Exiled On Earth - Dualty Conflicts

Review

Die ARD ist ja immer etwas langsamer als die private Konkurrenz und springt ausgerechnet immer dann auf einen unsäglichen Trend auf, wenn die Welle schon fast wieder gänzlich abgeritten ist. Da haben die doch tatsächlich ein „neues“ Format auf die Beine gestellt, das uns Hartwurstliebhabern bestens reinlaufen sollte. „DAS METALCAMP – Ich bin ein Banger, holt mich hier raus!“ Sendestart in wenigen Minuten…

Und während sich auf RTL und Konsorten die K Prominenz der Republik zum insektenverzehrenden Affen gemacht hat, soll sich hier in spielerischer Leichtigkeit die metallische Songspreu vom Stahlweizen trennen. Ob Exiled On Earth da Chancen haben? Das leicht an alte Ed Repka Arbeiten erinnernde Logo macht schon mal nen guten Eindruck und wer sich an so hehren Vorbildern wie Watchtower, Cynic, zugleich auch Megadeth und Annihilator orientiert, könnte durchaus als „Metalkönig“ von dannen ziehen. Problematisch nur, dass sich der hier betrachtete Kandidat den Einstieg durch einen… nun ja… eigentümlichen Sound ein wenig erschwert.

Zum einen werden die Klampfen oft vom Schlachtzeuch weggeholzt, zum anderen ist die sehr in den Vordergrund gerückte Stimme Tiziano Marcozzis nun wirklich nicht das, was man jede CD zu Ohren bekommt. Sie hat zweifellos Charme, liegt aber oftmals heftig neben der Spur und hetzt häufig hinter den Tönen her. Der Kerl presst und drückt stellenweise so, dass einem um seine Hosen angst und bange wird. Na los, Leute, da muss mehr Kondition her, sonst könnt auch ihr keine Sterne aus dem Piranhabecken des Musikbiz fischen, um für euer Team zu punkten. Und bedenkt die Konkurrenz… gerade aus Italien (ja, am typischen Akzent des Sängers ist nach 5 Sekunden auszumachen, woher Exiled denn nun stammen), kommen so einige begabte Fronter, die ebenfalls um die Krone des Campkönigs buhlen.

Technisch gesehen sind die exilierten Jungs an den Instrumenten aber verdammt fit (betrifft auch den Tieftöner), so dass so mancher lästige Mitbewerber in dieser Hinsicht verloren hat und vom Publikum aus dem Camp gewählt wird. So sind schon mal einige aus dem Feld geschlagen, gegen die man nicht mehr antreten muss. Und mit Track Nummero 2 „The Illusory Ground Of Betrayal“ hat man ne starke melodiöse, proggy angehauchte Keule im Gepäck, die gerade bei den Leads und Breaks verdammt an die geniale Control Denied Scheibe „The Fragile Art Of Existence“ erinnert. Somit haben die Italiener schon wieder einen Vorsprung gewonnen. Leider bricht dann doch das Durchhaltevermögen ein.

Das Songwriting der letzten beiden Stücke überzeugt nämlich nicht mehr so ganz und verrennt sich in zu überladenen Arrangements und wirren Strukturen. Die Breaks sitzen nicht einfach mehr ganz überzeugend und so kommt leider ein wenig Langeweile auf, die durch die Evil Chuck Soli jedoch wieder ein wenig abgemildert werden kann. Ja, man muss feststellen, dass der Kandidat noch im Rennen ist; aber ob’s für den Titel „Metalkönig“ in naher Zukunft reichen wird? Erstmal die Werbung …

01.08.2005

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