Cypher Seer - Origins

Review

Für ihr Debütalbum „Awakening Day“ erhielt dieses Ami-Kollektiv, das bis zur Umbenennung 2007 von Mastermind Sergio Ribeiro unter dem Banner MALAKIS REIGN geführt wurde, reichlich Lob. Kein Wunder, schließlich konnten die Jungs aus dem Bundesstaat New Jersey mit einer überaus amtlichen Portion herzerfrischendem US Power Metal überzeugen. Als besonders gelobt durfte sich allerdings ihr seinerzeitiger, etatmäßiger Vokalist Michael Grant fühlen, denn speziell sein Beitrag machte erwähntes Debüt zu einem wahren Leckerbissen und wurde auch diesbezüglich honoriert.

Da Michael (der ja bekanntermaßen auch schon Alben von LEGEND MAKER und ONWARD zu veredeln wusste) dieser Formation jedoch vor geraumer Zeit den Rücken gekehrt hat um sich ausschließlich um CRESCENT SHIELD zu kümmern, musste Ribeiro einmal mehr den vakanten Posten am Mikro neu besetzen. Nichts Neues für diesen Mann, denn schon zu MALKIS REIGN-Zeiten schien das schwierig, deshalb war auf dem ersten Demo auch „Legionär“ James Rivera zu hören.

Mit dem bis dato unbekannten Zeno Rodrigo scheint nun aber diesbezüglich endlich Ruhe eingekehrt zu sein und zudem muss die Auswahl als Glücksgriff bezeichnet werden, denn dieser Kerl konnte sich grandios in die Vortragsweise des Quintett einfügen. Nicht zuletzt deshalb wirkt der Zweitling „Origins“ auch aus einem Guss, selbst wenn sich die Band – auch durch die Stimme von Zeno – nunmehr deutlich anders anhört als auf dem Debüt. Und zwar so deutlich, dass es der Truppe nun sogar passieren könnte, völlig unterschiedliche Meinungen einzuheimsen. Schließlich versteht es Zeno nicht nur den kraftvollen Power Metal-Barden zu geben, sondern sehr wohl auch den „Modern Metal“-Gurgler. Einhergehend mit ebenso neuartigen Zutaten im Soundgewand der Amis lässt „Origins“ demnach auch irgendwie an einen Neustart denken, denn mit allem was zuvor unter dem Namen CYPHER SEER an den Start gebracht wurde, hat „Origins“ nur bedingt Gemeinsamkeiten.

Klar, old-schooligen US Power Metal hatte das Quintett schon auf „Awakening Day“ nicht wirklich am Start, doch durch die Stimme von Michael Grant wurde das Material immer wieder in jene Ecke manövriert. Davon kann nun eben nicht mehr wirklich die Rede sein, denn Zeno liegt mit seinem Klargesang eher in der Abteilung eines Tom Englund, wie man generell EVERGREY als Inspiration auf dieses Album immer wieder vernehmen kann. Als bestes Beispiel dafür sei „The Curse“ erwähnt, das mich auch was die Atmosphäre betrifft, an die Frühwerke dieser Schweden denken lässt. Aber nicht nur diese Band darf hier als Referenz angeführt werden, von den strukturellen Aufbauten her können durchaus auch MERCENARY erwähnt werden. Insofern passend, weil auch Zeno auf imposante Weise unter Beweis stellen kann, dass er sowohl im klaren Gesangsbereich ein Talent ist, aber auch das „Raukehlchen“ einzusetzen versteht, was in den zumeist recht hurtig lossprechenden Kompositionen auch häufig der Fall ist.

In den wirklich harten Momenten fallen mir als Vergleich auch die früheren SCAR SYMMETRY ein, auch wenn Zeno noch nicht an die Ausdrucksstärke von Christian Alvestam herankommt. In den „Verschnaufpausen“ dagegen – wie im etwas verschachtelten „Aftermass“ etwa – hat die Struktur, wie auch die Atmosphäre dann eher etwas von den neueren SYMPHONY X, abzüglich der Technik eines Michael Romeo selbstverständlich, auch wenn sich Sergio und sein Klampfen-Partner Rod Mariani mehrfach als kongeniales, technisch überaus versiertes Duo erweisen.

Apropos Atmosphäre: Mit dem zehnminütigen Epos „Lost, Plagued And Redefined“ kredenzen die US-Boys knapp vor dem Ende noch einen „Gänsehäuter“ par excellence und lassen selbst für mich erkennen, wie nahe Tradition und Moderne in einer Abteilung liegen können. Zutaten beider Gangarten prägen hier das Bild, konnten von der Band aber zu einer sehr homogenen Melange verquickt werden. Ein Wechselbad der Gefühle ist dem Zuhörer bei dieser vielschichtigen Nummer garantiert, das ist ganz großes Metal-Kino!

Zum Abschluss sein noch erwähnt, dass der Mix von Fredrik Nordstrom das positive Erscheinungsbild perfekt abrundet und CYPHER SEER mit „Origins“ ein mehr als nur beachtenswerter „Neuanfang“ gelungen ist!

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14.06.2011

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