Eyefear - A World Full Of Grey

Review

„Dockyard 1“ hat sich mittlerweile als kleines, aber extrem feines Label in der Szene etabliert und nicht zuletzt einige der heißesten aufstrebenden Power-Metal-Formationen unter Vertrag, die sich von kitschigen Genre-Standards glücklicherweise deutlich abheben. Auch die Australier EYEFEAR dürfen dieser Kategorie zugeordnet werden, wenngleich in ihrem Soundgemisch die Progressive-Metal-Anteile eine genauso große Rolle spielen wie der Power Metal amerikanischer Tradition. Mit „A World Full Of Grey“ legt das Quintett nun ihr drittes Album vor, das auch hierzulande seine Fans finden dürfte.
Der zur Hälfte in warmen Rottönen, halb in unterkühltem Grau gehaltene Sakralbau auf dem Cover-Artwork erregt die Aufmerksamkeit der potentiellen Käuferschaft. Ein Tauziehen zwischen den Menschen auf der roten und einer Maschine auf der grauen Seite sowie das graue Kampfjet-Geschwader im Hintergrund, das sich beim Übergang zur roten Seite in einen Vogelschwarm verwandelt, symbolisieren den Gegensatz von Natur und Technik, ohne dabei zum Öko-Klischee zu verkommen.

Doch auch auf musikalischer Seite ist bei Eyefear alles in bester Ordnung. Bereits der Opener „Searching For Forgiveness“ wurde mit viel Groove versehen und erzeugt vom mit typischem Schallplatten-Rauschen unterlegten Piano-Intro bis zum Ausgangs-Riff ein wohliges Gefühl beim Zuhörer. Ein Album mit dem längsten Stück (gut sieben Minuten Spieldauer) zu eröffnen, zeugt von Mut. Der macht sich aber auch bezahlt, denn die durchdachte Songstruktur mit kurzem Klavier-Zwischenspiel verhindert, dass Langweile aufkommt.
Und wem das Lied in dieser Fassung dennoch zu lange erscheint, für den liefern EYEFEAR quasi als Bonus-Track noch die um anderthalb Minuten gekürzte „Radio-Fassung“ des Stückes mit. Eigentlich schade, dass es hierzulande praktisch keinen Radio-Sender geben dürfte, der diesem ambitionierten Quintett aus Down Under die verdiente Chance auf Airplay gibt.

Mit ihren instrumentalen Fähigkeiten anzugeben, haben die talentierten Musiker nicht nötig. Taktwechsel und Solo-Einlagen finden sich nur dort wieder, wo sie auch songtechnisch Sinn machen. Insbesondere Sam Giacottos von warmen Piano-Sounds dominiertes Keyboardspiel fügt sich hervorragend in die Riffs von Gitarrist Con Papazoglou und die saubere Rhythmus-Arbeit von Drummer Zain Kimmie und Bassist Rob Gorham ein und wirkt nie aufdringlich, obwohl die Songs ohne Keyboards vermutlich überhaupt nicht funktionieren würden.
Aushängeschild einer jeden Band ist aber natürlich meistens der Sänger. Das charismatische Organ von Danny Cecati erweist sich für die Band als absoluter Glücksgriff und verleiht Stücken wie der Halbballade „Changes“ oder „Haunted Memories“ massives Gänsehaut-Potential, während der Titeltrack oder „Whispers Of The Soul“ die kraftvoll-rockende Seite des Frontmanns nach außen kehren.

„A World Full Of Grey“ ist ein absolut hörenswerter Ohrenschmaus geworden, der Fans progressiver Power-Metal-Sounds viel Freude bereiten dürfte. Zwar kristallisiert sich auch nach mehreren Hördurchgängen noch kein absoluter Überhit heraus, jedoch ist die Qualität der Stücke durchgängig hoch genug, dass Langeweile ein Fremdwort bleibt. Wir dürfen gespannt sein, was die Zukunft für EYEFEAR noch bereithalten wird.

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24.06.2007

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