Dead Guitars - Airplanes

Review

Die Mitglieder von DEAD GUITARS kommen aus dem Umfeld solch illustrer Gitarrenbands wie TWELVE DRUMMERS DRUMMING, THE CONVENT, THE CHAMELEONS und THE CHURCH. Da dürfte die Ausrichtung klar sein: Indie Rock mit allerlei Wave-Einflüssen, dem berüchtigten „Wall Of Sound“, diese Gebirge von verzerrten, mit einigen Effekten aufgeladenen Gitarrenwände, seinerzeit von THE CHURCH mit ihrem Superhit „Under The Milky Way“ auf die Spitze getrieben. Nun gibts also das Debut von DEAD GUITARS, einfach „Airplanes“ benannt, was ja schon mal auf einige Höhenflüge schließen lassen könnte…

Basslastig sphärisch beginnt „Name Of The Sea“, ein getragener, gleichsam entschwebender Opener, Soundcollagen, sanfter Fluss, das Wort „Summer“ zentral plaziert; das gefällt. Dazu gibt es übrigens auch ein Video. „Feels Allright“ erinnert nun schon an THE CHURCH, atmosphärisch, dicht gewebte Gitarrenakkorde, umschnmeichelt vom flott vorgetragenen Gesang Carlos, der für diese Art Musik wirklich die ideale Klarstimme besitzt. Man fühlt sich in die Achtziger zurückversetzt, „Don’t Fall“ von THE CHAMELEONS war ähnlich aufgebaut. Dann der Klassebeginn von „Crumble Zone“, hier haben auch NIRVANA und die RED HOT CHILI PEPPERS Pate gestanden, ein von Freund Carlo unendlich lässig in EAGLE-EYE CHERRY-Manier vorgetragener Sommersong mit THE CHURCH-Effekten im Pre-Chorus. Verhallt, psychedelisch und sphärisch klingt „Crumble Zone“ aus. Sehr cool! Wenn das Niveau so hoch bleibt, habe ichs hier mit einer wirklichen Klassescheibe zu tun. Die Symbiose aus alt und neu wirkt genügend eigenständig, um die Spannung zu erhalten.

„Airplanes“ eröffnet akustisch, balladenhaft (der Text ist sehr beachtenswert) und wartet mit einem einprägsamen Refrain auf. BIG COUNTRY fallen mir in diesem Fall als Vergleich ein. Vor dem Pathos von U2 machen DEAD GUITARS halt; Staub und Erde sind wichtiger als nummerierter Sitzplatz und das Schwenken von Feuerzeugen. „Sweet Revenge“ klingt alternativ, Indie-Rock auch wieder lässig intoniert, mit netten Basslinien (der überhaupt dominant ist, sehr vorteilhaft) komplettiert von kurz auftauchenden Streichern im Refrain. DEAD GUITARS schaffen es, diese Songs nicht süßlich klingen zu lassen, sie bleiben kühl und dabei entspannt, verkaufen ihre Intelligenz nicht. Da können sich einige Metal-Bands eine Scheibe abschneiden… „Crash“ hat wieder diese transparent eingespielten Akustik-Licks, und was soll ich noch sagen, kompisitorisch astrein, diese Band! „Shine“ baut auf eingängig-vordergründigen Rhythmus, weit holen Bass und Gitarren aus, „Wall Of Sound“ wird aufgefahren, nicht wie bei COLDPLAY mit Herzschmerz und immer noch höher, sondern wohldosiert, optimal, könnte man sagen.

„This Was A Year“ zeigt die Richtung, in die sich COLDPLAY bewegen sollten. „Should I“ enthält Gitarrenläufe, die CASH gefallen hätten, natürlich mit viel höherem Gesang als vom verstorbenen Meister (R.I.P.) versehen. Verlassenheit, Einsamkeit, Trauer nach einem Blick ins Familienfotoalbum könnte hier vertont worden sein. Da ist das Finale „The Great Escape“ ein kleiner Hoffnungsschimmer: der hohe Gesang im Refrain wird allerdings durch ein düsteres metallisches Gitarrenriff gebändigt, dennoch, aufgeben tut Carlo nicht, Licht scheint am Horizont.
Kurz: wem die obengenannten Bands gefallen, der kann hier blind zuschlagen.

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25.05.2007

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