Crucifixion - Intoxicate

Review

Obwohl CRUCIFIXION aus Trier, bekannterweise der ältesten Stadt der Republik, bereits seit 1998 ihr Unwesen im deutschen Black-Metal-Underground treiben, haben sie es bislang nicht über den Status des “Geheimtipps” hinausgeschafft. Mit nur zwei veröffentlichten Demos aus dem Jahre 2003, also fünf Jahren nach Gründung der Band, liegt der Grund dafür wohl auf der Hand. Mit der drei Lieder umfassenden Promo “Intoxicate”, welche letztes Jahr in Eigenregie aufgenommen, produziert und vertrieben wurde, will die Band nun den Bogen zwischen Vergangenem und Anstehendem schlagen, da sie quasi als Appetizer auf das kommende Album “Pain Entrance” zu verstehen ist.

Einen absoluten Pluspunkt stellt bereits die Aufmachung der Promo dar, da es sich zwar um eine im Slimcase verpackte CD-R handelt, diese jedoch professionell bedruckt wurde und vom Äußerlichen her keinen Unterschied zu einer gepressten CD erkennen lässt. Angenehm überrascht wurde ich dann bereits direkt beim Vernehmen der ersten Töne des Openers “Pain Entrance”, niemals hätte ich mit so einer sauberen Produktion gerechnet. Man erinnere sich daran, dass es sich hierbei um eine Aufnahme in Eigenregie im eigens eingerichteten Proberaum handelt. Musikalisch warten CRUCIFIXION mit einer stilistisch relativ eigenen Gangart auf, dem schwarzen Metall zu huldigen: Man wird nach dem relativ verhaltenen Einstieg sofort von einem Blastbeat in rasender Geschwindigkeit überrascht, quasi weggeblasen, ohne dem Hörer eine Chance der Flucht zu lassen. Die eigene Vision nie aus den Augen verlierend, bemüht sich die Band offensichtlich möglichst abwechslungsreich zu klingen, ohne dabei ihre schwarzmetallischen Wurzeln über den Haufen zu werfen. Stilistisch lassen sich CRUCIFIXION nur schwer einordnen, Orientierungen an neueren Moonfog-Veröffentlichungen oder auch schwedischem Black Metal der Marke SETHERIAL oder DARK FUNERAL schimmern allerdings regelmäßig durch. Die Gitarrenführung scheint stetig ein Mollinferno in die Wege leiten zu wollen, welche das Drumming auch in den ruhigeren Momenten der Platte (zum Beispiel dem kompletten zweiten Song “Black Despair”) durch absolut individuellen Flair zu leiten weiß. Die Stimme des Sängers “Thomaz”, welche streckenweise leicht an IMMORTALs Abbath zu erinnern scheint, rundet das musikalisch Gebotene stimmig ab. Auffallend an allen drei gebotenen Songs ist ebenfalls die offensichtliche Livetauglichkeit der Stücke: Jeder einzelne Song hat das Potenzial, live ein Nackenbrecher zu werden.

Einzig und allein zu bemängeln, ist meiner Ansicht nach neben der sehr kurz geratenen Spielzeit die Tatsache, dass der Drumsound bei den schnelleren Passagen etwas unterzugehen scheint; hier fehlt einfach die Homogenität.
Insgesamt weckt “Intoxicate” allerdings meine Neugierde an dieser Kapelle und dem erscheinenden Album, denn sollten die leichten Soundmängel behoben und die eigene Vision weiter verfolgt werden, könnte uns hier Großes erwarten. Man hat es hier definitiv nicht mit einer Band zu tun, die Altes versucht wieder aufzuwärmen, sondern ihren eigenen Kopf durchsetzen möchte. Und das ohne Rücksicht auf Verluste.

21.11.2006

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