Fried Okra Band - Back Into The River

Review

FRIED OKRA BAND kommen aus Kopenhagen und legen mit „Back Into The River“ ihr mittlerweile viertes Album vor. Die Band gilt als Geheimtipp unter Kennern und spielt erdigen Blues Rock. Das klingt jetzt erstmal unspektakulärer als es ist. Zugegeben: Der Bedarf ist derzeit ja mehr oder weniger gedeckt. Was kann eine Gruppe wie die FRIED OKRA BAND also machen, um dennoch die Aufmerksamkeit der Rock-Gemeinde zu bekommen? Sie könnte uns zum Beispiel einfach mal so einen der besten Beiträge des Jahres in puncto Retro-Rock vor die Nase klatschen. Und genau das hat die FRIED OKRA BAND auch gemacht. „Back To The River“ ist richtig gut geworden. Es ist natürlich etwas befremdlich, dass sich eine Band, die Rock nach nordamerikanischem Gusto macht, nach einer Schote benennt, die eher auf der Südhalbkugel geläufig ist.

Während die meisten Bands eher die standartmäßige, feucht-fröhliche Klassikerhuldigung zelebrieren und auf ihrem Weg haufenweise Hexen in Brand setzen und Teufel anbeten, wählt die FRIED OKRA BAND einen eher zurückhaltenden Ansatz. Die Betonung liegt hier auf dem Blues, der Rock passiert eher beiläufig, verleiht dem Ganzen aber die nötige Würze, tritt hin und wieder sogar in den Mittelpunkt, ohne jedoch zu dick aufzutragen. Allein bei „My Kind Of Woman“ machen die Dänen mal ein größeres Fass auf und klingen so, als wollten sie die Hintergrundmusik zur nächsten Vodafone-Werbung beisteuern. Das Ganze hört sich dann ungefähr so an, als ob sich ZZ TOP, LEDFOOT und CLUTCH ein Stelldichein geben würden.

Die FRIED OKRA BAND macht sich einen gewissen, kompromisslosen Minimalismus zueigen sowie die Angewohnheit, mit repetitiven Sequenzen buchstäblich zu spielen. Die Songs sind simpel strukturiert, besitzen fast schon eine gewisse Lagerfeuer-Ästhetik, wirklich spannend wird es aber durch das lebhafte Gewusel der Instrumente, das sich um die Songs herum ereignet. Das basslose Trio geht mit einer derart entwaffnenden Coolness und einer geradezu unverschämten Lässigkeit ans Werk und trägt diese Eigenschaften auch an den Hörer heran. Darüber hinaus erweisen sich alle drei als herausragende Musiker, die mit dem Minimalismus umzugehen wissen. Da nickt der Kopf wie von selbst mit. Wenn man bis dahin das Im-Takt-Schnippsen noch nicht gelernt hat, dann lernt man’s halt jetzt.

Während viele andere Bands eher versuchen, wie ein Glas Bier oder wahlweise auch wie ein bunter Cocktail zu klingen, erinnert „Back Into The River“ eher an einen guten Whiskey. Sicher nicht jedermanns Sache, ein acquired taste eben, aber für den Connaisseur ausgesprochen schmackhaft. Er hat eine torfige Grundnote, kratzt nicht in der Kehle und im Abgang schmeckt die Würze wunderbar durch – wehe dem, der da Wasser beimischt! Man sagt ja, wenn ein Glas Whiskey reden könnte, würde es wie Sean Connery klingen. Wenn es aber Musik machen könnte, dann käme es wohl der Spielweise der FRIED OKRA BAND am nächsten. Die Dänen haben es geschafft, einen Sound zu kreieren, der einen enormen Wiedererkennungswert hat und richtig viel Spaß macht.

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18.06.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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