Heart Of A Coward - The Disconnect

Review

Soundcheck Juni 2019# 6 Galerie mit 15 Bildern: Heart Of A Coward auf dem Summer Breeze Open Air 2016

Schwarzes Öl tropft in Fäden von einem metallisch glänzenden Emblem. Die Buchstaben „HOAC“ ineinander verschlungen. HEART OF A COWARD. Übersetzt: Das Herz eines Feiglings. Für die Band, die innerhalb der letzten zehn Jahre über den Drummer bis hin zum Bassisten, und damit zuletzt den Frontmann austauschen musste, ist feige jedoch nicht das passende Adjektiv.

Abnabelung und Neuanfang

Mit dem Weggang von Sänger Jamie Graham, einem sehr präsenten Mann am Mikro, begann die letzte Suche nach Ersatz, anstatt Köpfe in Sand zustecken. Sogar ein Aufruf innerhalb der Fanbase, um die Position des Sängers zu füllen, erfolgte. Mit Kaan Tasan (NO CONSEQUENCE) fand man zum einem die richtige Person für den Job und mit ARISING EMPIRE dann auch das neue Label. Die Arbeiten begannen. Trennungsschmerz, Abnabelung und Neuanfang wollten in Tracks verarbeitet und niedergeschrieben werden. „The Disconnect“ ist das Produkt dieser emotionalen Zeiten der Veränderung.

HEART OF A COWARD mit Fingerspitzengefühl

So ist es nur folgerichtig, dass sich Tasan zu Beginn von „Drown The Ruin“ mit einem verzweifelten Schrei Luft macht um kurz darauf selbige tief einzuholen, um mit wütender Stimme die Vocals auszuspucken. Der Chorus dabei anklagend und fordernd zu gleich. Ein Signal setzend für die Richtung, die  „The Disconnect“ einschlägt.

Während Gitarrenteppiche weit ausgeworfen werden und weiterhin djentig-progressive Nuancen ihre Verwendung finden, driften die Vocals mit Einsatz von vollen Gangshouts und fiesen, dahingerotzten Sätzen in hardcorige Gefilde ab. Cleaner Gesang, wenn er passiert, dann sauber und mit Fingerspitzengefühl eingesetzt, jedoch mit einem weitaus geringeren Anteil, als man von HEART OF A COWARD gewohnt sein mag.

„The Disconnect“ muss sich nicht vergleichen

„The Disconnect“ hat Druck auf dem Kessel. Freigelassen und greifbar bei „Culture Of Lies“. Gitarren, Bass und Drums sind sich mehr als einig. Ein instrumentaler Fist-Bump, der den Song durch mehrere Rhythmuswechsel treibt, immer wieder kurz unterbrochen und angeheizt durch cleane Vocalparts. Die Briten zeigen sich hier in Bestform.

Dennoch bedarf es für einige eine kurze Eingewöhnungsphase. Die Stimme, mehr auf Screams und Growls konzentriert, der Mann hinter dem Mikro ein anderer, der Sound satt und rund aber einem Hauch mehr dem Hardcore zugewandt. All das sind Gründe, die es anfangs für “The Disconnect” schwieriger machen wird. Unterlässt man jedoch jegliche Vergleiche mit Vorgängerrohlingen aus der HOAC-Richtung, und betrachtet dies, als das was es sein soll- Trennung, Ende, Aus-losgelöst von Vorherigem, bleiben am Ende des Tages Songs über, die sich nicht vergleichen lassen müssen.

Bruchstücke der Vergangenheit

Aufbäumend. Wütend. Mächtig. Mit ihrem Sound treffen HEART OF A COWARD punktgenau. Treffen genau dort, wo es wehtut. „The Disconnect“ sammelt die Bruchstücke der Vergangenheit auf und setzt diese neu zusammen. Dabei ist diese Veröffentlichung mehr als nur Trennung und Neuanfang. Sie ist ein Statement.

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27.05.2019

It`s all about the he said, she said bullshit.

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1 Kommentar zu Heart Of A Coward - The Disconnect

  1. RTF sagt:

    Die Art und Weise wie das Review geschrieben worden ist finde ich ulkig. Liest sich erfrischend, aber bei manchen Stellen muss man schon ein wenig schmunzeln. Auf jeden Fall mal was anderes!

    Ich bin auf die Platte gespannt, der Metalcore erlebt zur Zeit wieder eine gute Phase, es lohnt sich durchaus mal ein Ohr zu riskieren. Bands wie I Prevail, Polaris, Bury Tomorrow haben zu letzt richtig geile Scheiben veröffentlicht.

    Die Bands werden technischer und verspielter, die Cleanvocals sind bei vielen Bands nicht mehr so ein unerträgliches geweine. So kann es weitergehen.
    Dennoch, an die alten Hasen des Metalcore kommt wahrscheinlich in diesem Genre nichts mehr ran. 36 Crazyfists, Killswitch Engage, As I Lay Dying und All That Remains (bis Overcome, RIP Oli Herbert) bleiben einfach meiner Meinung nach unerreicht im Metalcore.