Egoist - Ultra-Selfish Revolution

Review

Ich finde es ja immer wieder erfreulich und zum Teil auch erstaunlich, was manche Vollblutmusiker ganz allein auf sich gestellt auf die Reihe bekommen, während ein ziemlicher großer Anteil mehrköpfiger Bands richtig schön abkackt. Mutter Natur ist eben doch ein bißchen gemein bei der Talentvergabe – die einen kriegen den Kuchen, die anderen die Krümel.

Der gebürtige Pole Stanislaw Wolonciej beweist in seinem Projekt EGOIST (eins von vielen…) jedenfalls eindrucksvoll, dass er zu den Kuchenessern gehört. Auf „Ultra-Selfish Revolution“ bedient er Bass, Gitarren, Synthesizer, das Schlagzeug und Mikro, zeichnet für die gesamte Produktion verantwortlich und hat sogar das Artwork übernommen. Als Label kann man sich über eine so effiziente Arbeitsweise sicherlich nur freuen.
Seine jahrelange musikalische Erfahrung ermöglicht es Stan, all diese Aufgaben auch mit Bravour zu meistern.

Sein zweites Album als EGOIST ist eine ziemlich fette und facettenreiche Metalplatte geworden. In seinen anderen Bands und Projekten spielt er Progressive Metal, Death Metal, Grindcore, Rock und sogar Alternative, pflegt zudem eine Vorliebe für Jazz, und als One-Man-Army reißt er eine ziemlich coole Mischung aus ebenjenen Stilen herunter. Zu seinen Haupteinflüssen dürften in Sachen komplexer Songstrukturen und Polyrhythmik sicherlich MESHUGGAH gehören. Schon die Riffs des ersten Songs „The Rest Will Follow“ sprechen da eine eindeutige Sprache. Doch bevor man denken könnte, der Rest des Albums würde nur von Stakkato-Riffs und vertracktem Schlagzeugspiel bestimmt, kommt das folgende „Lifeless Love/Loveless Life“ mit seinem rockenden Offbeat-Rhythmus daher. Das Stück hat Groove, aber offenbart vor allem die astreine Soundproduktion des Albums, bei der sozusagen jedes Instrument am rechten Platz sitzt.

Den Kontrast zu den deftigen und komplexen Metalparts der Songs bilden immer wieder Ausflüge in gemäßigtere Gefilde, experimentelle Passagen und die schönen, halb-akustischen Zwischenspiele, in denen das breite Klangspektrum der Gitarren voll ausgeleuchtet wird. Manchmal geht es gar gänzlich unmetallisch zu, wie z.B. in „Near Warm Fireplace“.
„Ultra-Selfish Revolution“ ist das zweite Solowerk von Stan und zeichnet sich durch Talent, Vielseitigkeit und technische Raffinesse aus, sollte also jedem aufgeschlossenen Freund extremer und progressiver Metalklänge zusagen. Wenn Stan weiterhin so einen Arbeitseifer an den Tag legt und an seiner eigenen Note feilt, spielt er bald bei den ganz Großen mit. Patrick Mameli (PESTILENCE) war jedenfalls schon so begeistert, dass er ihn nicht nur bei seinem Projekt C-187 dabei haben wollte, sondern auch zwei Solos für EGOIST beigesteuert hat.

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07.03.2009

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