Crucifixion - Liquid Fire EP

Review

CRUCIFIXION. Da war doch was? Richtig, das Quintett aus dem schönen Trier hat mich vor rund vier Jahren mit ihrer Mini-CD „Intoxication“ in freudige Erwartung auf ein angekündigtes Album versetzt, welches bis heute nie erschien. Nun liegt mit „Liquid Fire“ also eine weitere EP auf dem Schreibpult und schreit förmlich danach, sich in meine Gehörgänge zu fressen. Also rein mit der verdammt schmucken Vinyl-CD und ab die Post. Ein Blick in das Artwork verrät schon einmal, dass die Band auch 2010 darauf bedacht ist Eyecatcher statt halbgarem Schmu unter das Volk zu bringen und Wert auf ein Gesamtpaket zu legen scheint. Und dass sich auch musikalisch kaum etwas am positiven Eindruck verändert hat soll sich nun also in den folgenden Minuten beweisen.

Der Titeltrack katapultiert mich zu Beginn direkt in für die Band eher ungewohntes Terrain: Synthesizer und Twin Peak –Samples brauen sich unheilschwanger wie ein Gewitter zusammen. Sollte man etwa Abstand vom bisher doch recht modern anmutenden Black Metal der Marke THORNS und Konsorten genommen haben? Nicht ganz. Die Band hat offensichtlich ihren Stil verfestigt, und setzt nach wie vor zu großen Teilen auf Sperrigkeit und anspruchsvolles Riffing. Das große „Aber“ folgt allerdings im selben Atemzug: Glücklicherweise wird das Material immer wieder von hymnisch-sphärischen Passagen aufgelockert und zaubert so eine finstere Atmosphäre auf den Song, welcher vor Allem gegen Ende hin regelrecht packend wird. Das hierbei auf Hilfe von KOLDBRANN-Stimme “ Mannevond“ zurückgegriffen wurde fällt allerdings kaum ins Gewicht, denn auch ohne Gastauftritt hätte der Song seine Wirkung kaum verfehlt.

Weiter geht’s mit dem sperrigeren, nahezu Death-Metal-lastigen „Magistrate“, welches wesentlich rhythmusbetonter und ungestümer zu Werke geht als sein Vorgänger. Und auch wenn hier technische Finesse durchblitzt schafft es der Song irgendwie nicht, bei mir zu zünden. Zu hektisch, zu konstruiert wirkt er in seiner Gesamtheit. Klar, hier wird auf relativ hohem Niveau gemeckert, aber bei der mit unter 15 Minuten Spielzeit sehr kurz ausgefallen Scheibe fällt es eben doch schwer, genannten Song in einen Kontext zu bringen.

Wesentlich versöhnlicher wirkt da wieder „Hyperanthropos Excelsior“, welches zu Beginn mit ULVER-Riffing glatt eine Gänsehaut über die Arme rieseln lässt. Im Folgenden bringt das knapp fünfminütige Stück ohnehin recht gut auf den Punkt, worum es sich bei „Liquid Fire“ dreht: Moderner, technischer Black Metal der allerdings keine Angst davor hat, zugunsten eines stimmigen Songwriting auch mal etwas die Bremse anzuziehen und die Dampfwalze auszupacken. So bleibt also neben dem anfänglichen Euphoriedämpfer, immer noch kein Album in den Händen zu halten, ein recht versöhnlicher Eindruck zurück. Die Band ist augenscheinlich gewachsen und könnte, wenn sie das stilistische Gleichgewicht noch etwas verfeinern kann, auf Albumlänge durchaus begeistern. Die gesamte EP kann im Übrigen komplett auf der Myspaceseite der Band angetestet werden. Wohl bekomms.

16.08.2010

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