Hell Militia - Hollow Void

Review

Die Franzosen HELL MILITIA waren noch nie die schnellsten. Zwischen Debüt „Canonisation Of The Foul Spirit“ 2005 und Nachfolger „Last Station On The Road To Death“ 2010 lagen bereits fünf Jahre. Zwischen „Jacobs Ladder“ 2012 und „Hollow Void“ liegen nun schon ganze zehn Jahre. Ähnlich aus der Zeit gefallen wie ihre Veröffentlichungsrhythmen sind HELL MILITIA auch bei der Musik: Basischer 90er-Black Metal hauptsächlich im Midtempo ohne große Spirenzchen, große stilistische Ausbrüche gibt es hier ganz klar nicht. Trotzdem hatten die Franzosen auch mit begrenzten Mitteln bereits ab dem letzen Album durchaus eine eigene Identität, die sich vor allem in einer morbiden Atmosphäre und den echt asozialen Vocals von Meyhna’ch zwischen typischen Screams und eigener Theatralik zwischen Intonierung eines Betrunkenem und Irrem schwankend ausdrückte.

„Hollow Void“ dreht die Uhr zurück

„Hollow Void“ scheint diese neue gewonnene Identität und das Händchen für Songwriting des Vorgängers „Jacobs Ladder“ nun zurück zu drehen. In der Promo hieß es noch, dass „Hollow Void“ unter anderem wegen der Pandemie und dem momentanen Stand der Welt (verständlicherweise) mächtig angepisst sei, allerdings auch sehr variabel und mit „Überraschungen“ aufwartet. Nun, wenn jene „Überraschungen“ sich bereits in den spärlich eingesetzten Filmsamplen und dem einen oder anderen Odd-Time-Beat erschöpfen, hätte ich auch drauf verzichten können. Auch die versprochene Aggressivität fehlt hier fast vollständig, hauptsächlich ist wie bereits in der Vergangenheit repetitives Midtempo angesagt. Und das vermag hin und wieder durchaus morbide Stimmung mit den Riffs heraufzubeschwören, ist über Albenlänge dann aber erschreckend kraft- und sanglos geraten.

HELL MILITIA hätten sich lieber noch mehr Zeit nehmen sollen

Coole Riffs und Ideen sind peu à peu auzumachen („Dust Of Time“, „Kingdoms Scorched“), aber weder Songprogression noch die Songs an sich sind irgendwie spannend, atmosphärisch oder „evil“, sondern oft einfach einschläfernd, uninspiriert oder bereits tausendmal gehört. Das lässt sich fragen, was mit der Band passiert ist, die noch „Jacobs Ladder“ fabriziert hat, was doch eigentlich eine ganz solide Basis für Entwicklung mit sich brachte. „Hollow Void“ braucht keiner so wirklich, nicht einmal HELL MILITIA-Fans, da wirklich jedes andere Album der Band die bessere Wahl ist, selbst die ebenfalls recht begrenzten und repetitiven Vorgänger, die zumindest die kultige 90er-Atmosphäre noch ein wenig glaubwürdiger transportieren.

Die einzigen Lichtblicke hier sind zum einen die immer noch herrlich asozialen Vocals vom neuen Sänger RSDX, der Meyhna’ch vielleicht nicht ersetzen kann, aber doch verdammt nahe kommt. Zum anderen die letzten beiden Songs „Veneration“ und auch „Corruption Rejoice“ mit durchaus groovigem „Swagger“ aber auch zumindest rudimentär interessantem Songwriting dann doch nicht komplett schlecht. Der Großteil auf „Hollow Void“ ist hier aber vollkommen vergess- und austauschbar. Nicht unbedingt schlechter, aber auch nicht besser als die durchschnittliche 90s-Worship-Black-Metal-Band. Genre-Fans dürfen somit reinhören. Schade HELL MILITA, das war leider nicht wirklich was. Solange es dieses mal keine zwanzig Jahre zu einem neuen Album braucht, sei auch das tatsächlich sehr leere „Hollow Void“ vergessen und verziehen, wenn an spannenderen Songs gearbeitet wird. „Jacobs Ladder“ hat bewiesen, dass das durchaus im Rahmen der Möglichkeiten für HELL MILITIA ist.

 

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04.04.2022

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1 Kommentar zu Hell Militia - Hollow Void

  1. der holgi sagt:

    ich finds saugeil!

    10/10