Dead Eyed Creek - Out Of Phase

Review

Was von der Grunge-Bewegung der 90er übrig blieb, findet sich heute im Post-Grunge wieder. Im Gegensatz zum „echten“ Grunge orientiert der sich aber stark am Mainstream. Die neue internationale Formation DEAD EYED CREEK um Gitarrist Job Bos (DARK FORTRESS, THE RUINS OF BEVERAST, ex-SATYRICON) und Schlagzeuger Norman Lonhard (ex-TRIPTYKON) zeigt mit ihrem Debüt „Out Of Phase“, dass es auch anders geht und kehrt zu den wahren Wurzeln des düsteren 90er-Rocks zurück.

DEAD EYED CREEK – mehr als nur eine Belebung alter Ikonen

Bereits 2019 begann Bos, der bis dahin als Live-Keyboarder tätig war, seine Ideen für neue Musik im Stil des 90er-Rocks an einer Gitarre umzusetzen und wandte sich damit an seinen langjährigen Freund Lonhard. Der isländische Sänger Einar Vilberg und der niederländische Bassist Max Blok komplettierten die Band kurz vor den Album-Aufnahmen, die in den Münchener Q7-Studios unter der Produktion von Michael Zech stattfanden.

Das Ergebnis kann sich hören lassen, denn was dabei herauskam, erinnert zwar an ALICE IN CHAINS und ferner auch an SOUNDGARDEN, ist aber alles andere als nur eine Wiederbelebung der Grunge-Ikonen. Es ist vielmehr eine frische Version mit eigenen Facetten und moderner Interpretation.

Tonnenschwere Riffs und Hooks, die gerade eingängig genug sind, um niemals aufdringlich zu wirken, stehen im Kontrast zu ruhigeren, oft auch akustischen Parts. So spielen DEAD EYED CREEK gefühlvolle Passagen, wie im Refrain von „Eyelids“, um sie gleich danach wieder mit rohen, verzerrten Klängen in den Strophen zu unterbrechen. Vilbergs düstere Texte und Stimmfarbe passen dabei perfekt zum Sound der Band.

Auch Video-Produzent Matt Mahurin (GHOST, METALLICA, ALICE IN CHAINS) war offensichtlich vom Sound der Newcomer angetan. Er produzierte das Video zu „Set Me Free“, das, wie auch „Bleeding The Rain“, mit schleppenden BLACK SABBATH-schweren Riffs und markantem Refrain überzeugt. Eine düstere, melancholische Atmosphäre zieht sich durch das ganze Album und tritt besonders im introspektiven „Down By The River“ hervor, während die Melancholie sich in der schönen Ballade „Circling“ auf eine ruhige Art ausdrückt.

Wie vielseitig „Out Of Phase“ ausgefallen ist, zeigt sich nochmal gegen Ende der Platte mit dem progressiveren „Dissolve“, in dem die hervorstechende Rhythmussektion dem Song Tempo und Groove verleiht, oder beim Schlusslicht „With Broken Wings“, das „NIRVANA-unplugged“-Erinnerungen weckt.

„Out Of Phase“ – Retro-Trip mit eigenem Character

Als Job Bos seine Band mit drei Worten beschreiben sollte, tat er dies mit „heavy as fuck“. „Deep as fuck“ dürfte man dem noch hinzufügen, denn zum Abtauchen tief und schön sind die Songs auf DEAD EYED CREEKs erstem Werk. Wer also auf intensiven, professionell gemachten Sound im Stil von ALICE IN CHAINS und Co. mit modernem Touch steht, macht mit diesem rundum gelungenen Debüt alles richtig.

14.01.2024

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1 Kommentar zu Dead Eyed Creek - Out Of Phase

  1. Werner sagt:

    Hallo Annika,

    danke für den Tipp – ein für mich saugeiles Album mit herrlich klassischen Riffs – genauso spielte ich früher auch Gitarre und komponierte – ach was lieb ich so was!

    Herrlich zeitlos und kommt massiv fett über meine Wonnehupen – hier bebte alles.

    Du berichtest, der Schlagzeuger von Tryptikon spielt dort – was ist eigentlich aus denen geworden, hab da ewig nix neues mehr in der Peilung ?

    Besonders die Eparistera Daimones war einzigartig – für mich ein Kultalbum – gab vor etlichen Jahren ein Live Konzert in Wacken, das war der Überhammer !

    Dead eyed Creek sind musikalisch anders – aber auch echt Knaller, gefällt mir saugut.

    9/10