Corvus Corax - Cantus Buranus Live Aus Berlin

Review

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CORVUS CORAX wagten und schafften mit „Cantus Buranus“ das, was viele Bands zuvor zwar versuchten, aber daran kläglich scheiterten – eine eigene ordentliche Interpretation der Carmina Burana – der mittelalterlichen Handschriftensammlung aus Benediktbeuern. Vielen ist die Vertonung Carmina Burana durch Carl Orff bekannt, doch um keine Überschneidungen mit den orff’schen Kompositionen zu haben, suchten die Berliner von CORVUS CORAX eine andere Auswahl der zu vertonenden Texte aus und nannten ihr Werk auch nicht „Carmina Burana“, sondern „Cantus Buranus“.
Zeitgleich mit der CD „Cantus Buranus“, erschien auch die dazugehörige DVD, die da „Cantus Buranus Live Aus Berlin“ heißt. Aufgenommen wurde das Ganze auf der Museumsinsel in Berlin vor der schönen alten Nationalgalerie am 19. und 20. August letzten Jahres. Das rund 80 Minuten lange Konzert zeigt in eindrucksvoller Weise alle zwölf Songs, die CORVUS CORAX neu vertont haben. Als Bonus dürfen sich die Fans auf eine knapp 20-minütige Kurz-Doku freuen, die die Band und die anderen 170(!) Musiker einen Tag vor der Aufführung, sowie am Tag des Konzertes zeigt.
Das Schauspiel wurde visuell natürlich so opulent wie nur möglich in Szene gesetzt. Die Band selbst und weitere 170 Orchestermusiker, Chorsänger und eine handvoll Tänzer boten einem sehr gemischten Publikum ein unvergessliches Spektakel. Und solch eine gigantische Vorstellung verlangte natürlich auch eine entsprechende Anzahl von Zuschauern – über 5000 Menschen haben die Aufführung der „Carmina Burana“ live miterlebt.
Gleich zu Anfang der Veranstaltung tanzen auf und vor der Bühne die Stelzentänzer des Theaters Feuervogel, um das Auditorium in die richtige Stimmung zu bringen. Die Band jedoch lässt sich von einem Gespann vier friesischer Hengste bis vor die Bühne kutschieren.
Während die Truppe auf einem erhöhten Podest die Stellung bezieht, fiedelt das Orchester schon fleißig das Intro. Die DVD zeigt gewissermaßen den Brückenschlag von den mediävalen Klängen von CORVUS CORAX zu der klassischen Orchestermusik. Es gibt natürlich einen stilechte Dirigenten und tatsächlich einen Orchestermusiker, der nur die eine überaus wichtige Aufgabe hat, eine Triangel im richtigen Moment zu schlagen. „Cantus Buranus“ ist sicherlich nicht nur für alle Dudelsack-Fetischisten interessant, sondern darüber hinaus auch für all jene, die sich selbst als Klassikfreunde bezeichnen würden. Besonders die aufeinander abgestimmten Gesänge der Band und des Chors, welcher sich komplett in Mönchskutten geworfen hat, sind beeindruckend. Und der Gegensatz von orchestraler klassischer Musik und den Mittelalterklängen ist der besondere Knackpunkt dieser DVD. Die Augenweide der ganzen Aufführung ist allerdings die Sopransängerin Ingeborg Schöpf, die als Fortuna auf einer Sänfte von einigen Männern zur Bühne getragen wird und einen unglaublichen Gesang anstimmt, der sehr gut mit den tiefen Stimmen der Musikern von CORVUS CORAX und dem Chor kontrastiert. Auch auffällig war „die erste Geige“, die mehrmals während der Vorführung aufsprang, um eine Art Solo vom Stapel zu lassen – sehr gelungen, besonders wenn man bedenkt, dass dem Mann die Rosshaare auf dem Bogen rissen – so sehr „plagte“ sich dieser ab!
Ebenfalls als gelungen kann man das Wetter betrachten und den Übergang von Tag zum Abend und das dazugehörige langsame Dunkelwerden, während des Spektakels. Gekrönt wird jedoch alles von den zehnminütigen „Standing Ovations“ seitens des Publikums. Insgesamt hat sich das Publikum aber eher zu reserviert verhalten während des Konzerts – erst nach einigen Animierungen seitens der Band, kommen die 5000 Mann in Schwung. Nach dem Begutachten dieser überaus gelungenen Vorstellung, muss ich sagen, dass die Kluft zwischen der eher gesetzten Klassik und der ausufernden Unterhaltungsmusik nun entgültig geschlossen ist – und die Zusammenführung der beiden Klangwelten (klassisch/mittelalterlich) hat für meine Begriffe wunderbar geklappt. Gewünscht hätte ich mir lediglich ein prallere DVD – vielleicht mit den Texten der neuvertonten Lieder oder einigen Fotogalerien – also dem ganzen Schnickschnack, die Standart sein sollten bei einer DVD, darüber hinaus würde es diese etwas lebendiger machen. Trotzdem, für die gelungene optische Umsetzung der Musik gibt es die verdienten 80 Prozent!

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24.04.2006

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