Fateless Grace - My Dimension

Review

Was ist im MySpace-Zeitalter von einem Projekt zu halten, das ein einzelner Musiker ins Leben gerufen hat? Sicherlich werden die meisten an uninspirierte Computerspielereien denken, an Klaviergeklimper oder Proberaumgeklampfe zu einem grottig programmierten Drumcomputer. Die Menge solcher Produktionen hat doch gerade im Zuge des Siegeszuges von obengenannter Internetplattform deutlich zugenommen, auch wenn es nach wie vor großartige Soloprojekte gibt, die an dieser Stelle nicht verschwiegen werden sollen.

Wie liegt der Fall nun bei FATELESS GRACE? Alleiniger Kopf hinter dieser Band ist Horrigan aus Herne, der nach eigenem Bekunden einfach keine Mitstreiter für sein Doom-Metal-Projekt finden konnte – und so hat er die elf Tracks des passend „My Dimension“ betitelten Erstlingsdemo alleine ausgebrütet. Wobei hier ein kleineres Missverständis vorliegt, denn FATELESS GRACE sollen Black Doom’n’Roll, Downtempo oder Metal sein. Die Wahrheit ist aber wieder eine ganz andere: „My Dimension“ enthält elf Tracks, die alle möglichen Stilrichtungen ansteuert und damit ein wenig planlos klingt: Da gibt es mal rumpeligen Doom-Metal mit netter Gesangsmelodie im Opener „Empty Shell“, mal rumpeligen Doom’n’Roll mit etwas ausgelutschten Gitarren bei „Nemesis“, mal ziellose Blastbeat-Ausbrüche bei „Everfrost“ und dann im nächsten Moment ein liebliches Instrumental aus der Konserve. „Satan’s Realm“ wiederum beschwört den Orient herauf, wobei die Synthies „Are Friends Electric?“ der TUBEWAY ARMY zitieren. Und das folgende „Neph’o lo Ishnu“ soll wahrscheinlich BEHEMOTH nacheifern.

Insgesamt mangelt es Mr. Horrigan also keineswegs an Ideen. Der nächste Schritt sollte aber sein, diese Ideen zu kanalisieren und zielgerichtet in die richtigen Bahnen zu lenken. Dafür ist früher oder später ein Korrektiv von außen notwendig, sprich: ein oder mehrere neue Mitstreiter – und nicht die tausendunddrei Freunde bei MySpace. Bei der Gelegenheit darf sich Horrigan dann auch nach einem Gesangstalent umschauen. Macht zusammen ein Demo, das in großen Teilen als Erstlingswerk in Ordnung geht, in dieser Form aber keine höheren Weihen verheißt.

03.05.2010

- Dreaming in Red -

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