Fatzke - Auf Ein Wort

Review

FATZKE bitten uns „Auf Ein Wort“. Was die vier Herren uns via Pop-Punk-Rock mitteilen möchten, ist durchaus hörenswert, regt aber auch zur kontroversen Diskussion an. Das zweite Album der Weilburger startet relativ zäh – Standard-Riffing mit immer um die gleichen Themen drehenden Inhalten, macht zuerst nicht sonderlich Lust auf mehr. Noch dazu erfüllt Sänger und Gitarrist Basti das nervige Punk-Rock-Klischee, denn erst singt häufig unangenehm am eigentlichen Ton vorbei und zeigt sich nicht sonderlich kreativ in der Ausarbeitung seiner Gesangslinien. Richtig interessant wird das zweite Album eigentlich ab „Stillstand“, denn FATZKE erweitern ganz unerwartet ihr musikalisches Spektrum, lassen Luft in den Sound und machen „Auf Ein Wort“ schlagartig tanzbar und interessanter. Von da an, geht es mit FATZKEs „Auf Ein Wort“ steil nach oben, mal abgesehen von dem seltsamen Soundexperiment am Ende von „Stillstand“.

Punk-Rock im Jahre 2016: „Ich bin so wie ich bin, ob ich verlier‘ oder gewinn'“

Allerdings bezieht sich das Lob ausschließlich auf das musikalisches Arrangement und den damit verbundenen Wagemut, die starren 08/15-Akkorde im Windschatten von den Anfängen der DIE TOTEN HOSEN zu verlassen. Inhaltlich wird dem Hörer nur die spiegelverkehrte Variante der gehassten Deutschrock-Bands geboten. Keiner versteht mich, ich brauche niemanden, ich stehe aufrecht für meine Ziele… und ich weiß eigentlich selbst gar nicht was ich eigentlich will, aber ich suche weiter und „renne bis an’s Ende meiner Tage nur noch meinem Glück hinterher…“ (aus „Bis An’s Ende meiner Tage“) und außerdem bin ich so, wie ich bin. Besonders negativ sticht diesbezüglich der Song „Funktionieren“ heraus, der ist an Destruktivität und Perspektivlosigkeit nicht zu überbieten – FATZKE bieten damit die perfekte Hymne für Verstoßene, die sich gerne im Selbstmitleid über ihre First-World-Problems suhlen.

Oberflächliche Kritik und zu wenig Dampf

Der Gesang ist wirklich überwiegend gar nicht mal so gut, lässt sich stellenweise überhaupt nicht auf die Instrumentierung ein und die Inhalte sind meist zu nichtssagend. Kritik jeglicher Art, sollte mit Alternativen argumentieren und sich nicht nur auf das Anprangern beschränken. Als Gegenpol in die abschließende Ballade „Doch Gesehen“ eine Frauenstimme mit an Bord zu holen, mehr auf Tanzbarkeit, Rhythmus und klare Aussagen im Stile von FRITTENBUDE oder EGOTRONIC zu setzen, könnte für FATZKE ein Weg sein. „Auf Ein Wort“ hat durchaus seine guten Momente, wird es allerdings sehr schwer haben gegen Konkurrenz wie MARATHONMANN oder ROGERS einen Stich zu machen, da auch nie so richtig Dynamik aufkommt und höchstens mal ein Kurzsprint angesagt ist. Die Bereitschaft zur Diversität auf der zweiten Albumhälfte lässt allerdings auf Besserung hoffen, und auch der Sänger kann das gewisse Gespür noch erlernen.

30.06.2016

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