Dust - Receive The Frequency

Review

DUST hat mehr mit Hardcore als mit psychedelischem Sludge Doom zu tun, kommt mir mit dem Opener „Only Few Remain“, von dem mittlerweile zweiten Longplayer „Receive The Frequency“ dem seit 1998 bestehendem Fünfergespann aus Bielefeld, in den Sinn. Doch halt! Ach ja, Heavy Doom wird ja angekündigt. Das mag den ruppigen, unkontrollierten Stil entschuldigen. In angestrebter Manier SAINT VITUS, REVEREND BIZARRE und Konsorten Konkurrenz zu machen, wird es mit „Always Wrong“ – dem Sludge-Anteil besser zu Gesicht stehend – dreckig, aber auch gezügelter und angenehmer. Ja, das ursprüngliche Doom-Gewand mit weniger aufgesetzter Aggressivität steht ihnen besser, wie auch mit den nachfolgenden sechs Songs klar wird.

Allerdings nehmen auch DUSTs Schwächen Gestalt an. Hier zu bemängeln wäre das verpasste „Auf-den-Punkt-kommen“. Zulange verharren sie an einer Stelle und hängen ihrem Timing hinterher. Ohne Ziel gehen DUST vor – so mein Eindruck. Aber so negativ dieser auch erscheinen mag, alle Achtung! Obwohl ich am Anfang kurz davor war, DUST den Stempel „unspektakulär“ aufzudrücken, bin ich doch positiv erstaunt, ob der Entwicklung die DUST mit der Zeit auf den Silberling gepresst hat. „Receive The Frequency“ wird sicherer, die Riffs griffiger, der psychedelische Aspekt greifbarer und die Melodien auch nicht bis aufs Äußerste ausgezerrt. Es wäre zu hochtrabend zu behaupten, dass die Intensität der von DUST erschaffenen Wälle, den Hörer vor lauter dumpfen Saiten, die aus dem tiefsten Abgrund zu kommen scheinen, in die Knie zwingt. Auch der versprochene bluesige Unterton will sich nicht so recht manifestieren. Grundlegend vom Hocker hauen tut es mich daher auch jetzt nicht. Zum Gesangstypus von Vokalist Olli wäre zu erwähnen, dass man diesen am Ehesten mit dem von DIRGEs Christophe (Zomb) D. vergleichen kann, aber auch minimales Krächzen mischt sich unter die quietschenden, aushöhlenden Gitarren. Aber er schafft es, ebenso wie die Instrumentalisten, prägnanter und nicht mehr, aufgrund der unpassenden Gesangsverteilung zu Beginn, nervtötend zu klingen. Dennoch wäre eine weitere Progression bei der Variabilität nicht von Nachteil.

Es fehlt dennoch etwas, was sich an der Qualität der ersten Songs ausmachen lässt. Obschon DUST eine Menge Talent und vor allen Dingen Erfahrung vorweisen können, konnte das Niveau nicht durchgehend auf dem oberen Level gehalten werden. Spannung und für Doom wichtige Schauermomente gibt es kaum. Meines Erachtens ein Manko, der dafür sorgt, dass sich „Receive The Frequency“ nicht zum Must-Have entwickelt, obwohl sich gerade die letzten Beiträge, dem mehrstimmigen „Once“ oder „Lost Torso“, nicht zu verstecken brauchen. Demnach ein Album, was auch schon durch den verfeinerten Sound, den man so selten bei Eigenproduktionen findet, definitives Empfehlungspotenzial mitbringt, bei dem man aber nicht das ultimative Doom-Metal-Album mit gelegentlich pointierten Spritzern Sludge und Psychedelic Rock erwarten darf. Ich glaube, die Zeiten, den Titel für eins der besten Doom-Metal-Alben zu erreichen, sind schon durch das richtungsvorgebende „Epicus Doomicus Metallicus“ von CANDLEMASS vorüber. Oder aber der Funke will auch jetzt nicht überspringen, da der erste Eindruck doch irgendwie am Meisten zählt…

04.12.2008

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