Ellipsis - Imperial Tzadik

Review

Wenn ich „psychotisch“ lese, oder im Falle der vorliegenden CD „metal psychotique“, dann denke ich in erster Linie an die sinngemäße Bedeutung des Wortes, welches ja im Zusammenhang mit psychischen Störungen verwendet wird. Das, was meine Ohren da von den Franzosen ELLIPSIS serviert bekommen, klingt aber gar nicht so gestört, und schon gar nicht nach „schizophrenic Metal“, wie es mir der Promozettel weis machen will. Ich hatte jetzt absolut abgefahrene, kranke Scheiße erwartet, die mich eventuell dazu bringt, meine Anlage mit einer Axt zu bearbeiten, oder die Tür meines Nachbarn durch ein paar nette Schnitzereien mit der Kettensäge zu verzieren – nix da!
„Imperial Tzadik“ ist ein erstaunlich Hörerfreundliches, progressives Metalalbum. Statt sich in vorgefertigte Formen pressen zu lassen, bedienen sich die Franzosen aus allen möglichen Schubladen, holen sich ihre Inspirationen aus dem Doom und tauchen ihre Songs in etwas düsteres Dark Metal Licht ein. Als unverbindliche Berührungspunkte seien illustre Namen wie ARCTURUS, OPETH oder PAIN OF SALVATION genannt, stellenweise hört man aber auch Ähnlichkeiten zu den Kompositionen eines Herrn Townsend (DTB) heraus.

Beachtlich ist die Zielsicherheit, mit der ELLIPSIS diesen Spaziergang durch den Stilgarten bestreiten, ganz unbekümmert holzt man das Wunderland ab, und säuselt nebenan der vor Schreck erstarrten Alice beruhigende Worte zu. Sänger Emmanuelson wird sich zwar nicht zwischen die ergrauten drei Tenöre drängen können, aber schafft es dennoch, die Emotionen der Songs überzeugend zu tragen, auch wenn es hier und da buchstäblich Reibungspunkte bei seiner Stimme gibt.
Für Leute, die eine 5-Minuten-Terrine für’s Ohr brauchen, ist dieses Album nichts – hier ist der Hörer gefordert, lässt sich aber auch auf keinen faulen Deal ein. Der „imperiale Auserwählte“ ist nämlich leichter zugänglich, als man das beim Wort „progressiv“ erwarten könnte. Es muß ja nicht immer der Fingerorgasmus auf den Saiten sein, es ist doch oft viel interessanter, anspruchsvolle Songs für sich zu erkunden, ohne dabei in einem technischen Irrgarten zu verloren zu gehen. Manche der Songs wirken zunächst sperrig und abweisend, öffnen sich dann aber in schönen, mitreißenden Refrains, die vor allem durch die weiträumige Produktion zur Geltung kommen. Für diese gelungene Arbeit zeichnet sich Terje Refsnes verantwortlicht, der auch schon für MORGUL, TRISTANIA und THEATRE OF TRAGEDY am Mischpult saß.
„Imperial Tzadik“ – über eine Stunde beste Unterhaltung, und eine deutliche Steigerung zu den früheren Werken der Band.

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22.04.2007

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