Crobot - Welcome To Fat City

Review

Galerie mit 11 Bildern: Crobot - Speedfest 2015

Schon klar, CROBOT, nackter Typ mit blauem Psychedelic-Wildschwein-Kopf und all die schönen bunten Farben… schon klar! Dezent deutet das Cover von „Welcome To Fat City“ an, dass die Fettstadt nicht etwa Paradise City ist. CROBOTs Sehnsuchtsort sind die Siebziger, nicht die Achtziger.
Entsprechend langen die vier wie schon auf dem Debüt „Something Supernatural“ beherzt in die Saiten. Sie reanimieren den klassischen Rock der genannten Dekade auf gesunder Blues-Basis, schmieren ihm eine Handvoll Grunge ins Gesicht und treten ihm beständig Riffend in seinen wahrscheinlich recht haarigen Arsch.

CROBOT rocken kundig und zupackend

So begegnet einem der Sound CROBOTs durchaus offensiv, man wird nicht lange umgarnt, sondern – trotz einiger verspielter Schlenker – vom ersten Ton an voluminös durchgerockt. Sänger Brandon Yeagley trägt hierzu maßgeblich bei, klingt er doch in seinen besten, seinen entfesselten Momenten wie Sebastian Bach bei einer LED-ZEPPELIN-Audition, ziemlich fesselnd also. „Not For Sale“ ist hierfür ein positives Beispiel. So weit, so gut.
Das Problem bei der Angelegenheit ist nun allerdings: Selbst wenn der Rock der Siebziger jemals tot gewesen sein sollte – mittlerweile stampfen, tänzeln, rennen und ausdruckstanzen derart viele Reinkarnationen desselben mit Schlaghosen, Schellenkranz und Stoner-Riffs durchs 21. Jahrhundert, dass CROBOT mit „Welcome To Fat City“ drohen, trotz bunter Farben als etwas unscheinbarer Untoter unterzugehen.

Doch mehr als einen Kurzurlaub gibt es in „Fat City“ kaum

Denn ihre Songs fahren zwar, siehe oben, kundig alles auf, was eine anständig unanständige Rückspiegel-Rockplatte so braucht, Klischee-Texte („Easy Money“) inklusive. Nach dem ersten vielversprechenden Rundgang durch „Fat City“ zeigt sich allerdings, dass ihre Sehenswürdigkeiten bei Lichte dann doch recht gewöhnlich wirken und sich hinter ihren Fenstern auch nur die allseits bekannten Alltagsszenen abspielen. Ich will hier gar nicht von Potemkinscher Retrorock-Architektur sprechen, das ginge zu weit. Und im Grunde machen CROBOT auch nichts so richtig falsch, live wohl schon gar nicht. Angesichts der Armada Gleichgesinnter schlängelt sich beim wiederholten Genuss ihrer Neuen allerdings der gute Jello Biafra diabolisch säuselnd aus den Untiefen des Unterbewusstseins empor: „Well c’mawn, well c’mawn, Seventies rock must die!“
Sorry. „Welcome To Fat City“ ist objektiv in Ordnung. Aber wem hilft das schon weiter?

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27.09.2016

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