Graveyard Dirt - For Grace Or Damnation

Review

Bereits 1994 gründeten sich GRAVEYARD DIRT, veröffentlichten ein Demo und lösten sich wieder auf. Im Jahre 2007 folgte die Wiedervereinigung und es erschien die MCD “Shadows Of Old Ghosts“. Drei Jahre nach diesem Streich wollen uns die Iren mit “For Grace Or Damnation“ wieder in tiefe Depressionen stürzen. Dabei umschlingt den Hörer eine ausgewogenen Mischung aus Doom und Death Metal, welcher entfernt an die Kollegen von MY DYING BRIDE erinnert, aber auch Erinnerungen an ältere PARADISE LOST weckt.

Mit dem Intro “By Wind And Time“ startet die 62-minütige Reise, welche den Hörer in ihrem Verlauf unaufhaltsam in ihren Bann zieht und nicht mehr loslässt. So sticht beispielsweise bei “Daylights Wrath“ das verhältnismäßig schnelle Drumming von Gary Sweeney heraus, was einen hervorragenden Kontrast zu den atmosphärischen und langsamen Gitarren bildet. Diese Geschwindigkeitsausflüge sind natürlich nur gelegentlich zu vernehmen, denn meistens regiert eine verzweifelte, traurige und niederschmetternde Langsamkeit auf “For Grace Or Damnation“, wie “These Hands Defiled“ oder “The Search For Solitude“ hervorragend beweisen. Die Saitenfraktion besticht dazu mit durchdringenden Riffs und mitreißenden Melodielinien, während der Bass immer für die nötige Portion Druck sorgt. Der raue Gesang von Paul Leyden, welcher zwischen heiseren, nicht zu extremen Growls und angenehm geflüstertem Sprechgesang wechselt, verpasst der Musik den letzten Feinschliff und verleiht ihr die richtige Authentizität. Es werden zwar keine großen gesanglichen Experimente gewagt, aber in dem vorgegebenen Rahmen liefert Leyden eine Glanzleistung ab.

GRAVEYARD DIRT zeigen zu jeder Zeit, welche Masse an Emotionen in “For Grace Or Damnation“ steckt. Somit bieten die Musiker ihren Zuhörern auf ihrem Debut Musik auf durchgehend hohem Niveau, ohne irgendwelche Längen oder auch nur einen einzigen Lückenfüller zu haben. Stattdessen findet man aber eine Menge fesselnder und bewegender Momente, welche den Hörer aus seiner Realität reißen und für wohlige Gänsehaut sorgen. Mit dem finalen “A New Days Fire“ übertreffen sich die Musiker nochmals selbst und liefern uns ein knapp 14-minütiges episches Monster, welches den idealen Ausklang einer hervorragenden Scheibe bildet. Auch die Produktion von Michael Richards unterstreicht nur die Qualität von “For Grace Or Damnation“, denn diese ist sehr ausgewogen, druckvoll und trotzdem transparent.

Ich hoffe, dass uns GRAVEYARD DIRT noch lange erhalten bleiben. “For Grace Or Damnation“ kann man bedenkenlos jedem Fan von melancholischem und finsterem Doom wärmstens ans Herz legen. Besser kann ein Debüt nicht sein. Es ist geradezu beängstigend, denn wie sollen sich die Jungs noch großartig steigern? Diese Platte ist schon jetzt ein Meisterwerk – absolute Suchtgefahr!

14.12.2010

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