Cor - Snack Platt Orrer Stirb

Review

Kann man eine schlechte Kritik zu einem Album verfassen, welches die Band als Promo-Gag stilecht mit einer Büchse Hering in Tomatensoße bewirbt? Ja, klar. Kann man. Muss man sogar, wenn der Inhalt (der CD) auch wirklich Mist ist. Das ist bei den deutschen Trash-Rockern von COR aber Gott sei Dank nicht der Fall.

Deren aktuelles Album “Snack platt orrer stirb” guckt vom Titel her schon mal schön augenzwinkernd in Richtung S.O.D., was die Jungs auf Anhieb sympathisch macht. Denn bierernste Bands gibt es genug. Auch die Idee zum zehnjährigen Jubiläum von COR eine CD in ihrem Heimatdialekt aufzunehmen, kann direkt vor einlegen des Datenträgers positive Akzente setzen. Musikalisch gibt es auf “Snack platt orrer stirb” eine gesunde Mischung aus Hardcore und Punk zu hören. Hier und da finden sich auch Annäherungen an (Thrash) Metal und Rock in den Stücken, was den Songs noch ein bisschen mehr Abwechslung verleiht. Aufgenommen wurde die vierzehn Nummern der Platte live im Proberaum der Band und entsprechend roh hören sie sich auch an.

Die Gitarren knallen schön, klingen aber kein Stück überproduziert. Gleiches gilt für Bass und Drums. Es überwiegt halt das ‘Live-Feeling’ beim Hören. Das verleiht Songs wie “Geloaten” (hier hört sich Sänger Friedemann latent nach Wolfgang Niedecken von BAP an) oder “Antipop” reichlich Authentizität. Von der Spielfreude, die COR an den Tag legen, ganz zu schweigen. Es macht Spaß der Band zuzuhören, wie sie wild durch die Genres springen und trotzdem immer einen roten Faden behalten. Nummern wie “Klang vonne Straate” oder “Ohstsee fört Läben” sind Punk-Rock in Reinkultur mit ordentlichem Mitsingfaktor. Das wütende “Definition” hingegen wieder aggressiv gespielter Hardcore und ein Song wie “Wenn wi danzen sün wi frie” ist Rock ‘n’ Roll-Feeling pur. So muss ein gutes Trash-Rock-Album klingen.

Dass sich nicht alle Songs auf demselben Niveau befinden, ist zwar schade, kann aber absolut verschmerzt werden. Dafür vermitteln die schon erwähnten Songs einfach zu viel positive Energie. “Snack platt orrer stirb” ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Dafür sorgt alleine schon der Dialekt. Auf der anderen Seite haben COR ein echt gutes Album eingezimmert, das man durchaus mal anchecken kann. In diesem Sinne: Wat mütt, dat mütt.

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06.03.2012

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