Eisregen - Fegefeuer

Review

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Die Jubelrufe angesichts einer neuen EISREGEN-Veröffentlichung sind oftmals genau so laut wie das entgeisterte Aufstöhnen, das zeitgleich ertönt. Das gehört beides irgendwie einfach zu einer neuen Veröffentlichung der Thüringer dazu und erinnert daher an eine gewisse andere Formation, die eine ähnlich dualistische Resonanz hervorruft. Und so ganz zu unrecht geschieht das im Falle der berüchtigten Dark Metaller auch nicht, immerhin hatte die Kapelle um Michael „Blutkehle“ Roth gerade seit ihrem stilistischen Umschwung auf „Blutbahnen“ (oder „Hexenhaus„, wenn man EPs mit einrechnet) nicht gerade die konsistenteste Diskografie, auch wenn vielen Alben immerzu große Ambitionen innewohnten, siehe den Full-Length-Vorgänger „Fleischfilm„.

EISREGEN im „Fegefeuer“?

Umso größer ist die positive Überraschung, dass die Thüringer auf ihrem neuen Album „Fegefeuer“ für einige Songs einen fast schon erfrischend kruden, vor allem aber: metallischen Ansatz gewählt haben. Ihre neuzeitlichen Markenzeichen sind zwar noch präsent, sodass etwa „Alice im Wundenland“ weiterhin vielschichtige, melodische Arrangements aufweist, die vor allem im Refrain Wunder wirken. Die straffe Rhythmik treibt den Song aber dennoch bestimmt und mit Druck voran. Und damit macht sich ein erfreulicher Trend innerhalb des Albums bemerkbar: EISREGEN packen wieder entschlossener zu.

Nach dem obligatorischen Intro „Vorhölle“ liefert der folgende Titeltrack dafür wohl das beeindruckendste Beispiel hierfür. Der Song hat eine punkig-crustige Attitüde inne, die fast ein bisschen an Old-School Death Metal denken lässt. Und die Grooves, gerade im Refrain, arbeiten sich richtig in den Nacken des Hörers hinein, sodass hier möglicherweise einer der besten EISREGEN-Songs der letzten Jahre vorliegt. Obendrauf liefert Roth hier seine wohl beste lyrische wie gesangliche Darbietung seit Jahren ab. Ebenfalls überraschend roh und headbangtauglich präsentiert sich „Axtmann“, auch wenn der klar gesungene Refrain hier den Drive des Songs etwas hemmt.

Auch ohne Fanbrille genießbar

Apropos: Die Lyrics sind wie immer bei den Thüringern Geschmackssache: Die Gore-Thematik bleibt auch 2018 einerseits morbide, andererseits wiederum wenig subtil hin zum Punkt, dass „Knochentorte“ fast schon irgendwie putzig anmutet. Das funktioniert über die meiste Zeit im zweckdienlichen Maße und ist wie bereits erwähnt erfreulich gelungen umgesetzt worden.

Musikalisch gibt es gerade in der zweiten Albumhälfte ein bisschen Durchschnittsmaterial zu vermelden, aber nichts, was den insgesamt positiven Eindruck von „Fegefeuer“ zu sehr ankratzt. Und dafür hat die Platte mit dem Titeltrack, „Oben auf dem Leichenberg“, „Alice im Wundenland“ und dem geradezu sakralen „Opfer“ dann doch zu viele Hits, als dass man das Album sowohl als (Ex-)Fan als auch grundsätzlich Interessierter abtun muss. Kann man sich gerne gönnen. EISREGEN sind definitiv wieder auf dem richtigen Weg.

Und als Schmankerl hat die Band auf die Digipak-Variante des Albums noch Cover-Versionen von BEHERIT, MYSTICUM und BETHLEHEM obendrauf gepackt, die sich als Bonus-Tracks ganz gut ans Album schmiegen.

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21.10.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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