Helms Alee - Night Terror

Review

Ein sehr aussergewöhnliches Stück Musik bieten Helms Alee mit ihrem neuen Album “Night Terror“. Nicht nur Titel und Texte sind extrem seltsam, auch die Musik wartet mit einer sehr kruden Mischung aus Independent Rock, Sludge, Doom Metal (teilweise in dronigen Gefilden agierend) und einer gehörigen Portion psychedelischer Passagen auf. Die Gitarren strotzen vor Rotz und süßem Dunst, die sehr wandelbare Stimme des Sängers Ben Verellen (ehemals bei HARKONEN) wird ergänzt von etwa ebenso vielen weiblichen Gesangspassagen, teilweise sogar im Duett! Nicht zuletzt sorgt das sehr variable Drumming und die abgedrehten Experimente, die alle Bandmitglieder auf ihren Instrumenten machen dafür, dass “Night Terror“ nicht nur Genrefans anspricht, sondern auch Fans von experimentellerem Metal bis hin zu sanfterem Rock.

Jeder der drei Musiker – zwei Damen und ein Herr – in dieser Band ist in etwa gleichberechtigt, was auch daran liegt, dass alle zusätzlich zu ihren Instrumenten sich im Leadgesang abwechseln. Dieser klingt zwar hin und wieder schräg, aber passt immer wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Für viele mag die Musik ein wenig überladen klingen und nur wenn man es zulässt, erschließt sie sich nach vielen Durchläufen und wächst sich fast schon bedrohlich im Gehirn fest. Doch fast in jedem Song sind auch griffige Melodien enthalten, die man schon früh mitsummen oder mitklopfen kann. Ungerade Rhythmen ergänzen das schräge Gesamtbild, der letzte Song des Albums, “Wild Notes“ entführt noch einmal in ganz andere Regionen der Musik, klingt eigentlich wie der Auftakt eines gewaltigen Epos, aber lässt den Hörer dann doch plötzlich fallen und nach mehr lechtzen.

Die geringe Spielzeit ist der einzige Kritikpunkt an diesem erfrischend aussergewöhnlichem Werk, denn hier gibt es weder Füller noch Schwachpunkte. Aufgrund der schier unbegrenzten Kreativität der Band ist dies eher ein Zeichen dafür, dass das Album auf das absolut Wesentliche reduziert wurde und alle Längen grundsätzlich vermieden wurden. Kompliment für so viel Spielfreude und Einfallsreichtum!

31.08.2008

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