist noch immer ein gewaltiger Unterschied, ob man ein solches Werk stumpf aus Restbeständen zusammenschustert und dann als besonders exklusiv für teures Geld verkauft oder aber ob man den Fans mit einer liebevollen Zusammenstellung wirklich etwas für ihr Geld bietet.

CHICKENFOOTs “LV” ist so ein Mittelding, denn immerhin hat man sich insoweit Gedanken über die Veröffentlichung gemacht, als dass verschiedene Live-Mitschnitte zusammengestellt worden sind. Zunächst finden sich auf “LV” vier Live-Tracks, aufgenommen auf der Tour zum letzten Album “III” der Band. Aufgenommen wurden die Tracks auf verschiedenen Konzerten der Tour, haben jedoch alle gemein, dass CHICKENFOOT sich live wirklich hören lassen können. Hagar, Anthony (beide ex-VAN HALEN), Satriani und Smith (RED HOT CHILI PEPPERS) sind top aufeinander eingespielt und klingen (sowet man dies bei einem solche Mitschnitt beurteilen kann) nicht nur entspannt, sondern auch, als hätten sie mächtig Freude am Zocken. Qualitativ weichen die vier Songs kaum voneinander ab, sodass man fast den Eindruck bekommt, sie wären in einem Zuge aufgenommen worden.

Es folgen fünf weitere Tracks, mitgeschnitten bei einer Show in Phoenix, die die Band anlässlich ihres Debüts “Chickenfoot” gab. Auch hier gibt es an der Leistung der Band selbst natürlich rein gar nichts zu meckern und auch die Qualität der Aufnahme ist soweit in Ordnung, sodass “LV” alles in allem rund und schlüssig wirkt. Zugegebenermaßen also eine nette Zugabe, doch so exklusiv und außergewöhnlich werden die Titel nur dadurch, dass es Live-Aufnahmen sind, nun auch nicht.

Alles in allem lässt sich über “LV” also nicht viel Schlechtes sagen, jedoch auch nicht viel Gutes. Bei allem Lob für CHICKENFOOT bleibt ein fader Beigeschmack und die Frage, wie sinnvoll eine solche Veröffentlichung aneineindergestückelter Live-Tracks nun wirklich ist und warum man sie eigentlich erwerben sollte. Insbesondere, weil “LV” inzwischen auch als Bonus im Rahmen einer Box zusammen mit den beiden Full Lengths der Band veröffentlicht wurde, was nur noch deutlicher macht, dass für das Weihnachtsgeschäft noch schnell etwas vorgeschoben werden musste. Im Zweifel lohnt der Griff zu dieser Box also viel eher, in der “LV” auch eine in Anbetracht des Materials viel passendere Rolle einnimmt – die eines Bonusses.

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22.02.2013

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